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Sunday, June 5, 2022

Werden wir in Zukunft unsere Lebensmittel im Meer anbauen? - DER STANDARD

Die Gebilde sehen aus, als kämen sie von einer anderen Welt. Wie gewaltige Quallen mit dutzenden Tentakeln und einem transparenten Schirm harren sie am Boden aus, jederzeit bereit, loszustarten. Doch die Quallen können weder schwimmen, noch befinden sie sich auf einem fremden Planeten. Es sind Gewächshäuser, die fest am Meeresboden rund 40 Meter vor der italienischen Mittelmeerküste in Ligurien verankert sind. Im Inneren der Kuppeln: Basilikum, Salat, Tomaten, Zucchini, Pilze, Erdbeeren und viele andere Pflanzen, zehn Meter unter der Meeresoberfläche. "Nemos Garten" nennen die Entwickler das Projekt. Das Ziel: eines Tages vermehrt Lebensmittel nicht an Land, sondern im Wasser anzupflanzen.

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Lebensmittel via Drohnen: Walmart überholt Amazon und Alphabet - Neue Zürcher Zeitung - NZZ

Als erster Detailhändler baut Walmart sein Drohnenprogramm in den USA aus. Es ist ein strategischer Etappensieg gegen den Konkurrenten Amazon – der wiederum kommt mit Prime Air kaum vom Fleck.

Die bestellten Produkte werden in einem Paket an die Greifarme der Drohne gehängt.

Die bestellten Produkte werden in einem Paket an die Greifarme der Drohne gehängt.

Bild: Walmart

Als erster amerikanischer Einzelhändler setzt Walmart grossflächig Drohnen für die Zustellung von Lebensmitteln ein. Vier Millionen Haushalte in sechs Gliedstaaten – Texas, Arizona, Utah, Virginia, Arkansas, Florida – können sich bald ihre online bestellten Waren via Drohnen nach Hause zustellen lassen, wie Walmart vergangene Woche mitteilte. Der Supermarktriese arbeitet bereits seit längerem an einem Drohnenprogramm in Kooperation mit dem Hersteller DroneUp; bisher stand das Angebot nur einer kleinen Testgruppe in Arkansas offen. Nun wird das Programm stark ausgedehnt, womit laut Walmart bis zu eine Million Drohnenzustellungen pro Jahr möglich werden.

Die Ankündigung wirft ein Schlaglicht auf den umkämpften Markt für Drohnenlieferungen, in dem neben Walmart unter anderem Amazon, Alphabet und die Logistikdienstleister Fedex und UPS aktiv sind. Dank den Drohnen sollen künftig die hohen Zustellungskosten auf der «letzten Meile» reduziert und Haushalte in ländlichen Gebieten einfacher bedient werden können. Bisher waren alle Anbieter erst in relativ kleinen Testgebieten in den USA aktiv, doch das ändert sich nun.

Die von einem Piloten gesteuerten Drohnen müssen auf Sicht fliegen und liefern in einem Umkreis von 2,5 Kilometern einer Filiale Pakete aus.

Die von einem Piloten gesteuerten Drohnen müssen auf Sicht fliegen und liefern in einem Umkreis von 2,5 Kilometern einer Filiale Pakete aus.

Bild: Walmart

Ein 25 Meter langes Kabel lässt die Waren aus der Luft hinab

Für die Walmart-Kunden ist die Zustellung via Drohne maximal bequem: Gegen eine Liefergebühr von 3 Dollar 99 können sie ausgewählte Lebensmittel mit einem Gesamtgewicht von bis zu 4,5 Kilogramm für eine «Zustellung via Luft» bestellen. Mitarbeiter packen die Einkäufe in ein Paket und hängen es an die Greifarme einer Drohne. Diese fliegt innerhalb von 30 Minuten zur Zustelladresse – meist ein Garten des Kunden oder ein Parkplatz. Aus 25 Metern Höhe wird das Paket dann über ein Kabel abgelassen. Der Kunde darf dabei nicht in der Nähe der Drohne stehen; die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) untersagt es, Drohnen über Menschen oder Autos fliegen zu lassen.

