Wer klimafreundliche Produkte kaufen möchte, stößt auf den Packungen auf unterschiedliche Versprechen, viele in Form firmeneigener Logos: von „100% CO2-neutral“ bis „klimapositiv“. Was steckt dahinter? Sind sie mehr als Greenwashing?
Wir fragten die Anbieter von zwölf Lebensmitteln mit Klimaversprechen, wie sie diese einlösen und baten um entsprechende Nachweise. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Hälfte der Anbieter zeigte sich intransparent und wies uns kein Engagement für den Klimaschutz nach. Es gibt aber auch Anbieter, die uns belegten, dass sie sich keineswegs bloß ein grünes Image erkaufen.
Warum sich unser Test von Klima-Claims für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Stiftung Warentest hat 12 verschiedene Lebensmittel ausgewählt, die auf der Verpackung einen Klima-Claim tragen. Darunter sind unter anderem Hipp-Früchtebrei, Hohes-C-Orangensaft, Kölln-Haferflocken, Volvic-Mineralwasser und Wasa-Knäckebrot. Wir befragten die Anbieter, wie sie ihr Klimaversprechen umsetzen und baten um Belege. Die Hälfte belegte ihre Claims, die andere verweigerte die Teilnahme.
12 Anbieter im Test
Unsere Tabelle zeigt, welche Klimaversprechen sich im Test als nachvollziehbar erwiesen und welche Anbieter die Teilnahme verweigerten. Zudem bewerten wir den Informationsgehalt der Verbraucherinformation auf Verpackung und Webseiten.
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Versprechen von „CO2-neutral“ bis „klimapositiv“
Auf vielen Lebensmitteln finden sich umwelt- oder klimabezogene Werbeaussagen. Für den Test haben wir nur solche ausgewählt, die ein klar erkennbares Versprechen tragen, dass das Produkt einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Dazu gehören unter anderem Claims wie „100 % Klimaneutral“, „CO2-neutrale Produktion“ oder „klimapositiv“. Unter den Produkten sind unter anderem Getränke wie Mineralwasser und Orangensaft, Babynahrung und vegane Lebensmittel.
Tipp: Schon vor dem Freischalten des Tests können Sie alle Produkte und die dazugehörigen Klima-Claims sehen, die wir geprüft haben.
Lebensmittel-Anbieter im Test sollten C02-Reduktion belegen
Medienrecherchen weckten Zweifel, dass auf Klimaversprechen Verlass ist. Eine häufige Kritik lautet: Die Aussagen seien missverständlich, ungeregelt und nicht nachvollziehbar. Von ihnen geht eine große Greenwashing-Gefahr aus, sagt Achim Spiller, Professor für Lebensmittel-Marketing an der Uni Göttingen. Im Interview (nach Freischaltung verfügbar) sagt er, was sich ändern müsste, damit Klimaangaben hilfreich und glaubwürdig werden.
Im Test prüften wir, wie verständlich die Anbieter den Klimavorteil ihres jeweiligen Produkts auf Verpackungen und Webseiten erklären. Außerdem wollten wir wissen, ob die Anbieter belegen können, dass sie sich nicht bloß ein grünes Image durch Ausgleichszahlungen in Klimaschutzprojekte erkaufen. Sie sollten unter anderem nachweisen, wie sie ihren CO2-Ausstoß berechnet und mit welchen Maßnahmen sie ihre CO2-Emissionen verringert haben.
Selbst aktiv werden
Unabhängig von den Klima-Versprechen der Anbieter lässt sich die Ernährung klimafreundlich gestalten:
Weniger tierische Lebensmittel. Fleisch, Wurst, Milch – was vom Tier stammt, verursacht meist hohe Emissionen. Wer vorwiegend Pflanzenkost isst, kann seinen CO2-Fußabdruck effektiv verkleinern. Weitere Tipps stehen in unserem Buch Klimafreundlich essen mit der CO2-Challenge.
Saisonal und regional einkaufen. Wer saisonales Obst und Gemüse aus der Region kauft, vermeidet energieintensive Treibhausproduktion und lange Transporte. Südfrüchte, die per Flugzeug zu uns kommen, haben einen besonders hohen CO2-Fußabdruck. Genaue Daten zu verschiedenen Lebensmitteln stehen in unserem Special So genießen Sie nachhaltig.
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Alle Testergebnisse für Klimaversprechen auf LebensmittelnAnforderungen an Kompensation könnten höher sein
Im Lebenszyklus eines jeden industriell hergestellten Lebensmittels entstehen CO2-Emissionen. Daher lässt sich Klimaneutralität heute nur durch Investitionen in Klimaschutzprojekte erreichen. Solche Projekte und Dienstleister für CO2-Kompensation haben wir in diesem Test nicht untersucht (siehe dazu CO2-Kompensation: Mit diesen Anbietern helfen Sie dem Klimaschutz). Wir haben aber bewertet, welche Anforderungen die Anbieter im Test an die Kompensation und bei der Auswahl ihrer Klimaschutzprojekte stellen. Der Test zeigt: Hier besteht bei allen noch Verbesserungspotenzial.
Klimaversprechen auf Lebensmitteln im Test: Klima-Claimern auf der Spur - Stiftung Warentest
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