Indien hat mit sofortiger Wirkung ein Ausfuhrverbot für weißen Reis verhängt. Ziel sei es, eine angemessene Versorgung der eigenen Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel zu garantieren und den Preisanstieg im Inland zu dämpfen, teilte das Ernährungsministerium mit. Basmati-Reis ist von dem Ausfuhrverbot nicht betroffen, ebenso wie sogenannter Parboiled-Reis, der wie weißer Reis aus ungeschältem braunen Reis gewonnen wird.

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher hätten sich die Reispreise über das vergangene Jahr betrachtet um 11,5 Prozent verteuert, teilte das Ministerium mit. Deshalb seien die Exportvorgaben angepasst worden.  

Im Ausland dürfte der Preis für weißen Reis nun aber steigen. Im vergangenen Jahr exportierte Indien mehr als zehn Millionen Tonnen dieser Reisart. Dies entspricht einem Viertel der gesamten Reisausfuhr des Landes.    

Experten befürchten Versorgungskrisen in Importländern

International ist der Preis für Reis in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Beigetragen zu der Entwicklung haben die Corona-Pandemie und daraus resultierende Lieferkettenprobleme, der russische Angriff auf die Ukraine, aber auch das Klimaphänomen El Niño. In Indien kam noch heftiger Monsunregen dazu, der Ernten teilweise zerstörte. Indien hatte nach einer Dürre bereits im September des vergangenen Jahres den Export von Bruchreis verboten und einen Zoll von 20 Prozent auf die Ausfuhr von höherwertigem Reis verhängt.

Indien ist für die weltweite Versorgung mit Reis essenziell: Mehr als 40 Prozent aller Exporte stammen aus dem Land. Der Analysedienst Gro Intelligence teilte mit, das neue Ausfuhrverbot könne die Versorgungskrisen in den von Importen stark abhängigen Ländern verschärfen – vor allem in Afrika, aber auch in der Türkei und in Syrien, wo zuletzt Nahrungsmittel sehr viel teurer geworden sind.

Auch der Präsident des indischen Verbands der Reisexporteure, B.V. Krishna Rao, warnte vor verheerenden Auswirkungen des Ausfuhrverbots für Importländer. Vor allem für afrikanische Länder werde es schwierig, die Importe aus Indien zu ersetzen, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Andere wichtige Exportstaaten wie Vietnam oder Thailand hätten nicht genügend Reserven, um die Lücke zu schließen.