Quelle: Walmart

Ursprünglich habe man erwartet, dass die Kunden die Zustellung via Luft nur in Ausnahmesituationen nutzen würden, sagt David Guggina, der bei Walmart Innovationen verantwortet. «Inzwischen haben wir gelernt, dass sie (das Angebot) auch aus reiner Bequemlichkeit nutzen, etwa für ein schnelles Abendessen an einem Werktag.» In einer Filiale sei das am meisten via Drohne bestellte Produkt das Fertiggericht «Hamburger Helper».

Ganz automatisiert funktioniert die Zustellung aber nicht: Menschliche Piloten der Firma DroneUp steuern die Maschinen, das schreibt die FAA vor. Ebenso müssen Drohnen immer auf Sicht geflogen werden. Walmart hat deswegen auf den Parkplätzen der entsprechenden Filialen neun Meter hohe Türme errichtet, von denen aus die Drohnenpiloten einen Sichtflug von bis zu 2,5 Kilometer Entfernung überwachen. Das Programm ist also personalintensiv – und Kunden müssen nah an einer Walmart-Filiale wohnen.

Amazons Drohnenprogramm hat bereits zwei Milliarden Dollar gekostet

Für Walmart ist das ausgebaute Drohnenprogramm ein strategischer Etappensieg: Die Supermarktkette konkurriert in den USA mit Amazon darum, wer den Kunden die schnellere Zustellung bieten kann. So versprechen beide Konzerne Lieferungen innerhalb von weniger als zwei Stunden und auch Zustellungen bis in die eigene Küche.

Auch Amazon testet seit mehreren Jahren Zustellungen mit Drohnen unter dem Namen Prime Air. Anders als bei Walmart soll bei Amazon die Zustellung irgendwann einmal voll automatisiert funktionieren, also ganz ohne menschliche Piloten. Die Drohnen sollen Pakete von rund 2,5 Kilogramm transportieren können, weil 85 Prozent der Bestellungen bei Amazon in diese Kategorie fallen.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Amazon-Gründer Jeff Bezos hatte 2013 in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS davon geschwärmt, dass Amazon seine Drohnen in womöglich vier bis fünf Jahren grossflächig einsetzen werde. Davon scheint die Firma selbst im Jahr 2022 weit entfernt – und das, obwohl laut «Bloomberg» schon mehr als zwei Milliarden Dollar in das Programm geflossen sind und tausend Mitarbeiter daran arbeiten.

Mit Prime Air will Amazon den Kunden Pakete aus der Luft zustellen.

Mit Prime Air will Amazon den Kunden Pakete aus der Luft zustellen.

Brendan McDermid / Reuters

Immer wieder setzen Pannen Amazons Drohnenprogramm zu. Vergangenes Jahr etwa stürzte eine Drohne bei einem Testflug im ländlichen Oregon ab und löste ein Buschfeuer aus, bei dem eine Fläche von mehr als 100 000 Quadratmetern abbrannte. Auch wollte Amazon seine Drohne ursprünglich näher über dem Boden fliegen lassen, um die Waren zuzustellen, wie «Wired» berichtet. Doch das machte zusätzliche Sensoren erforderlich, welche die Drohne schwerer machten und sie damit in eine Klasse von Drohnen brachte, für welche die Aufsichtsbehörde FAA zusätzliche Regulierungen vorsieht.

Alphabets Tochterfirma Wing fliegt in Virginia und Texas

Auch Googles Mutterkonzern Alphabet arbeitet seit zehn Jahren an einem Drohnenprogramm, das inzwischen den Namen Wing trägt. Deren Drohne wiegt im Vergleich nur 11 Pfund (5 Kilogramm). In zwei Städten in Australien und einer in Finnland testet die Firma bereits seit längerem ihre Drohnen in Kooperationen mit Supermärkten. In den USA können sich seit wenigen Wochen Kunden in drei Vorstädten in Texas und Virginia Produkte der Drogeriemarktkette Walgreens mit der Wing-Drohne liefern lassen. Mit Stand März hat Wing bisher 200 000 Pakete zugestellt – Lebensmittel, Erste-Hilfe-Produkte, aber auch Fast Food.

Wings Drohnen dürfen ohne menschliche Piloten fliegen.

