Lebensmittelhersteller stehen unter Druck, weil die Kunden jeden Euro nur einmal ausgeben können. Auf einer Messe wollen die Unternehmen mit ihrer Regionalität punkten.
Rostock
Wenn sich am kommenden Mittwoch die Westtribüne des Rostocker Ostseestadions mit Gästen füllt, sind das nicht die Fußballfans, die Hansa zujubeln wollen. Erstmals werden die Räumlichkeiten, in denen sich sonst die Zuschauer mit Speisen und Getränken stärken können, für eine Fachmesse der Lebensmittelverarbeiter und -erzeuger in Mecklenburg-Vorpommern genutzt. Die 2. landesweite Warenbörse „Regional + Bio aus MV“ wird von der Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Land (AMV) organisiert.
Mehr als 1000 Produkte werden von fast 70 Ausstellern präsentiert, darunter Kleinstbetriebe ebenso wie große Unternehmen der Branche. Auch der Osten des Landes zeigt starke Präsenz: Vertreten sind unter anderem die Fleischverarbeiter Torney Altentreptow, Greifen-Fleisch Greifswald und Gourmetmanufaktur Klepelshagen bei Strasburg ebenso wie die Hahnsche Gutsmanufaktur aus Liepen bei Malchin mit Likören oder die Käsemanufaktur Müritz aus Bollewick.
Immer mehr Bio-Produkte aus Discountern
Die Fachkunden kommen aus Handel, Industrie, Catering, Hotellerie und Gastronomie, aus Krankenhäusern, Reha-Kliniken oder Gemeinschaftsküchen. „Nachhaltigkeit und Regionalität sind in ihrer Bedeutung für die Konsumenten in den letzten Jahren erfreulicherweise gut gewachsen. Seit mehreren Monaten ist aber der Preis aufgrund der aktuellen angespannten Lage zum entscheidenden Einkaufskriterium avanciert“, schätzt AMV-Geschäftsführerin Jarste Weuffen ein. Deshalb sei es von besonderer Wichtigkeit, in diesen schwierigen Zeiten auf die Regionalität aufmerksam zu machen und den Betrieben eine Plattform für den Austausch mit Fachkunden zu bieten, betonte sie.
Mitorganisator der Warenbörse ist der BUND in Mecklenburg-Vorpommern. „In dieser sehr unsicheren Situation ist es besonders wichtig, dass die Bio-Verarbeiter und -Vermarkter präsentieren, was sie herstellen oder vermarkten”, sagt Agrarexperte Burkhard Roloff. Er verweist auf ein verändertes Einkaufsverhalten bei vielen Verbrauchern. Kunden von Bio-Produkten würden zunehmend ihre Produkte bei Discountern statt wie bisher in Hofläden erwerben.
Laut AMV produzieren 23 Prozent der Aussteller auf der Warenbörse ausschließlich in Bio-Qualität, 19 sowohl konventionell als auch bio. 58 Prozent stellen ihre Erzeugnisse konventionell her. Das Ernährungsgewerbe ist die umsatzstärkste Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes in MV. Erwirtschaftet werden etwa 30 Prozent des Gesamtumsatzes in diesem Wirtschaftszweig.
Wenn das Ostseestadion zur Warenbörse wird - Nordkurier
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