Bild: Radio Bremen | Sina Derezynski
In der Stadt kein Problem, auf dem Land oft schwierig: spontan Lebensmittel einkaufen. In Wremen und Dorum nahe Bremerhaven sollen nun Automaten Abhilfe schaffen.
Abends noch schnell Eier, Kartoffeln, Fleisch oder Honig besorgen: Kein Problem, bis 22 Uhr oder länger haben die meisten Supermärkte geöffnet – zumindest in der Stadt. Auf dem Land ist das allerdings oft noch anders. Die Wege sind weit, einkaufen kann schwierig werden. Für solche Not-Situationen gibt es in den beiden Orten Wremen und Dorum nördlich von Bremerhaven nun Lebensmittelautomaten mit Waren aus lokaler Produktion.
Lebensmittelautomaten für strukturschwache Gegenden
Mitten in Wremen an der Wurster Nordseeküste steht unterhalb der Dorfkirche direkt an einem kleinen Supermarkt ein Lebensmittelautomat. Dort gibt es unter anderem Eier aus Elmlohe, Kartoffeln aus Midlum und Fleisch aus Spaden – alles auf Knopfdruck. Einfach Geld einwerfen und eine Auswahl treffen. Die Idee zu dem Kühlautomaten mit regionalen Produkten hatte Iris Schmidt. Die 32-jährige Mutter aus Neuenwalde hatte nach etwas gesucht, was sie mit Job und Kind gut vereinbaren kann.
Mein Mann wollte schon immer regionale Produkte verkaufen. Wir haben dann zu Hause einen Hofladen eingerichtet. Ich war erst skeptisch. Aber das ging so gut, dass wir gesagt haben, das ist eine Idee für woanders. Auch für Orte, wo nicht mehr ganz so viel los ist.
Iris Schmidt
Die Kunden können mit Bargeld bezahlen, mit der EC-Karte oder dem Handy. Mindestens zwei Mal wöchentlich kommt das Ehepaar mit einem Kofferraum voll regionaler Produkte, um die Vorräte aufzufüllen. Auf jeden Fall vor dem Wochenende und meist noch ein, zwei Mal zusätzlich, sagt Iris Schmidt. "Wir sehen, was verkauft wird, und können dementsprechend einpacken."
Kontrolle per Smartphone
Was sie verkaufen und vor allem wann, können beide auf ihrem Handy nachvollziehen. Denn der Automat sendet alle Daten direkt an das Ehepaar nach Hause. Und sollten die Freiland-Eier vom Bauern einmal ausverkauft sein, können sie sofort reagieren. Für Eike Schmidt ist wichtig, woher die Produkte in seinem Automaten kommen. "Ich kenne den Landwirt, weiß wie der arbeitet und wie die Bedingungen sind. Das sind alles Familienbetriebe, das ist uns wichtig", sagt der 33-jährige. Als Landwirtschaftlicher Unternehmensberater hat er viele Kontakte in der Region.
Die Eier kommen aus Elmlohe, ich war in dem Stall und habe mir alles angeguckt. Da ist man selber überzeugt. Das ist für uns wichtig, dass da eine Transparenz ist.
Eike Schmidt
Seit knapp zwei Monaten stehen in Wremen und in Dorum am Bahnhof nun Automaten im Wert von je 10.000 Euro. Und damit das Angebot, an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden lang regionale Lebensmittel zu bekommen. Und es wird gut angenommen, sagt Eike Schmidt. "Wir sehen auch, dass sehr, sehr viel abends oder auch nachts gekauft wird.",
Hilfe für Einheimische, Landwirte und Urlauber
Einheimische aber auch einige Urlauber von der Wurster Nordseeküste nutzen die Automaten. Eike und Iris Schmidt richten ihr Angebot an alle, die sich regional versorgen wollen. "So, dass die Produkte zu den Leuten kommen und nicht die Leute zu den Landwirten", sagt Eike Schmidt. Denn häufig sei es so, dass Dorfbewohner dadurch benachteiligt seien, dass sie abgelegen wohnten. "Diesen Nachteil versuchen wir mit diesen Automaten zu kompensieren."
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 5. November 2021, 6:35 Uhr
Dieses Paar versorgt Dorfbewohner rund um die Uhr mit Lebensmitteln - buten un binnen
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