Wings Drohnen dürfen ohne menschliche Piloten fliegen.

Bild: Wing

Anders als Walmart und Amazon hat Wing von der Flugaufsichtsbehörde FAA eine Ausnahmegenehmigung erhalten und darf seine Drohnen selbständig und ohne Sichtkontakt fliegen lassen. Damit kann Wing seine Produkte in einem Radius von gut sechs Kilometern zustellen. Ähnlich wie bei Walmart landen die Drohnen nach vollbrachter Lieferung auf den Parkplätzen der Drogeriemärkte, wo sie wieder aufgeladen werden.

Bei den Zustellungen via Drohne gehe es nicht nur darum, die Bequemlichkeit für die Kunden zu erhöhen, heisst es vonseiten der Alphabet-Tochter. Drohnen böten der Gesellschaft viele Vorteile. «Wir wollen auch Verkehrsstaus, Unfälle, und Treibhausgase reduzieren und den Umsatz für Geschäfte erhöhen.»

Regen und Wind sind noch Hindernisse

Eines der grössten Probleme für Drohnenzustellungen ist und bleibt jedoch das Wetter. «Man kann die Drohnen nicht fliegen, wenn es windet, man kann sie nicht fliegen, wenn es regnet», beklagte die CEO des Logistikkonzerns UPS, Carol Tomé, vor einigen Monaten an einer Konferenz der amerikanischen Handelskammer. Auch dichtbesiedelte Städte sind für Drohnen eine Herausforderung, weil dort Menschen recht einfach durch die Drohnen oder die landenden Pakete verletzt werden könnten. Aus diesem Grund beschränken sich alle Anbieter bis anhin auf Zustellungen in Vorstädten oder ländlichen Gebieten. Doch die Erfahrungen, die Firmen wie Walmart nun mit ihrem ausgebauten Programm sammeln können, werden ihnen bei der Weiterentwicklung der Drohnenzustellungen helfen.

Der NZZ-Korrespondentin Marie-Astrid Langer auf Twitter folgen.

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Saturday, June 4, 2022

Bei der Berliner Tafel gibt es Lebensmittel nur noch alle 14 Tage! - B.Z. – Die Stimme Berlins

Von

Weniger Spenden und mehr Bedürftige: Bei der Berliner Tafel werden die Lebensmittel knapp. An mehreren Ausgabestellen gibt es für Bedürftige nur noch alle 14  Tage eine Tüte mit Obst, Gemüse und Brot, eine nimmt keine Bedürftigen mehr.

Grund für die gestiegene Nachfrage sind die hohen Lebensmittelpreise. Die Berliner-Tafel-Vorsitzende Sabine Werth (65) schlägt deshalb jetzt Alarm:

„Die Zahl der Menschen, die kommen, hat sich in letzter Zeit an manchen Ausgabestellen teilweise verdoppelt“, sagte sie dem Fernsehsender n-tv. „Unsere Mitarbeitenden müssen den Kunden dann sagen: Heute leider keine vier Äpfel, sondern nur zwei.“

Die B.Z. kennt die Zahlen für ganz Berlin. „An fünf unserer 47 Ausgabestellen von Laib und Seele gibt es wegen der gestiegenen Nachfrage nur noch alle 14 Tage Lebensmittel für die Kunden“, sagt Antje Trölsch (55), Geschäftsführerin der Berliner Tafel. „Weitere fünf Stellen machen das wegen Corona schon länger so.“

Zusätzlich seien in den letzten Monaten sieben Pop-up-Ausgabestellen eingerichtet worden, um bestehende Ausgabestellen zu entlasten. An sechs davon werden zudem vorgepackte Tüten aus dem Zentrallager geliefert, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Christine Hoppmann leitet ehrenamtlich die Ausgabestelle von Laib und Seele in der Spandauer Paul-Gerhardt-Gemeinde
Christine Hoppmann leitet ehrenamtlich die Ausgabestelle von Laib und Seele in der Spandauer Paul-Gerhardt-Gemeinde Foto: Olaf Selchow

„Und eine Ausgabestelle musste einen Aufnahmestopp erlassen“, so Trölsch. „Dort werden derzeit keine weiteren Kunden aufgenommen.“ Sie betont: „Wir sind ein freiwilliges Zusatzangebot für die Menschen und können nur verteilen, was wir bekommen.“

Auch bei Laib und Seele in der Spandauer Paul-Gerhardt-Gemeinde wächst deshalb seit Monaten die Zahl der Berechtigten. Die Ausgabe findet hier noch wöchentlich statt, aber die Mengen werden kleiner.

