Fruchtsäfte, Knäckebrot, Smoothies und Trockenfrüchte helfen beim Abnehmen? Nicht ganz!
Manche vermeintlich schlankmachenden Lebensmittel haben möglicherweise einige gesunde Inhaltsstoffe, enthalten aber auch große Mengen Zucker und sind daher Dickmacher. Und selbst die mit Süßstoffen gehen langfristig nicht nur aufs Gewicht, sondern machen sogar krank.
BILD checkt mit Dr. Anne Fleck, Präventionsmedizinerin und Autorin („Energy! Der gesunde Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth“), welche als Schlankmacher geltenden zehn Lebensmittel Ihnen eher schaden und warum.
Fettarmer Fruchtjoghurt
Leider ist fettarm zwingend kein „Schlankmacher“. Um den fehlenden Geschmacksträger Fett zu ersetzen, wird im fettarmen Joghurt jede Menge Zucker zugesetzt – was auch zu mehr Kalorien führt. Ein fettarmer Joghurt enthält durchschnittlich 12,2 g Zucker auf 100 Gramm, das sind rund 4 Stück Würfelzucker.
Schlimmer ist es, wenn statt Zucker Süßstoffe zum Einsatz kommen. Die erhöhen massiv, den Insulinspiegel, da der Körper glaubt, es werde Zucker zugeführt. Die Reaktion ist eine Absenkung des Blutzuckerspiegels.
Da der Körper aber keinen echten Zucker bekommt und der Blutzuckerspiegel im Keller ist, kommt es zur Unterzuckerung und die begünstigt Heißhungerattacken.
„Das ist hochproblematisch, denn Süßstoffe programmieren erstens den Geschmacksnerv auf Heißhunger und zweitens verändern sie nachweislich die gesund und schlankmachende Darmflora“, erklärt Dr. Anne Fleck.
► Bio-Naturjoghurt, gerne vollfett, ist hier die bessere Alternative. Der enthält von Natur aus zwar auch Milchzucker (Laktose), aber auf 100 Gramm nur etwa 4,5 Gramm.
► Noch weniger Zucker enthalten die pflanzlichen Joghurtalternativen. In der aus Soja stecken beispielsweise nur 2,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Smoothies
Fertig-Frucht-Smoothies sind weniger empfehlenswert als ein Stück Obst im Ganzen. Beim Herstellungsprozess gehen zudem viele wichtige Nährstoffe verloren, Farb- und Konservierungsstoffe sowie sehr viel Zucker werden zugesetzt. Außerdem liefert ein Stück Obst oft mehr Ballaststoffe.
Lesen Sie unbedingt die Etiketten, empfiehlt Dr. Anne Fleck. Und: „Wenn Smoothies, dann gerne selbst gemachte ‚grüne‘ mit einem hohen Gemüseanteil, weil die den Fruchtzuckergehalt reduzieren.“
✓Tipp: Auch ein Smoothie sollte gekaut werden.
Trockenfrüchte
Trockenobst ist zwar besser als Schokolade und Chips, aber trotzdem zuckerreich. „Für diejenigen, die abnehmen möchten, sind sie nicht der Heilsbringer, weil sie einen hohen Kohlenhydratanteil haben.“
Da sie aber auch viele Ballaststoffe enthalten, sind sie immer noch die bessere Alternative.
„Ab und zu mal eine Dattel, die auch eine antimikrobielle Wirkung im Mundraum hat oder eine getrocknete Aprikose mit hohem Magnesium- und Kaliumanteil schaden dem langfristigen Abnehmerfolg nicht.“
Müsliriegel
Sie erwecken den Eindruck, dass sie gesund sind und eine Diät unterstützen, doch lassen Sie sich nicht täuschen! Viele Riegel enthalten reichlich Zucker. Man kann die Riegel aber auch mit Kernen und Trockenobst selber machen, dann sind sie etwas gesünder und helfen auch durch den Sättigungseffekt eher beim Abnehmen.
► Vor allem vermeintlich gesunde und schlankmachende Protein/Eiweiß-Riegel im Handel sind meist nicht empfehlenswert: „Die enthalten eine unheilvolle Kombination aus Eiweiß, Zucker und Süßstoff, die einfach ungesund ist“, so die Expertin.
