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Wednesday, June 28, 2023

Bürgergeld Kinderregelsatz: Nur 367 Euro pro Tag für Lebensmittel - Gegen-Hartz.de

Lesedauer 3 Minuten

Die Regelsätze des Bürgergeldes für Kinder sind vor allem im Bereich der Lebensmittel besonders knapp bemessen. Verschärft wird die Situation durch die anhaltende Teuerung in den Supermärkten. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ist mit diesen niedrigen Regelsätzen nicht möglich.

Gesunde Ernährung ist wichtig, und zwar in der gesamten Spanne unseres Lebens. Sie hält uns gesund, leistungsfähig, die Moral hoch, und nicht zuletzt lässt sie die Kleinen unter uns wachsen.

Besonders Kinder sind auf eine vitamin- und nährstoffreiche Nahrung angewiesen, da nicht nur ihr Wachstum, sondern auch die Entwicklung ihres Gehirns grundlegend von ihr abhängen. Kinder, die mangelernährt werden, leiden unter körperlichen Entwicklungsverzögerungen, sind krankheitsanfälliger und können geistige Beeinträchtigungen bis zur Behinderung ausbilden. Doch ist es mit einem Bürgergeldsatz von 318€ – 420€ (nach Alter gestaffelt) überhaupt möglich ein Kind angemessen zu ernähren?

Wieviel Geld ist für Lebensmittel im Bürgergeld-Regelsatz für Kinder vorgesehen?

Der Bürgergeldsatz für Kinder ist gestaffelt. Der derzeit gültige Bürgergeldsatz für Kinder im Alter

  • von 14 bis 17 Jahren beträgt 420 Euro,
  • von 6 bis 13 Jahren 348 Euro,
  • und Kinder bis einschließlich 5 Jahren bekommen 318 Euro.

In diesem Satz sind natürlich sowohl Pauschalen für Kleidung und Pflegeprodukte, als später auch für Schulbedarf und Freizeitaktivitäten enthalten. Die Pauschale für Lebensmittel für ein Kind unter fünf Jahren beträgt gerade einmal 110,34€ (3,67 Euro pro Tag, 34,7 Prozent des Regelbedarfs Posten Lebensmittel und Getränke) im Monat.

Nun könnte man meinen, dass man mit Bürgergeld und Kindergeld zusammen kein Problem sein dürfte, sein Kind gesund großzuziehen, doch wer Bürgergeld bezieht, dem wird nahezu das gesamte Kindergeld angerechnet. Das heißt, was man an Kindergeld erhält, bekommt man an Bürgergeld weniger, und so bleiben für die 1,5 Millionen Kinder, die in Deutschland von Bürgergeld leben eben nur rund hundert Euro im Monat übrig, um satt zu werden.

Was gehört aber zu einer ausgewogenen Ernährung?

Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört vor allem abwechslungsreiche Kost, die viele Ballaststoffe und Vitamine bietet, aber auch eine ordentliche Portion Kohlehydrate und Proteine, für Energie und Wachstum.

Da der Bedarf an Energie recht gut mit Brot, Nudeln, Reis und ähnlichem gedeckt werden kann, stellt er das kleinste Problem dar. Schwieriger wird es da schon bei den Proteinen, denn Fleisch ist auch im Discounter ziemlich teuer. Auch Milchprodukte haben im letzten Jahr, wie alle Lebensmittel, aufgrund der Inflation rund 15% im Preis zugelegt, und gesunde Proteinquellen wie Nüsse sind für Bürgergeldempfänger ohnehin fast nicht bezahlbar.

Bleiben also Hülsenfrüchte, denn die kann man sich fast immer leisten, auch wenn Bohneneintopf sicher nicht zur Leibspeise der meisten Kinder gehört. Die vielleicht größte Herausforderung ist jedoch die Vitaminzufuhr, denn frisches Obst und Gemüse sind unglaublich teuer geworden.

So gab es auf Social Media in diesem Jahr bereits einen viralen Post einer Bürgergeldempfängerin wegen eines Blumenkohls, der bei einem Discounter inzwischen 5€ kostete, Focus berichtete über Gurken ab 3€, und Paprika für 8€. Leider sind auch Fruchtsäfte und Konserven keine Alternativen, da diese erhitzt werden, und somit den Großteil der Vitamine verlieren.

Einzig tiefgekühltes Obst und Gemüse ist vergleichsweise erschwinglich, und hat den Großteil seiner Vitamine behalten. Es ist also recht offensichtlich, dass es nahezu unmöglich ist sein Kind mit einem Tagessatz von rund drei Euro gesund zu ernähren.

Was bleibt ist Foodsharing und Tafel

Zum Glück gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote, die aber natürlich vorrangig in größeren Städten greifen. Foodsharing ist beispielsweise eine Plattform, auf der bereits seit 10 Jahren Lebensmittel verschenkt und geteilt werden können.

Oft verschenken nicht nur Privatpersonen Übriggebliebenes, sondern auch Restaurants und Märkte stellen Obst oder Tiefgefrorenes zur Verfügung.

Eine weitere Möglichkeit ist die Tafel, eine Organisation deren zumeist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer überschüssige Lebensmittel im Handel und bei herstellenden Unternehmen einsammeln, und diese an armutsbetroffene Menschen verteilen. Insgesamt unterstützen rund 60.000 Tafel-Aktive in bundesweit 969 Tafeln, 2 Millionen Menschen nutzen die Tafeln regelmäßig, darunter über ein Viertel Kinder und Jugendliche.

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