„Seit Anfang des Jahres ist die Zahl der Haushalte, die bei uns registriert sind, von 105 auf 167 gestiegen“, so Christine Hoppmann (71), die ehrenamtliche Leiterin der dortigen Ausgabestelle. „Und natürlich wirkt sich das auf die Menge der Lebensmittel aus, die jeder bekommt.“

Rund 60 Personen standen hier am Freitag in der Mittagshitze an: viele Rentner, Familien und arbeitslose Menschen. „Mittlerweile muss man schon mal zweieinhalb Stunden warten, bis man dran ist“, sagt Oswald  S.  (53), der mit seinem Mann Frank  (54) seit Januar zur Tafel kommt.

Oswald (53, re.) und sein Mann Frank (54) sind arbeitsunfähig und auf die Lebensmittel der Tafel angewiesen
Oswald (53, re.) und sein Mann Frank (54) sind arbeitsunfähig und auf die Lebensmittel der Tafel angewiesen Foto: Olaf Selchow

Beide sind derzeit arbeitsunfähig, können ihren Job in der Gastronomie nicht ausüben. „Die Lebensmittel hier sind lebenswichtig für uns“, sagt Oswald S., „aber in letzter Zeit bekommt man schon weniger als sonst.“

Das bestätigt auch Thea (41, Name geändert). „Ich bin Aufstockerin und habe eine sieben Jahre alte Tochter“, sagt sie. „Für Lebensmittel haben wir nur rund 100 Euro im Monat. So kann ich meiner Tochter auch mal frisches Obst bieten.“

Aufstockerin Thea (41, Name geändert) kommt seit Januar zur Tafel in Spandau, damit ihre Tochter (7) weiterhin Obst und Gemüse bekommt
Aufstockerin Thea (41, Name geändert) kommt seit Januar zur Tafel in Spandau, damit ihre Tochter (7) weiterhin Obst und Gemüse bekommt Foto: Olaf Selchow

Noch gibt es das hier jede Woche: „Wenn ich nur noch alle 14 Tage etwas bekäme, müssten wir uns ganz schön umstellen“, sagt die Spandauerin. „Schön wäre das nicht.“

Wer die Berliner Tafel unterstützen will, kann hier spenden oder Mitglied werden: www.berliner-
tafel.de/helfen

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Tomaten, Paprika, Fisch: Lebensmittel frisch vom Dach – so könnten sich Stadtbewohner künftig versorgen - Tagesspiegel

Über einer Markthalle in Brüssel wird in großem Stil Gemüse und Fisch gezüchtet. Für Großstädter könnte so die Versorgung der Zukunft aussehen.

Knut Krohn
Auf dem Dach der Markthalle in Brüssel kann geerntet werden.Foto: imago images/Hans Lucas

Im „Bauch von Brüssel“ ist schon vor Sonnenaufgang mächtig was los. Die ersten Lieferwagen rollen über den Vorplatz am Marché des Abattoirs. Sie bringen Gemüsekisten, duftendes Brot, frische Fische und exotische Gewürze zu den unzähligen Verkaufsständen. Aus dem angrenzenden Schlachthof werden Lammhälften herangeschleppt, er ist der Namensgeber des Marktes. Wenig unterscheidet das lebhafte Treiben von vielen Märkten in anderen Großstädten. Nichts deutet darauf hin, dass hier an der Zukunft gearbeitet wird: der Versorgung der Stadtbewohner mit Lebensmitteln, direkt aus ihrer unmittelbaren Umgebung.

Denn das wirklich Außergewöhnliche ist für den Besucher unsichtbar und befindet sich auf dem Dach eines der großen, neueren Gebäude. Auf dem „Foodmet“, eine eher wenig ansehnliche Konstruktion aus Spannbeton, wird eine Farm mit Gewächshäusern und Fischaufzuchtanlagen betrieben. Nach Angaben der Macher ist sie eine der größten ihrer Art in Europa.

