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Wednesday, August 25, 2021

Lebensmittelindustrie: Fast alle für Kinder beworbene Lebensmittel verfehlen WHO-Empfehlungen - ZEIT ONLINE

Comics, Spielzeug oder Gewinnspiele als Beigabe zu Zuckerbomben oder fettigen Snacks: Die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Lebensmittelindustrie beim sogenannten Kindermarketing sind nach Überzeugung von Verbraucherschützern gescheitert. Nötig seien nun gesetzliche Vorgaben. Immer noch enthielten die meisten an Kinder gerichteten Produkte zu viel Zucker, Fett oder Salz, kritisieren die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). Beide veröffentlichten eine Marktstudie zu Produkten von 16 Lebensmittelkonzernen, die eine Selbstverpflichtung zu verantwortungsvollerem Kindermarketing unterzeichnet haben.

Demnach waren 242 der 283 untersuchten Lebensmittel, also 85,5 Prozent, ungesund. Sie seien nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unausgewogen und sollten deshalb nicht an Kinder gerichtet beworben werden, teilte Foodwatch mit. Die Organisation hatte eine ähnliche Untersuchung schon einmal 2015 vorgenommen – damals verfehlten 89,7 Prozent der Produkte die WHO-Empfehlungen.

Nun zeige sich, dass auch die in den vergangenen Jahren auf Betreiben der Bundesregierung erfolgte freiwillige Zuckerreduktion in einigen Kinderprodukten nachweislich unzureichend sei. Die künftige Regierung dürfe nicht weiter auf Selbstverpflichtungen vertrauen, sondern müsse eine "gesetzliche Beschränkung der an Kinder gerichteten Werbung für unausgewogene Produkte" im Koalitionsvertrag verankern, forderten Foodwatch und DANK.

Klöckner hält an Selbstverpflichtung der Konzerne fest

Untersucht wurden demnach Produkte von Lebensmittelkonzernen wie Nestlé, Danone, Kellogg's und Mars, darunter Frühstücksflocken, Joghurt mit Schokolade, Schokoriegel, Chips und Fruchtschorlen. Auch Eis, Suppen und Fertigprodukte von Fastfoodketten waren darunter. Der Studie zufolge machen zehn der 16 Hersteller ausschließlich Kindermarketing für Produkte, die den WHO-Empfehlungen nicht entsprechen, darunter Ferrero, Unilever und Coca-Cola.

Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) verteidigte die 2019 gestartete nationale Innovations- und Reduktionsstrategie. Seitdem sei der Zuckergehalt in Kinderjoghurts um 20 Prozent gesunken und Erfrischungsgetränke für Kinder enthielten rund 35 Prozent weniger Zucker, zitierte der Tagesspiegel Klöckners Ministerium. Bei Wurst- und Fleischwaren sowie bei Brot und Kleingebäck sei der Salzgehalt reduziert worden.

Klöckner setzt demnach weiterhin auf Selbstverpflichtungen der Wirtschaft. Eine Limosteuer wie etwa in Großbritannien lehnt sie ab: Dabei bestehe die Gefahr, dass Zucker durch Fett oder durch andere Süßungen ersetzt werde, "dann haben wir nichts gewonnen", sagte sie der Zeitung.

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