Gemüse, Käse, Backwaren oder Marmelade - ein paar Klicks und der Einkaufskorb ist voll. Statt morgens über den Wochenmarkt zu laufen oder von Hofladen zu Hofladen zu fahren, können Kunden bei "Marktschwärmer" einfach alles online bestellen.
Das Konzept, um regionale Lebensmittel zu vermarkten, kommt ursprünglich aus Frankreich, wird aber auch in Bayern immer beliebter. Knapp 35 Schwärmereien gibt es bereits, zum Beispiel in Erlangen, Nürnberg, Regensburg oder München.
Herkunft der Produkte wird transparent gemacht
Online können sich Kunden einfach eine Schwärmerei in ihrer Nähe aussuchen und sich durch das dortige Angebot scrollen. Nicht nur die Lebensmittel sind dort aufgelistet, sondern man kann sich auch sehr genau über die Erzeuger informieren, zum Beispiel welche Philosophie ihrer Arbeit zugrunde liegt und wie sie die Lebensmittel produzieren.
Nachdem online bestellt und bezahlt wurde, können Kunden ihren Einkauf an einem festen Termin bei der ausgewählten Schwärmerei vor Ort abholen - etwa bei der Markschwärmerei in Milbertshofen bei der Gärtnerei am Hart, jeden Donnerstag zwischen 16 und 18 Uhr. Dort stehen bereits einige Erzeuger an ihren Verkaufsständen und die Kunden können ihre bestellten Waren direkt mitnehmen.
Herausforderung: Regionale Erzeuger finden
Gastgeberin Rea König hat die Schwärmerei dort vor drei Monaten ins Leben gerufen. Dabei sei es gar nicht so leicht gewesen, in einer Stadt wie München regionale Erzeuger zu finden. Denn im Speckgürtel gebe es zwar viele Gärtnereien, aber ansonsten seien viele Anbieter gleich wieder weiter weg.
Bei der Schwärmerei möchte König aber nicht nur Gemüse anbieten, sondern auch Gebäck, Marmeladen, frisch gepresste Säfte, Joghurt oder Nudeln.
Motto: "Je regionaler desto besser"
Bei der Schwärmerei lautet das Motto "je regionaler desto besser" - die Produkte in Milbertshofen legen im Schnitt 28 km bis zu ihrer Verteilung zurück. Und damit deutlich weniger als der deutschlandweite Einkauf bei Marktschwärmer. Dort sind es etwa 40 Kilometer bis ein Produkt auf dem Teller landet.
Gerade für die Erzeuger bietet das Konzept einige Vorteile. Es wird genau das produziert, was auch verkauft wird. Nichts müsse weggeworfen werden, erzählt Michael Kiening. Er produziert seinen eigenen Käse in Niederroth im Dachauer Landkreis. Außerdem biete sich so eine gute Möglichkeit, mit den Kunden direkt ins Gespräch zu kommen und Fragen zur Haltungsform oder Herstellung zu beantworten.
Erzeuger bestimmen Preise
Bei Marktschwärmer können die Erzeuger ihre Preise zudem selbst bestimmen. "Wir bekommen so definitiv bessere Preise für unsere Sachen", sagt Tanja Grabmaier. Mit ihrer Familie bewirtschaftet sie einen Biohof in Wolnzach und verkauft unter anderem verschiedenste Kartoffeln. Mit diesem Konzept sei man direkt am Endkunden, ein langer Handelsweg entfalle. 80 Prozent des Einkaufs gehen bei "Marktschwärmer" deshalb direkt an den Erzeuger.
Erfolgsmodell Pfaffenhofen
Der Biohof Grabmaier beliefert seit gut einem Jahr auch die Schwärmerei in Pfaffenhofen. Während in Milbertshofen im Schnitt jede Woche bisher etwa 30 Leute einkaufen, hat sich die Idee dort schon stärker etabliert. Etwa 200 Pfaffenhofener tätigen jede Woche ihren Einkauf in der dortigen Schwärmerei. Diese läuft bayernweit bisher am erfolgreichsten.
Doch auch immer mehr Münchner Kunden kommen auf den Geschmack. Gastgeberin Rea König hofft, dass sich die Kundenanzahl bald verdoppelt, damit sich das Konzept für alle lohnt.
Dritte Münchner Schwärmerei im Aufbau
Kundin Melanie Steiner hat bereits zum sechsten Mal bei der Schwärmerei am Hart bestellt. Das sei genau das, was sie gesucht habe. Sie arbeite Vollzeit und da sei es für sie einfach schwierig, tagsüber Wochen- oder Bauernmärkte zu besuchen.
Auch im Münchner Stadtteil Giesing hat vor einigen Monaten eine Schwärmerei eröffnet, eine dritte im Werksviertel befindet sich gerade im Aufbau. Dort soll die erste Verteilung Anfang September stattfinden.
Marktschwärmer in München: Regionale Lebensmittel online shoppen - BR24
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