Sattgrüne Oase im Häusermeer

Über eine schmale Treppe gelangen die Besucher an einen Ort, der auf den ersten Blick wie eine sattgrüne Oase im Häusermeer wirkt. Große Gewächshäuser schützen die empfindlichen Pflanzen vor dem zu rauen Klima Nordeuropas. Hinter den Glasscheiben wechseln sich Basilikumfelder ab mit einem Dschungel aus Tomatenpflanzen und Paprikastauden. Die Arbeit hier oben hat allerdings wenig mit Bauernhofromantik zu tun. Wenn Loïc Couttelle die Funktionsweise der gesamten Anlage erklärt, hört es sich an wie ein Vortrag über physikalische Zusammenhänge, Ingenieurskunst, viel Biologie, Ernährungswissenschaften und betriebswirtschaftliche Abhängigkeiten.

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Vor knapp fünf Jahren begann die Realisierung des BIGH-Projektes (Building Integrated Greenhouses). Von Beginn an seien die Arbeitsabläufe immer weiterentwickelt worden, sagt Loïc Couttelle, der in der Nähe von Lille einen großen Bio- Bauernhof betreibt und sein Geld in vielversprechende Agrarprojekte investiert. Er ist überzeugt, dass es in Zukunft in den Großstädten vieler solcher Dachfarmen geben wird. Ziel in Brüssel sei es, für jeden Produktionsbereich die besten Bedingungen zu erproben. „Wir wollen hier verschiedene Module entwickeln, die dann an anderen Orten ganz einfach aufgebaut werden können“, sagt er. Schnell wird deutlich, dass das Herz der Macher zwar für den schonenden Umgang mit der Umwelt schlägt, im Kopf allerdings auch genau kalkulierende Geschäftsleute am Werk sind.

Die Energieversorgung der Anlage auf dem Dach ist sehr komplex

Besonders angetan hat es dem Franzosen die Fischzucht, über die er stundenlang dozieren könnte. Wichtig sei es gewesen, die richtigen Fischarten zu finden, beschreibt Loïc Couttelle die ersten Hürden. So sei etwa der Markt mit preiswertem Lachs bereits abgedeckt, weshalb man nach mehreren Versuchen mit anderen Fischen inzwischen bei Forellen gelandet sei. Mehr als 20 Tonnen würden pro Jahr an Restaurants und Händler in Brüssel geliefert, die von der hohen Qualität des Fleisches begeistert seien.

Das Wasser in den riesigen Aufzuchttanks werde ständig umgewälzt, gereinigt und sei Teil eines großen Kreislaufes, erklärt Loïc Couttelle. So seien etwa die Ausscheidungen der Fische der ideale Dünger für die Pflanzen in den Gewächshäusern. Auf den mehr als 2000 Quadratmetern werden vor allem Kräuter, Tomaten, Auberginen, Paprika und einige andere Gemüsesorten angebaut. Zum Bedauern von Couttelle erhalten all diese Produkte allerdings kein Bio-Siegel.

Investor Loïc Couttelle ist stolz auf das Vorzeigeprojekt.Foto: privat

„Wir ziehen die Pflanzen auf Substrat und nicht in natürlicher Erde“, erklärt er, betont aber im nächsten Atemzug, dass darin dieselben Nährstoffe enthalten seien wie draußen im Boden. Und natürlich würden keine Chemikalien oder Pestizide zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. „Wir setzen zu 100 Prozent auf die Natur“, sagt der Franzose. Ähnlich komplex wie die Aufzucht von Fischen und Pflanzen ist die Energieversorgung der gesamten Anlage hoch über dem Marché des Abattoirs.

Alles ist darauf angelegt, so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen und natürliche Quellen anzuzapfen. Selbstverständlich ist auf einem Teil des Daches eine große Photovoltaik-Anlage montiert. „Einen wesentlichen Teil des Stroms gewinnen wir auch aus der Abwärme der Gewächshäuser“, erklärt Loïc Couttelle, womit etwa die Wassertanks der Fische immer auf exakt 17 Grad gehalten werden. Aber auch die Abwärme der zahlreichen Kühlschränke in den Restaurants im Erdgeschoss des Foodmet-Gebäudes werde über spezielle Wärmepumpen in Energie für die Farm umgewandelt. „Nichts wird hier verschwendet“, sagt der Unternehmer.

