Die Tafeln im Landkreis können auf jede Menge Helfer zurückgreifen. Nur an Lebensmitteln, da mangelt es den meisten. Gute Nachrichten gibt es hingegen aus dem Loisachtal.
Bad Tölz-Wolfratshausen – „Wir hangeln uns mit der Ware von Samstag zu Samstag“, sagt Birgitta Opitz von der Lenggrieser Tafel. Ähnliche Probleme haben ihre Kollegen in Bad Tölz. Die große Ausnahme: Die Tafel Loisachtal. „Wir sind glücklich und zufrieden“, sagt Leiter Thomas Schneider. „Wir könnten sogar noch mehr Menschen versorgen.“
„Gleichbleibend hoch“ ist laut Angela Lutterbach aus dem Leitungsteam die Nachfrage in Bad Tölz, wo 120 Helfer rund 550 Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Erst am vergangenen Samstag seien weitere fünf Neuanmeldungen hinzugekommen: „Wir sind sehr, sehr gut beschäftigt“, sagt Lutterbach. An Hilfsbereitschaft mangelt es nicht. So gebe es Firmen, die keine Weihnachtsfeier veranstaltet haben, sondern stattdessen einen Tag lang bei der Lebensmittel-Ausgabe halfen. Auf diese Weise seien gerade zwei neue Helfer hinzugekommen. „Wir sind mit engagierten Helfern gesegnet – ganz, ganz toll.“
Gestiegene Preise: Geschäfte kalkulieren anders
Allerdings würde die Tölzer Tafel darunter leiden, dass die Geschäfte aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise anders kalkulieren. Lebensmittel, deren Mindest-Haltbarkeit fast abgelaufen ist, würden zu einem reduzierten Preis verkauft – und nicht mehr an die Tafel verschenkt. Hinzu komme, dass manche Bäckereien samstags nicht mehr aufsperren, weshalb von ihnen auch weniger Lebensmittel kommen.
Schwer kalkulieren lasse sich, wie sich in den nächsten Monaten die Anzahl der Kunden entwickelt. Momentan sei die Zahl der Hilfesuchenden aus der Ukraine stabil: „Manche haben zu arbeiten angefangen und kommen selbst gut zurecht“, sagt Lutterbach. Einen großen Wunsch hat sie: Dass die Tafel bald von der Aula der Südschule in den Fahrradkeller umziehen kann. Der Antrag auf Nutzungsänderung liege beim Landratsamt. Der Umzug würde nach ihren Worten einen großen Vorteil mit sich bringen: „Wir müssten nicht jeden Samstag alles hin- und herräumen.“
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Lenggrieser Tafel spürt Geschäftsaufgaben
Aus mehreren Gründen zu kämpfen hat die Lenggrieser Tafel. Zum einen sei es schwieriger geworden, ausreichend Lebensmittel zu bekommen, da im Dorf ein Bäcker, ein Metzger sowie ein Obst- und Gemüsehändler zugesperrt haben. Zum anderen ist die Zahl der Hilfesuchenden zuletzt von 35 auf 45 gestiegen. Unkalkulierbar sei, wie viele Menschen hinzukommen, wenn die Containeranlage für Flüchtlinge in Lenggries erst mal steht: „Wenn es soweit ist, werden wir mit dem Team und den Verantwortlichen besprechen, wie es weitergeht“, sagt Leiterin Opitz. „Bis dahin versuchen wir, es von Samstag zu Samstag zu händeln.“
Zahlreiche Helfer in Lenggries
Wie den Tölzern mangelt es den Lenggriesern niemals an Helfern. Alle fünf Gruppen sind voll besetzt, ebenso die Ausfahrergruppe. „Die Teams sind seit 15 Jahren eingespielt, der Zusammenhalt ist unglaublich“, sagt Opitz. „Man kann den Teams nicht genug danken.“ Immer wieder werde die Lenggrieser Tafel von Privatpersonen überrascht, die Waren anliefern – mal sind es die Sternsinger, mal die Bäuerinnen. Wenn Lebensmittel knapp werden, hilft immer wieder die Tölzer Tafel. Nachgekauft werde nur im allergrößten Notfall, wenn alle Regale leer sind. Opitz: „Unser Grundsatz ist. Verteilt wird, was übrig bleibt.“ Besonders benötigt würden haltbare Lebensmittel, Nudeln, Reis und Kaffee und Dosenobst. Ebenso dankbar sei man für „normales“ Obst und Kartoffeln.
Gute Nachrichten von der Tafel in Kochel
Vergleichsweise entspannt ist die Lage in Kochel, wo 35 Helfer 100 Menschen versorgen. Warum die Loisachtaler Tafel noch nie Probleme hatte, ausreichend Lebensmittel zu bekommen, kann sich Thomas Schneider selbst nicht so recht erklären. „Vielleicht liegt es daran, dass wir eine kleine Tafel sind“, mutmaßt er. Der Arbeitsaufwand sei für jeden Menschen mit gutem Willen problemlos zu bewältigen. Er ist froh, dass sich gerade eben erst zwei „starke“ Männer der Tafel angeschlossen haben, die in der Lage sind, die Lebensmittel über zwei Stockwerke hinunter in den Keller der Heimatbühne zu tragen. „Die Schlepperei ist ein Riesen-Nachteil“, sagt Schneider. „Auf der anderen Seite stellt uns die Kommune die Räume zur Verfügung und wir müssen – im Gegensatz zu vielen anderen Tafeln – nach der Ausgabe nicht alles wieder wegräumen.“
Tafeln schlagen Alarm: Viele Helfer, wenige Lebensmittel - Merkur.de
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