Generell sei zu viel Protein nicht gesund: „Kinder, alte Menschen, Sportler und Kranke brauchen mehr Protein, alle anderen nicht. Wichtig ist auch die Menge. Zu viel Protein aktiviert das mTOR-Protein im Körper und damit werden Wachstumsprozesse im Körper angekurbelt, aber auch negative, wie beispielsweise das Tumor-Wachstum. Und die Kombination aus Protein und Süßstoff ist besonders ungesund.“
Frozen Yogurt
Auf 100 Gramm kommen hier zwar nur 159 Kalorien (Vanilleeis: 200 Kalorien). „Aber auch hier haben wir wieder die Kombination aus Eiweiß und Zucker und das ist einfach nicht gesund“, sagt Dr. Fleck. Die Gefahr liegt zusätzlich bei den üppigen Toppings: Wer sein Frozen Yogurt gern mit Keksen und Schokoladensauce genießt, hat schnell eine Zuckerbombe als Nachspeise.
Diät-Getränke
Diät-Getränke haben zwar weniger Kalorien, locken den Körper aber in eine fiese Falle. Denn die künstlichen Süßstoffe versprechen dem Gehirn viele Kalorien, die die süße Brause dann nicht liefert. Dr. Fleck: „Süßstoffe haben eine bis zu 400-fache Süßkraft als Zucker, sie züchten Heißhunger und programmieren den Geschmacksnerv auf Zuckergier. Das größte Problem ist, dass sie die gesund- und schlankmachende Darmflora zerstören.“
Laut einer Studie der Universität von Texas (USA) verlangt der Körper nach dem Genuss von Diät-Limo nach mehr Essen. Mit der Folge, dass der Hüftumfang von Probanden, die täglich mehr als zwei solcher Getränke zu sich nahmen, eindeutig größer war. Außerdem vermuten Wissenschaftler, dass Diät-Getränke das Herzinfarktrisiko um bis zu 43 Prozent erhöhen.
Knäckebrot
Wer Knäckebrot knabbert, lässt sich leider von der schlanken, leichten, knusprigen Konsistenz täuschen. Denn das Knabberbrot ist alles andere als ein Abnehmhelfer. „Schaut man sich das Etikett auf der Rückseite an, sieht man, dass Knäckebrot eines der kohlehydratdichtesten Lebensmittel ist, die es gibt.“
Je höher der Kohlehydratanteil, desto stärker die Insulinantwort und der Blutzuckerreiz und der danach kommende Blutzuckerabfall. Die Folge: extremer Heißhunger nach dem Verzehr. Hinzu kommt ein ungesunder, hoher Salzanteil.
Eiweißshakes
Eiweißshakes sollen schlank machen. Aber: Sind sie aus Molkeprotein mit Süßstoff, verändern auch sie die gesund,- und schlankmachende Darmflora ungünstig. „Molkeproteine sind immunologischer Stress für den Darm. In Folge sind Sie äußerlich vielleicht ein paar Kilos schlanker, schwächen aber langfristig das Gesundheitszentrum Darm und es drohen dauerhaft Krankheiten und Übergewicht“, so die Präventiv-Medizinerin.
Als Alternative empfiehlt sie Protein-Shakes auf Basis von Reis- oder Erbsenprotein ohne Zucker und Süßstoffe.
Nüsse
Nüsse haben einen hohen Anteil an Omega 3- und 6-Fettsäuren, Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und sind deshalb besonders gesund. Allerdings sind sie auch fettreich: Die Pekannuss zum enthält über 70 Gramm Fett pro 100 Gramm, die Walnuss 65 Gramm.
► Aber: „In Nüssen stecken besonders gute Fette und in Studien wurde belegt, dass Menschen, die pro Tag ein, zwei Hände voll Nüsse essen, besser abnehmen.“
Mehr sollte es aber nicht sein und vor allem Finger weg von den gerösteten und gewürzten Varianten: Die sind echte Dickmacher!
Salat
Salat ist grundsätzlich wunderbar zum Abnehmen geeignet. Vermeiden Sie es aber, mit reichhaltigen Dressings, kohlenhydrathaltigen Beigaben wie Brot und Croutons oder zu viel Käse den Schlankmach-Effekt zu torpedieren.
Meiden Sie daher am besten die Fertigsalate aus dem Kühlregal und setzen Sie lieber auf selbst gemachtes Dressing mit gesundem Öl und Essig.