Der Unternehmer Couttelle hat bereit die nächste Idee

Deutlich wird, dass Loïc Couttelle mit einer Mission unterwegs ist und durchaus die Welt verbessern will. „Wir arbeiten hier an der Stadt von morgen, die nachhaltiger und ressourcenschonender sein wird“, sagt er mit großer Überzeugung. Allerdings ist der Mann kein Träumer, sondern orientiert sich immer am für ihn Machbaren.

Das nächste Projekt hat er bereits im Hinterkopf. „Es wäre möglich, der Außenluft CO2 zu entziehen und in die Gewächshäuser zu leiten“, beschreibt er die verlockende Idee. Damit würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, sagt Loïc Couttelle. Das klimaschädliche Gas würde reduziert und die Pflanzen besser wachsen. Es wäre der nächste Schritt in Richtung einer lebenswerteren Umwelt.

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Warum ein Klima-Label für Lebensmittel so wichtig wäre - NDR.de

Stand: 03.06.2022 13:00 Uhr

Wer beim Einkauf darauf achten möchte, dass die gekauften Produkte das Klima möglichst wenig belasten, hat es schwer. Bisher fehlt eine entsprechende Kennzeichnung. Ein neues Klima-Label soll das ändern.

Beitrag anhören 5 Min

von Leonie Jost

Beim Einkaufen in einem deutschen Supermarkt hat man die Wahl zwischen ungefähr 12.000 Produkten. Welche davon besonders klimaschädlich sind, ist bisher nicht sehr transparent. Denn wer weiß schon, ob Bio-Tomaten aus Spanien klimaschädlicher sind als konventionelle Tomaten aus der Region? Oder ob tiefgekühlte Chicken Nuggets besser oder schlechter für das Klima sind als das Rindersteak von der Fleischtheke. Eine Lösung, die vielleicht bald dabei helfen wird, klimafreundlicher einzukaufen, ist ein Klima-Label auf den Verpackungen. Doch wo genau entstehen Klimagase bei der Lebensmittelproduktion eigentlich?

Klimafreundlich einkaufen kann viel bewirken

Nahaufname einer Hand, die einen Einkaufswagen schiebt. © Fotolia/Minerva Studio
Beim Einkaufen denken viele Verbraucher*innen nicht unbedingt an das Klima.

Bis ein Gericht bei uns auf dem Teller landet, hat es oft schon viele Treibhausgase verursacht. Die klimaschädlichen Gase CO2, Methan und Lachgas entstehen zum Beispiel, wenn ein Landwirt mit einem Traktor auf dem Acker Weizen aussät, düngt oder erntet. Einige Lebensmittel wurden in beheizten Gewächshäusern angebaut, haben eine lange Lagerungszeit hinter sich, wurden gekühlt oder verarbeitet. Bei all dem entstehen Treibhausgase - bei dem einen Lebensmittel mehr, bei dem anderen weniger. Nach der Ernte geht meist noch eine lange Reise los. Viele Lebensmittel kommen mit dem Flugzeug, dem Schiff oder per Lkw zu uns. Von den Treibhausgasen, die jeder Mensch in Deutschland verursacht, stammen etwa 10 bis 15 Prozent aus dem Konsum von Lebensmitteln. Wer klimafreundlich einkauft, kann demnach eine ganze Menge an Treibhausgasen einsparen.

Ein Label, das jeder auf Anhieb versteht

Untersuchungen zeigen jedoch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher den Treibhausgas-Ausstoß von Lebensmitteln massiv unterschätzen. Auf den Lebensmitteln fehlt ja bisher auch eine Kennzeichnung, wie viel Treibhausgase durch Produktion und Transport verursacht wurden. Wer seinen Klima-Fußabdruck beim Einkaufen reduzieren möchte, musste sich bisher selber helfen und Informationen dazu mühsam recherchieren. Hinzu kommt, dass diese oft widersprüchlich sind, weil nicht die gleichen Parameter zur Messung herangezogen werden.

