Den Kühlschrank und die Vorratskammer ordentlich und aufgeräumt zu halten, braucht etwas Disziplin. Doch es lohnt sich, den inneren Schweinehund zu überwinden und für ein gewisses Mass an Ordnung zu sorgen. Denn wer seine Lebensmittel richtig lagert, muss weniger wegschmeissen.
Auch läuft man nicht Gefahr, Sachen zu kaufen, die man bereits in dreifacher Ausführung im Schrank stehen hat, aber wegen des Chaos nicht finden kann. Ich rede da durchaus aus Erfahrung.
Trockene Lebensmittel wie Reis, Pasta, Mehl, Zucker, Kichererbsen, Linsen, Hirse, Tee, Kaffee usw. werden in luftdichte Vorratsdosen oder dicht verschliessbare Gläser umgefüllt. Wer sehr viele verschiedene Mehlsorten im Regal stehen hat, sollte diese besser anschreiben, da man sie sonst leicht verwechselt. Bei Produkten, die man nicht so oft braucht, empfiehlt es sich, das Haltbarkeitsdatum von der Originalverpackung auszuschneiden und auf das Einmachglas zu kleben.
In kleinen Portionen abgepackte Lebensmittel wie Kerne, Nüsse, Mandeln oder getrocknete Früchte kommen am besten in eine Frischhaltebox mit Deckel – nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern auch, weil sich solche Behälter gut stapeln lassen. Das verbessert auch gleich noch die Übersicht über die Vorräte.
Lässt man trockene Lebensmittel einfach offen herumstehen, können sich Motten bilden. Motten lieben nämlich nicht nur Mehl und Zucker, sondern finden auch Früchtetee unter Umständen begehrenswert und siedeln sich gerne im Granola oder Hundetrockenfutter an. (Auch da rede ich aus Erfahrung.) Hat man diese lästigen Viecher einmal im Haus, wird man sie fast nicht mehr los.
Im schlimmsten Fall hilft nur eines: Die Lebensmittel wegwerfen, alle Ablagen mit einem mit Putzessig getränkten Lappen feucht reinigen, Ritzen mit dem Staubsauger saugen und anschliessend alles, vor allem die Ritzen, mit einem speziellen Spray (erhältlich in Drogerien) besprühen. Denn Motten legen ihre Eier gerne dort ab, wo man mit dem Putzlappen nicht hinkommt.
Früher hatten die Häuser meistens zwei Zonen im Keller, eine trockene und eine feuchte. Der so genannte Feuchtkeller diente dem Lagern von Vorräten wie Kartoffeln, Karotten, Birnen oder Äpfel. Ich weiss nicht, wie viele Kartoffeln und Zwiebeln ich in meinem Leben schon dem Kompostkübel anvertrauen musste, weil ich sie falsch gelagert habe, so dass sie schon nach kürzester Zeit zu keimen anfingen.
Keimende Zwiebeln und keimender Knoblauch sind zwar nicht gesundheitsschädlich, aber sie verlieren massiv an Qualität. Bei Kartoffeln hingegen bildet sich beim Keimen giftiges Solanin. Je länger die Keime sind, desto grösser ist die Konzentration des Giftes.
Damit sich Kartoffeln länger halten, sollte man sie an einem kühlen, dunklen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahren. Das gleiche gilt übrigens auch für Wurzelgemüse und Obst, wie etwa Äpfel, Quitten oder Birnen. Dieser Ort kann ein Keller sein, im Winter eignet sich auch der Balkon, wobei man die Lebensmittel mit einer Wolldecke oder einem Jutesack zudecken sollte, um sie vor Licht und Frost zu schützen.
Ist keine geeignete Lagermöglichkeit vorhanden, empfiehlt es sich, immer nur so viel einzukaufen, wie man gerade braucht und zeitnah verarbeiten kann, wie man auf Neudeutsch sagt. Eine andere Möglichkeit ist, die Kartoffeln im Kühlschrank aufzubewahren. Das ist aber etwas heikel, denn der Kühlschrank darf nicht zu kalt eingestellt sein: Fällt die Temperatur unter 4 Grad, verwandelt sich die in Kartoffeln enthaltene Stärke in Zucker, und die Knolle schmeckt entsprechend süss.
Übrigens: Wer Knollen- oder Wurzelgemüse aus dem eigenen Garten oder vom Hofladen lagert, sollte die Lebensmittel vorher keinesfalls waschen: sie bleiben viel länger frisch und knackig, wenn sie ungewaschen sind. Daher kaufe ich Karotten im Bioladen bei uns um die Ecke wenn immer möglich mitsamt einer dünnen Schicht Erde drumherum.
Für Zwiebeln und Knoblauch gibt es traditionelle Tontöpfe mit Löchern und einem Deckel oder auch weniger rustikale Exemplare aus Keramik. Solche Gefässe eignen sich ideal, da sie vor Licht schützen und trotzdem luftdurchlässig sind.
Auch Olivenöl verträgt kein Licht. Daher sollte man es stets an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. Zudem muss der Kanister oder die Flasche gut verschlossen sein, denn Sauerstoff schadet dem Öl – es nimmt ihm seinen Geschmack. Ist bei Kartoffeln eine Lagertemperatur von rund 8 Grad perfekt, so mag es das Olivenöl etwas wärmer, idealerweise 1o bis höchstens 20 Grad. Auch andere Pflanzenöle tun sich schwer mit Licht und Wärme. Leinsamenöl sollte sogar konsequent im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Wer im Sommer viele Kräuter im Garten hat, kann diese zu einem Sträusschen binden und kopfüber zum Trocknen aufhängen. Sind sie einmal getrocknet, sollte man sie aber rasch in ein gut verschliessbares Glas füllen, damit sie ihr Aroma bewahren. Will man die frischen Kräuter nicht trocknen, so sollte man sie nicht bei Zimmertemperatur aufbewahren, sondern kühl stellen. Am besten verpackt in ein gut dichtendes Tupperware.
Viele frische Kräuter, wie etwa Petersilie, lassen sich auch gut einfrieren. Ich zupfe sie dazu von den Stielen, hacke sie und gebe sie in einen Tiefkühlbeutel. So habe ich jederzeit beim Kochen frische Petersilie zur Hand, wenn ich welche brauche.
Gewisse Früchte wie Äpfel oder Himbeeren lassen sich gut im Kühlschrank lagern. Aber viele Früchte mögen Kälte gar nicht. Grundsätzlich gilt, dass Früchte, die in warmen Gefilden gedeihen, nicht in den Kühlschrank gehören. Dazu zählen etwa Zitrusfrüchte, Ananas, Avocado, Bananen, Mango oder Papaya. Auch Tomaten haben im Kühlschrank nichts verloren – sie verlieren nur ihr Aroma.
Aber Achtung: So schön sich die Früchte in der Obstschale auf dem Esstisch auch präsentieren mögen, nicht alle sollte man zusammen lagern. So ist bei Mangos, Avocados und Bananen Vorsicht geboten: Sie sondern das Reifegas Ethylen ab. Kommen andere Früchte damit in Berührung, reifen und verderben sie schnell.
Wie man Lebensmittel richtig lagert, um Food Waste zu verhindern - NZZ Bellevue
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