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Sunday, May 21, 2023

Inflation: Weniger Fisch, mehr Grundnahrungsmittel: An diesen Lebensmitteln sparen die Europäer - Handelsblatt

Athen, London, Madrid, Paris, Rom Überall in Europa können sich viele einen Lebensmitteleinkauf wie früher durch die hohe Inflation nicht mehr leisten. In Deutschland reduzierten sich die Ausgaben für Lebensmittel innerhalb eines Jahres bis März laut Statistischem Bundesamt um 10,3 Prozent.

So stark haben sich die Bundesbürger demnach seit 1994 und damit seit fast 30 Jahren nicht mehr eingeschränkt. Das spiegelt die Situation auch in anderen europäischen Ländern wider, es wird preisbewusster eingekauft.

Bei den Franzosen gilt nicht mehr die Devise vom Essen wie Gott in Frankreich. Viele Franzosen kaufen niedrigere Qualität ein und insgesamt weniger.

Zahlen des Statistikinstituts Insee zeigen, dass die Ausgaben für Lebensmittel innerhalb des Jahres 2022 um 8,5 Prozent zurückgegangen sind, die Tendenz setzt sich 2023 verstärkt fort.

Dabei sind die Lebensmittelpreise bis April gegenüber dem Vorjahr laut Insee über 15 Prozent gestiegen. 68 Prozent der Haushalte erklärten in Umfragen, ihr Konsumverhalten verändert zu haben, vor allem jungen Leute, Haushalte mit Kindern oder weniger Geld.

Die meisten Supermärkte bieten seit März eine Reihe von günstigen Grundnahrungsmitteln an. Immer mehr Franzosen greifen zu den Angeboten.

Kalte Küche bei den Briten

In Großbritannien gibt es solche Anti-Inflations-Produkte nicht. Einen Preisdeckel für Lebensmittel lehnt die Regierung in London ab. Nach einer Yougov Onlineumfrage von Ende April gaben 14 Prozent der befragten Briten an, dass es bei ihnen kleinere Portionen gebe oder Mahlzeiten ganz ausfallen würden.

Supermarkt in London

Die Preise für Nahrungsmittel und Getränke in Großbritannien sind im März nach britischem Statistikamt um mehr als 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

(Foto:&#160IMAGO/Xinhua)

Die Nichtregierungsorganisation Food Foundation berichtet, dass einkommensschwache Familien häufig zu kalten Lebensmittelspenden greifen würden, um die ebenfalls enorm gestiegenen Energiekosten für das Kochen niedrig zu halten.

Die Preise für Nahrungsmittel und Getränke in Großbritannien sind im März nach britischem Statistikamt um mehr als 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Vor allem Milchprodukte sind demnach zwischen 30 und 40 Prozent teurer geworden.

Die hohen Preise für Nahrungsmittel sind nach Einschätzung der britischen Notenbanker ein wichtiger Grund dafür, dass die Inflationsrate von zuletzt zehn Prozent nur langsam sinkt.

Italiener schätzen gutes Essen und zahlen andere Rechnungen später

In Italien stiegen die Preise für Grundnahrungsmittel im April im Vergleich zum Vorjahr laut nationalem Statistikamt Istat um 12,6 Prozent. Die Italiener treffen die Preissteigerungen härter als viele andere Europäer, weil die Gehälter hier seit Jahren stagnieren.

Supermarkt in Italien

Die meisten Italiener versuchen, eher bei der Quantität zu sparen.

(Foto:&#160dpa)

Auf Qualität wollen trotzdem die wenigsten verzichten: Es gibt laut des Landwirtschaftsverbands Coldiretti zwar zunehmend Käufe beim Discounter, viele Haushalte schauen auch mehr auf Angebote bei den Supermärkten.

Aber die meisten Italiener versuchen, eher bei der Quantität zu sparen. Laut den neuesten Istat-Zahlen ist das Volumen für Lebensmittelkäufe im März 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent gesunken.

>> Lesen Sie hier: Frankreich will Lebensmittelbranche notfalls mit Steuern zu Preissenkung bewegen

Gutes Essen ist in Italien stark im Lebensstil verankert – mitunter werden sogar offene Rechnungen später bezahlt, als auf gesunde Ernährung zu verzichten. Weniger geworden sind hingegen Restaurant- und Barbesuche, wie aus einer Studie der Einzelhandelskette Coop hervorgeht. Dafür wird, wie schon in Pandemiezeiten, wieder mehr zu Hause gekocht und zum Beispiel Brot oder Pizza selbst gebacken.

Spanier verzichten auf Olivenöl

Auch die Spanier haben sich umgestellt. Sie kaufen in den Supermärkten weniger und andere Nahrungsmittel. Im vergangenen Jahr ist der Lebensmittelkonsum um 8,7 Prozent laut einer vom Marktforschungsunternehmen Kantar durchgeführten Studie gesunken. In diesem Jahr setzt sich der Trend fort.

Im April haben die Spanier 14,7 Prozent weniger Lebensmittel gekauft als im Vorjahresmonat. Am deutlichsten war der Verzicht auf Olivenöl, dessen Preis in den vergangenen Monaten besonders stark gestiegen ist, mit einem Minus von 38 Prozent.

Olivenöl in Spanien

Der Preis von Olivenöl ist in den vergangenen Monaten besonders stark gestiegen.

(Foto:&#160IMAGO/Westend61)

Ihm folgten Fisch (minus 21 Prozent), frisches Gemüse (minus 19 Prozent), Milch und Milchprodukte (minus 18 Prozent), und Fleisch (minus 16 Prozent). Die Regierung hatte angesichts der hohen Inflation die Mehrwertsteuer auf Basislebensmittel gesenkt, nicht aber die für Fisch und Fleisch.

Die Spanier sind mit dem Ende der Covid-Restriktionen aber wieder mehr ausgegangen und haben in Bars und Restaurants gegessen. Der außerhäusliche Konsum stieg um 16,8 Prozent.

Griechen reduzieren Lebensmitteleinkäufe

In Griechenland macht sich die Inflation besonders bei den Lebensmitteln bemerkbar. Die Inflationsrate fiel im April auf drei Prozent. Das war deutlich weniger als der Durchschnitt der Euro-Zone von sieben Prozent und der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Aber für Lebensmittelpreise errechnete die staatliche Statistikbehörde Elstat eine Teuerungsrate von 11,4 Prozent.

Nudeln in Griechenland

67 Prozent der Griechen haben ihre Lebensmitteleinkäufe reduziert.

(Foto:&#160dpa)

Brot verteuerte sich im Jahresvergleich sogar um fast 23 Prozent, Fleisch um 20 Prozent. Marktstudien zufolge wechselt nun fast jeder dritte griechische Verbraucher den Supermarkt, wenn er in einem anderen Geschäft günstigere Preise entdeckt.

>> Lesen Sie hier: Was sich von Großkonzernen lernen lässt

2010 taten das nur sieben Prozent. 84 Prozent greifen gezielt zu Sonderangeboten, vier von zehn Käuferinnen und Käufern wählen grundsätzlich billigere Produkte. 67 Prozent haben ihre Lebensmitteleinkäufe reduziert.

Mehr: Weniger Vielfalt im Supermarkt – Hersteller streichen Sortiment zusammen

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