"Ein Klima-Label soll helfen, zu erkennen, welche Produkte, die wir kaufen, dem Klima schaden oder nutzen," sagt Julian Zuber. Er ist Geschäftsführer von German Zero, einer gemeinnützigen, unabhängigen Klimaschutz-Organisation, die sich für die Einführung einer verpflichtenden, leicht verständlichen Produkt-Kennzeichnung starkmacht.

Zu viele Labels sorgen für Verwirrung

Es gibt zwar inzwischen auf einigen Produkten schon Hinweise, ob ein Produkt zum Beispiel klimaneutral produziert wurde. Allerdings werden diese Label teilweise von den Unternehmen selbst entwickelt und sind schwierig zu vergleichen. Neben German Zero fordert daher auch die Verbraucherzentrale ein einheitliches, staatliches Klima-Label mit verbindlichen Kriterien. Dies hätte noch einen weiteren Vorteil, erklärt Julian Zuber: "Es wäre ein wasserdichtes Label und es würde auch verhindern, dass es zu viele Labels gibt."

Denn mit zu vielen verschiedenen Hinweisen auf den Verpackungen wird es irgendwann unübersichtlich. Damit solch ein Label für alle Menschen leicht verständlich ist und tatsächlich auch den gewünschten Effekt hat, braucht es sehr viel Vorarbeit.

Vor allem tierische Produkte werden unterschätzt

Viel wichtiger als die Einführung eines Labels ist laut Zuber die ganze Arbeit des Sondierens: "Was braucht es für Kriterien? Wie wäre es umsetzbar? Was kann man kontrollieren und wie sähe die Agentur aus, die das kontrolliert?" Diese Fragen zu klären, sei die Hauptarbeit.

Auf einem Grill wird Fleisch gegrillt. © photocase.de / jingz Foto: photocase.de / jingz
Vor allem die Produktion von Rindfleisch wirkt sich besonders schädlich auf das Klima aus.

Um diese Vorarbeiten kümmert sich Sarah Kühl von der Universität Göttingen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Projekt, das ein Klima-Label entwickelt und erprobt. "Aktuelle Studien zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher die Klima-Auswirkungen von Lebensmitteln gar nicht einschätzen können", sagt Kühl. "Insbesondere tierische Produkte werden da klar unterschätzt." Wer die Klima-Auswirkungen bei Lebensmittel nicht kennt, könne auch keine entsprechende Kauf-Entscheidung treffen.

Auch regionale Produkte können klimaschädlich sein

Es sind vor allem Milch, Fleisch und Eier, die das Klima belasten. Aber auch regional produziertes Obst und Gemüse ist nicht automatisch besser fürs Klima. So ist zum Beispiel ein Apfel aus dem Alten Land im Oktober weniger klimaschädlich als einer, der im Februar gekauft wurde: "Die Lagerung und Kühlung verbraucht immense Energiekosten und dadurch erhöht sich dann natürlich auch die Klima-Auswirkung von eigentlich regionalen Produkten," weiß Sarah Kühl.

"So ein Klima-Label ist ein wichtiges Puzzle-Stück"

Eine Schale mit Wellant-Äpfeln steht auf einem Tisch. © NDR Foto: Anja Deuble
Äpfel aus heimischem Anbau werden bis zum Frühjahr gekühlt. Das geht auf die Klimabilanz.

Anders als in Deutschland arbeiten Frankreich und Großbritannien schon länger an der Entwicklung und Erprobung eines entsprechenden Labels. Dazu laufen mehrere Pilotprojekte. Julian Zuber von German Zero ist sich sicher, dass es auch in Deutschland bald ein Klima-Label geben wird. Die Frage sei eigentlich nur, wann es soweit ist: "So ein Label ist zwar ein wichtiges Puzzle-Stück, aber eines von ganz vielen, um uns insgesamt zu helfen, klimaneutral zu werden." Er hofft, dass es Verbrauchern und Verbraucherinnen hilft, den Überblick zu behalten und sie künftig klimabewusst einkaufen können.

