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Wednesday, June 28, 2023

Gunnar Schupelius: Werbeverbot für Lebensmittel wird immer verrückter - BILD

Berlin – Die Grünen wollen Werbung für Lebensmittel verbieten, die auf Kinder (bis 14 Jahre) zugeschnitten ist, wenn die Produkte zu viel Salz, Fett oder Zucker enthalten. Also ging der von ihnen bestellte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ans Werk und lässt dazu ein Gesetz erarbeiten, das „Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz“ (KLWG) heißt.

Die Beamten im Ministerium legen fest, wie viel Salz, Zucker und Fett die Lebensmittel enthalten dürfen, die beworben werden sollen. Zweitens entscheiden sie, zu welchen Sendezeiten die Werbung im Fernsehen erlaubt ist.

Zunächst sollte das Werbeverbot von 6 bis 23 Uhr an sieben Tagen in der Woche gelten. Dagegen gab es Protest, also schwächte der Minister die Regeln ab.

Jetzt soll die Werbung wochentags von 17 bis 22 Uhr verboten werden, außerdem samstags von 8 bis 11 Uhr und sonntags von 8 bis 22 Uhr.

Dabei haben die Beamten offenbar vergessen, dass Kinder und Jugendliche auch noch auf anderen Medien außer im herkömmlichen Fernsehen unterwegs sind, in Streaming-Diensten und bei Influenzern zum Beispiel.

Der Gesetzentwurf für das Werbeverbot scheint schlecht und unvollständig vorbereitet zu sein. Plakatwerbung zum Beispiel soll in der Umgebung von Schulen und Kitas verboten werden, nicht aber in der Nähe von Sport – und Freizeiteinrichtungen. Wer versteht das?

Vollends absurd wird es bei den Vorgaben für Fett in Lebensmitteln. Demnach würden Käse, Butter und Joghurt unter das Verbot fallen, also Naturprodukte. Zugelassen wären nur noch künstlich fettreduzierte Molkereiwaren aus dem Diät-Programm.

Das Özdemir-Ministerium behauptet ganz arrogant, die Hersteller könnten ja ihre Rezeptur ändern, dann würden sie die Grenzwerte einhalten. Die Regierung weiß es besser als die Hersteller, davon ist sie überzeugt.

Aber das stimmt nicht und das Verbot ist grundsätzlich verkehrt, denn Werbung gehört zum Leben. Wer ein Produkt herstellt, möchte, dass es gekauft wird und also möchte er dafür werben. Das gilt für den kleinen Bäcker von nebenan genauso wie für den großen Süßwarenhersteller.

Werbung ist wichtig für Fortschritt und Innovation in der Lebensmittelindustrie. Wenn die Hersteller nicht mehr werben dürfen, verlieren sie den Anreiz, neue Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, die übrigens auch meistens gesünder sind als die Vorgänger.

Kinder sollen vor Übergewicht geschützt werden, sagt das Ministerium, das sei Aufgabe der Regierung. Das klingt gut. Aber es ist empirisch bisher gar nicht bewiesen worden, dass Werbeverbote zur Verbesserung der Gesundheit von Kindern beitragen. Das ist nur eine Behauptung.

Einfluss auf die Ernährung von Kindern nehmen in erster Linie die Eltern oder auch Erzieher und Lehrer. Sie erklären, wie eine sinnvolle Ernährung aussieht. Natürlich kann man problemlos Käse essen und Butter, auch Kekse, Gummibärchen und Nutella, es kommt nur auf die Menge an.

Herr Özdemir und seine zahlreichen Beamten mögen sich aus diesem Gebiet zurückziehen und verstehen, dass der Staat nicht alles regeln kann und auch nicht alles regeln soll.

Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

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