Wer versucht, Verpackungsmüll zu vermeiden, hat bestimmt schon von ihnen gehört: Bienenwachstücher. Sie gelten als wiederverwendbare Alternative zu Plastik- und Alufolie, um Lebensmittel zu verpacken. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen, wie man die Bienenwachstücher selbst machen kann. Außerdem kann man sie zum Beispiel in Bioläden oder einigen Drogeriegeschäften kaufen.
Die Bienenwachstücher eignen sich allerdings nicht für alle Lebensmittel und auch in der Handhabung gibt es ein paar Dinge zu beachten. Was ist wichtig und welche weiteren Möglichkeiten gibt es, Lebensmittel möglichst lange frisch zu halten?
Nicht für fetthaltige Lebensmittel, Fleisch oder Fisch
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hat kürzlich darauf hingewiesen, dass man fettige Lebensmittel, wie Gebäck, Kuchen, Wurst oder Käse nicht in Bienenwachstücher wickeln sollte. Denn dann könnten Wachsbestandteile auf die Lebensmittel übergehen. Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) schreibt: „Besonders wenn die Reinheit des verwendeten Wachses und die Zusammensetzung des verwendeten Tuches unklar ist, sollten vor allem fetthaltige Lebensmittel vorsorglich keinen direkten Kontakt zum Bienenwachstuch haben.“
Schadstoffe, die möglicherweise aus dem Bienenwachs in die Lebensmittel übergehen, können zum Beispiel Mineralölbestandteile sein. Die könnten enthalten sein, wenn das teure Bienenwachs mit billigerem Paraffin gemischt würde. Antje Degner vom Fachbereich Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern sagt: „Außerdem könnte das Wachs Bienenarzneimittel enthalten, die von den Imkern verwendet wurden. Diese Rückstände wollen wir natürlich nicht in unseren Lebensmitteln haben.“
Ein weiteres Problem: Bienenwachstücher lassen sich nicht heiß spülen. „Bienenwachs schmilzt bei etwa 62 Grad Celsius“, sagt Degner. „Die Tücher sind deshalb nicht für rohes Fleisch und Fisch geeignet – die können nämlich Keime enthalten, die erst bei über 70 Grad abgetötet werden.“ Die Keime könnten beim Wiederverwenden auf andere Lebensmittel übertragen werden, schreibt auch das BfR. Für die Verwendung von Obst und Gemüse seien die Bienenwachstücher dagegen geeignet. Da die Tücher aber nicht hygienisch gereinigt werden können, ist eine Keimübertragung aber auch hier natürlich nicht ausgeschlossen. Das Übertragungsrisiko sei bei pflanzlichen Lebensmitteln aber geringer, wie das BfR anmerkt.
Vorsicht mit Jojobaöl in Bienenwachstüchern
Wer Bienenwachstücher kauft oder selber herstellen will, sollte laut der Verbraucherzentrale NRW mehrere Punkte beachten. Der Stoff sollte möglichst GOTS (Global Organic Textile Standard) geprüft, also zertifizierte, ungefärbte und unbedruckte Bio-Baumwolle sein. Andernfalls können sich Farben oder Chemikalien aus den Stoffen lösen und auf die Lebensmittel übergehen. Das Wachs sollte zu 100 Prozent reines Bienenwachs sein, am besten aus biologischer Landwirtschaft.
Außerdem sollten die Tücher kein Jojobaöl enthalten. „Jojobaöl zeigt in Tierversuchen toxische Wirkungen in Darmzellen“, schreibt das BfR. Es gebe keine Studien, wie sich Jojobaöl auf Menschen auswirke. Da der Stoff aber bei Tieren dazu führen kann, dass Zellen im Darm zerstört werden und die Risiken für den Menschen sich nicht abschätzen lasse, rät das BfR davon ab, Verpackungsmaterial für Lebensmittel zu verwende, das Jojobaöl enthält.
Es gilt also einiges zu beachten. Und um Müll zu vermeiden, sind Bienenwachstücher nicht unbedingt notwendig. Denn es gibt Alternativen.
Lebensmittel in Bienenwachstüchern: Was Sie beachten müssen - Apotheken Umschau
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