Weitere Informationen

Teller mit Atlantikfisch, Joghurt, Quark, Nüssen, Rapsöl, Hafer, Spinat, Erbsen, Möhren, Äpfeln, Birne, Himbeeren, Brombeeren. © NDR Foto: Moritz Schwarz/Oliver Zydek

Konkurrenz für die gelobte Mittelmeerküche: Die nordische Ernährung ist gesund und kann beim Abnehmen helfen. mehr

Veganer Käse und Cracker auf einem Brett.

Käse hat eine schlechte Klimabilanz. Veganer Käse, beispielsweise aus Cashewnüssen, kann eine Alternative sein. mehr

Ein Globus liegt auf einer grünen Wiese. © PantherMedia Foto: Yellowj (YAYMicro)

Klimalabels sollen uns glauben lassen, ein Produkt sei klimaneutral. Doch Verbraucher sollten besser genau hinschauen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | NDR Info Perspektiven | 04.06.2022 | 09:48 Uhr

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Warum ein Klima-Label für Lebensmittel so wichtig wäre - NDR.de
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Climate Impacts of Food: Auswirkungen unserer Lebensmittel auf das Klima - World Wide Fund For Nature

Konsument:innen können die Umweltauswirkungen ihres Lebensmittelkonsums senken, indem sie umweltverträglichere Produkte kaufen. Dafür benötigen sie entsprechende Informationen über das jeweilige Produkt.

Bis heute fehlen diese Informationen jedoch zumeist völlig oder werden durch Labels vermittelt, die die Konsument:innen nur teilweise verstehen können. Oft ist den Verbraucher:innen auch nicht bekannt, nach welchen Kriterien die Labels vergeben werden. Im Rahmen des Projekts ermitteln wir deshalb zunächst, welche Informationen Konsument:innen in den vier Projektländern und global hinsichtlich Nachhaltigkeitsauswirkungen von Lebensmitteln benötigen. Auf dieser Basis wird das Kommunikationstool entwickelt, damit Verbraucher:innen informierte und nachhaltige Konsumentscheidungen im Handel und in der Außer-Haus-Verpflegung treffen können.

Auch Unternehmen können ihren Beitrag zu nachhaltigeren Ernährungssystemen leisten. Doch sind Unternehmen bereit, Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte beim Einkauf für ihr Produktportfolio zu berücksichtigen? Und wenn ja, welche Informationen benötigen sie dafür? Mit dem Kommunikationstool sollen die Unternehmen ihre Produkte oder ihre Gerichte und Menüs anhand von Nachhaltigkeitsaspekten bewerten und diese Informationen an Kund:innen weitergeben können.

Die konkreten Beispiele aus den Projektländern sollen politischen Entscheidungsträger:innen dabei helfen, Strategien für eine nachhaltigere Ernährung der Bevölkerung auszuarbeiten. Außerdem dienen sie der Entwicklung von Märkten für nachhaltigere Produkte und zeigen, wie Informationsinstrumente und andere Anreize nachhaltigen Konsum fördern können. Nur wenn die politischen Entscheidungsträger:innen die Rahmenbedingungen gestalten, können nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion verknüpft werden. Aufgrund weltweit vernetzter Warenströme ist dies nicht nur eine Aufgabe nationaler Regierungen, sondern muss global angegangen werden.

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Maden und Schafslunge: Lebensmittel, die verboten sind - Esquire

So ein Müsliriegel ist schon praktisch, wenn der Hunger sich meldet. Es gibt sie in allen möglichen Geschmacksrichtungen und jeder hat seinen Favoriten. Wer am liebsten zum Blaubeer-Riegel greift wird Norwegen, Finnland und Frankreich vergebens im im Supermarkt danach suchen. Das gilt zumindest für den Riegel von Kellogg's, der in diesen Ländern verboten ist, weil wohl ein blauer Farbstoff genutzt wird und der dort nicht zugelassen ist. 

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„Blaue Zonen“: Sieben Lebensmittel essen Menschen, die besonders lang leben - FOCUS Online

In den sogenannten „Blauen Zonen“ leben die Menschen nicht nur länger, sondern oft auch gesünder. Einer der Hauptfaktoren für ihre Langlebi...