Stand: 22.09.2022 13:32 Uhr
Nach aktuellen Zahlen des Statistikamtes Nord ist der Preisanstieg für Energie auch in Hamburg am höchsten. Unter dem Motto "Hamburg dreht das" startet jetzt eine Energiesparkampagne. Dahinter steht ein breites Bündnis. Mit dabei sind der Senat, die Handels- und die Handwerkskammer, aber auch Hamburger Unternehmen und Vereine.
Schon die Heizung um ein Grad herunter zu drehen, das spare bis zu sechs Prozent auf der Rechnung, sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Seiner Meinung nach tut sich schon einiges in der Stadt, aber beim Energieparen sei noch Luft nach oben.
Aufruf: Mehr Energie sparen
Das Bündnis "Hamburg dreht das" will dazu aufrufen, noch mehr Energie zu sparen. Es will Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbrauchern aber auch konkret sagen wo und wie. Energieberaterinnen und -berater werden zum Beispiel auf Wochenmärkte gehen, Menschen gezielt ansprechen und individuelle Tipps geben. Die Handwerkskammer analysiert bei Betrieben, wo noch Energie gespart werden kann.
Preise steigen, Menschen müssen sparen
Denn die Preise für Strom, Gas und Brennstoffe sind im August im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent gestiegen. Auch Lebensmittel werden spürbar teurer: Aktuell beträgt die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr 14 Prozent.
Die Darstellung zeigt, dass die Preise vor einem Jahr weitgehend denen des Jahres 2015 entsprachen, während seit August 2021 die Preise deutlich stiegen. Das führt zu wachsender Verunsicherung: Immer mehr Hamburgerinnen und Hamburger versuchen deshalb auch in der Freizeit, Geld zu sparen. Hotels, Restaurants, Clubs und Theater in der Stadt stellen sich auf schwierige Zeiten ein: Noch sei die Lage gut, heißt es vom Hotel- und Gaststättenverband in Hamburg. Das Sommergeschäft sei bombastisch gewesen und jetzt gebe es viele Messen in der Stadt.
Hotels und Bars rechnen mit hartem Winter
Aber ab Oktober werde sich die Lage zuspitzen. Damit rechnet auch der Aufsichtsrats-Chef von Block House, Stephan von Bülow: "Wir kommen aus einer schweren Zeit, aus der Corona-Krise, wo wir kaum Gewinne erwirtschaften konnten, im Gegenteil von unseren Rücklagen leben mussten, haben jetzt explodierende Personalkosten, steigende Lebensmittelpreise, steigende Energiekosten. Also für uns Gastronomen wird es ein sehr, sehr harter Winter werden".
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Immer weniger Menschen buchen Hotels und Restaurants im voraus. Auch viele Theater berichten, wenn Tickets gekauft werden, dann kurzfristig. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) will sich gegen den Trend stemmen: Die Kampagne: "Gönn dir Kultur" soll deutschlandweit Werbung für einen Theaterbesuch in Hamburg machen. Das Schauspielhaus will seine Ticketpreise trotz steigender Kosten nicht erhöhen - und mit 14 Premieren möglichst viele Zuschauerinnen und Zuschauer begeistern.
Hamburger Sportvereine kämpfen mit Energiekosten
Die explodierenden Energiekosten stellen auch Breitensportvereine vor existenzielle Probleme. Sparmaßnahmen, die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und sogar Selbstversorger-Pläne sind die Folge. Boris Schmidt, Vorsitzender der TSG Bergedorf, spricht sogar vom Dusch-Tourismus. "Es gibt Mitglieder, die kommen an einigen Tagen nur zu uns, weil sie warm duschen wollen und zu Hause dadurch sparen", erzählt Schmidt. Doch das viel größere Problem: Wenn immer mehr Menschen überlegen müssen, wie sie ihre Energiekosten bezahlen sollen, werden viele auch beim Sportverein sparen und austreten. Vor allem ältere Vereinsmitglieder mit geringer Rente erzählen laut Schmidt schon jetzt von Existenzängsten.
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Steigende Lebensmittel- und Energiepreise in Hamburg - NDR.de
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