Stand: 02.05.2022 10:50 Uhr
Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Mit einer Aktion macht das ZEHN in Oldenburg darauf aufmerksam - pünktlich zum heutigen Tag der Lebensmittelverschwendung.
Das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) hatte vor Wochen aufgerufen, Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten waren, zu verzehren. Mit Bildern sollten die Teilnehmenden ihre Kreationen festhalten und einschicken. Sie wurden heute auf der Website des Zentrums veröffentlicht. Darunter sind allein neun Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdaten aus den 1990er-Jahren - vom Rum-Backaroma über Muskatnüsse bis zum Bohneneintopf. Das älteste Lebensmittel, eine Tüte Linsen, war den Angaben zufolge bereits im März 1989 abgelaufen - und sollte nach Teilnehmerangaben für die Zubereitung einer Suppe genutzt werden.
Alte Lebensmittel sollten "wohlschmeckend verwertet" werden
Bis zum 28. April konnten Fotos genießbarer Lebensmittel mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum eingeschickt werden. Das Datum sollte dabei lesbar sein. Außerdem gehörte zur Einsendung eine kurze Erläuterung oder ein Bild, wie das Produkt "wohlschmeckend verwertet" wurde.
Gucken, riechen und vorsichtig probieren
Andrea Klahsen hat das Experiment gewagt. Ihre Pudding-Mischung ist "schon ein paar Jahre" überfällig. Und die Milch? "Die hat auch schon ein paar Tage hinter sich", erzählt sie. Für die junge Frau ist das aber kein Problem. Sie bereitet den Nachtisch zu - und er lässt sich scheinbar durchaus noch essen. "Auch ein Lebensmittel, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, schmeckt meist noch", teilt das ZEHN mit. Das Zentrum in Oldenburg rät immer auch auf die eigenen Sinne zu vertrauen - und die auch zu nutzen. Also: Wie sieht das Lebensmittel aus? Wie riecht es? Wie schmeckt es? "Mit unserer Challenge möchten wir vor allem junge Menschen ermutigen, auch abgelaufene Produkte zu öffnen und mit den eigenen Sinnen vorsichtig zu überprüfen, ob das Lebensmittel noch gut ist", so ZEHN-Leiterin Annika Gaurig.
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Viele Lebensmittel landen ungeöffnet im Müll
Gerade in den aktuellen Krisenzeiten solle man sich den Wert von Lebensmitteln bewusst machen. Denn nach Angaben des Bundesagrarministeriums entsorgen fast die Hälfte der Deutschen abgelaufene Produkte ungeöffnet. Statistisch gesehen landen demnach alle Lebensmittel, die im Jahr bis zum 2. Mai produziert werden, im Müll. Auch in privaten Haushalten entstehe ein großer Teil der Lebensmittelabfälle, so Gaurig. Etwa 85 Kilogramm Lebensmittel und Getränke pro Person und Jahr würden so entsorgt.
Der Tag der Lebensmittelverschwendung am 2. Mai wurde erstmals 2016 symbolisch von der Umweltorganisation World Wildlife Fund (WWF) ausgerufen.
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Tag der Lebensmittel-Verschwendung: Neue Chance für altes Essen - NDR.de
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