Aufgrund einer langen Kettenreaktion steigen aktuell die Preise für Lebensmittel in Supermärkten. Welche Faktoren spielen wirklich eine Rolle bei dem Endpreis?
Kassel – Seit Beginn des Ukraine-Konflikts im Februar dieses Jahres, steigen die Preise von vielen Produkten und Lebensmitteln weiter an. Neben Öl, Strom und Benzin sind viele Lebensmittel von den Preisanstiegen betroffen. Milchprodukte verzeichnen im März 2022 einen Preisanstieg von 34,7 Prozent. Teilweise sind Lebensmittel bei Lidl, Aldi, Rewe und Co. sogar ausverkauft, so werden Produkte wie Sonnenblumenöl, Hefe und Mehl im Supermarkt sogar teilweise knapp.
Insgesamt lag die Inflationsrate im April 2022 bei 7,4 Prozent. Vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamts zeigen, dass auch im Mai die Inflationsrate erneut ansteigen und dann etwa bei 7,9 Prozent stehen wird. Durchschnittlich sind die Lebensmittelpreise seit Beginn des Ukraine-Kriegs demnach um 11,1 Prozent gestiegen. Doch was sind die genauen Gründe?
Höhere Benzin- und Stromkosten: Lebensmittel werden immer teurer
Da die Energiepreise ebenfalls explodieren und nach Angaben von Eurostat im Mai 2022 knapp 40 Prozent höher lagen als im Vorjahresmonat, steigen in der Folge auch die Lebensmittelpreise. Denn in fast allen verschiedenen Produktionsschritten wird schließlich Energie benötigt.
Anhand des Beispiels eines Milchbauern erklärt die Tagesschau in einem Beitrag, wo aktuell die horrenden Mehrkosten entstehen. Diese müssen letztendlich an den Endverbraucher weitergegeben werden, da der Bauernhof sonst zu wenig Gewinn macht und sich nicht mehr über Wasser halten könnte. Folgende Faktoren spielen eine Rolle:
- Benzinpreise steigen: Dadurch wird unter anderem der Futteranbau für die Kühe, wofür schwere Maschinen benötigt werden, teurer
- Strom ist teurer: Melkmaschinen sowie das Erhitzen und Kühlen der Produkte sorgen für höhere Kosten
- Verpackungsmaterial: Muss teurer eingekauft werden, da Produktion wiederum teurer wurde
Mehrkosten bei der Produktion: Deswegen steigen die Lebensmittelpreise
Bei Landwirtinnen und Landwirten, die das Futter für ihre Tiere selbst anbauen, schlägt bereits der Preisanstieg bei den Benzinkosten für die landwirtschaftlichen Maschinen zu Buche. Die Dieselpreise sind im ersten Quartal des Jahres 2022 auf rund 1,82 Euro pro Liter gestiegen – zwei Jahre zuvor lagen sie noch bei 1,12 Euro. Im Vergleich zu den durchschnittlichen Spritpreisen von 2020 haben Landwirte in diesem Schritt der Produktion also bereits Mehrkosten von knapp 62 Prozent.
Genauso sind eingekauftes Futter und Futterergänzungsmittel teurer geworden – da auch für diese Produzenten die Preise steigen. „Der Preis für den Rapsschrot hat sich verdoppelt, und die Mineralstoffe im Ergänzungsfuttermittel sind auch deutlich teurer geworden“, erklärte Landwirt Gunnar Hemme aus Brandenburg gegenüber der Tagesschau.
Gründe für die teureren Lebensmittelpreise: Produzenten haben höhere Ausgaben
Auch benötigen die Maschinen für das Melken der Kühe und die Weiterverarbeitung wie das Erhitzen und schließlich das Kühlen der frischen Milch eine Menge Strom. Somit entstehen auch hier für die Landwirte mehr Kosten, da die der Strom im April 2022 knapp 20 Prozent teurer. „Jeder weiß von zu Hause: Der Kühlschrank frisst Strom. Wir haben hier aber einen XXL-Kühlschrank, und der braucht XXL-Strom“, erklärte Hemme.
Hinzu kommen noch höhere Kosten beim Einkauf von Verpackungsmaterial. Um am Ende Gewinn zu machen und selbst davon leben zu können und die Betriebe aufrechtzuerhalten, bleibt den Landwirtinnen und Landwirten kaum etwas anderes übrig, als die gestiegenen Kosten an die Kundschaft und somit auch an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterzugeben. (Fee Halberstadt)
Preisanstiege bei Aldi, Lidl und Co. – Warum Lebensmittel immer teurer werden - Merkur.de
Read More
No comments:
Post a Comment