Berlin (Reuters) - Nicht mehr ganz so schnell steigende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im November erstmals seit Monaten gedrückt.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich um durchschnittlich 10,0 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag seine frühere Schätzung bestätigte. Das war der erste Rückgang seit Juli. Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent auf dem höchsten Stand seit 1951 gelegen. Von Oktober auf November sanken die Preise sogar, und zwar um 0,5 Prozent. Entwarnung geben die Statistiker aber nicht. "Wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren neben der Energie", sagte der Präsident des Bundesamtes, Georg Thiel. "Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind die weiter steigenden Preise für Nahrungsmittel."
Energie kostete infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine erneut deutlich mehr: Dafür wurden 38,4 Prozent mehr aufgebracht als im November 2021, nachdem es im Oktober sogar plus 43,0 Prozent waren. Haushaltsenergie verteuerte sich mit 53,2 Prozent besonders stark: So haben sich die Preise für Erdgas mit plus 112,2 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Fernwärme betrug 36,6 Prozent. Auch das Heizen mit anderen Energieträgern wurde teurer: Die Preise für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe verdoppelten sich beinahe, während leichtes Heizöl 55,0 Prozent mehr kostete. Strom verteuerte sich um 27,1 Prozent, Kraftstoffe um 14,6 Prozent.
Für Nahrungsmittel mussten mit einem Plus von 21,0 Prozent noch einmal deutlich mehr hingelegt werden als zuvor. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+41,5 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (+34,0), Brot und Getreideerzeugnisse (+21,1) sowie Gemüse (+20,1). Ohne Energie und Nahrungsmittel hätte die Inflationsrate nur bei 5,0 Prozent gelegen.
Ab Januar müssen viele Verbraucher mehr für Strom bezahlen. Im Laufe des kommenden Jahres dürfte der Preisdruck aber abnehmen, sagen Experten voraus. Manchen Ökonomen zufolge könnte die Inflationsrate im Frühjahr 2024 auf etwa zwei Prozent fallen. Diese Marke strebt die Europäische Zentralbank (EZB) in der Währungsunion an. Um das zu schaffen, hat sie ihre jahrelange Nullzinspolitik beendet. Bereits an diesem Donnerstag dürfte sie ihren Leitzins erneut anheben. Erwartet wird ein Schritt von 2,00 auf 2,50 Prozent.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
Inflationsrate fällt auf 10,0 Prozent - Lebensmittel deutlich teurer | Nachricht | finanzen.net - finanzen.net
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