Rechercher dans ce blog

Thursday, February 23, 2023

Insekten als Lebensmittel: Biologe erklärt, warum das keine gute Idee ist - Merkur.de

Derzeit sind Insekten als Nahrungsmittel ein großes Thema, Biologe und Insekten-Experte Mark Benecke sieht die Züchtung der Tiere kritisch.

Frankfurt – In den vergangenen Jahren sind immer mehr Alternativen zu konventionellem Fleisch auf den Markt gekommen. So erteilte die EU der Verarbeitung von einigen Insekten eine Zulassung, der gelbe Mehlwurm, die europäische Wanderheuschrecke und die Hausgrille sind etwa als Lebensmittel zugelassen. Doch ganz unbedenklich ist die Züchtung von Insekten als Nahrungsmitteln nicht, wie Biologe Mark Benecke kritisiert. Seiner Meinung nach sei es sogar „biologisch falsch“, die Tiere zu verspeisen, wie er gegenüber Utopia meinte.

Insekten als Lebensmittel: Biologe kritisiert möglichen „Einsatz von Giftstoffen“

Benecke ist einer der bekanntesten Kriminalbiologen, wie fr.de berichtet. Der Spezialist für forensische Entomologie ist auch durch Auftritte im Fernsehen oder bei Youtube der großen Masse bekannt. Im Interview mit Utopia, einer deutschsprachigen Online-Plattform zum Thema Nachhaltigkeit, sprach der Experte für Insekten über die Problematik von Insekten als Nahrungsmittel. Dies hänge „mit ihrer Rolle im Netz der Natur zusammen, sowie dem möglichen Einsatz von Giftstoffen“, erklärt der 52-Jährige.

Besonders die Biodiversität würde darunter leiden. Insekten sind ein großer Teil unseres Lebenskreislaufs, da sie „biologische Energie — Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate, auch Wasser, Eisen und so weiter — immer neu verteilen“, erklärt der Rosenheimer und zieht einen Vergleich heran: „Es gibt keine unnötigen Teile in diesem Netzwerk. Das ist wie ein Netz für Mandarinen: Je mehr Knoten, in diesem Fall Tierarten, fehlen, desto eher reißt es.“

Insekten als Nahrungsmittel? Biologe Benecke: „Jede Art der Massenzucht endet darin“

Insekten seien „die eigentlichen Bewohner der Erde“ – zumindest zahlenmäßig sind sie dem Menschen weit überlegen. Gliedertiere hatten somit auch eine hohe Vielfalt, „leider sterben aber viel mehr aus, weil ihre Lebensräume von Menschen bebaut oder als industrielle Äcker unbrauchbar gemacht werden“. Der Eingriff des Menschen in die Natur sei auch bezüglich des Themas Insekten als Nahrung das Hauptproblem.

„Jede Art der Massenzucht endet darin, dass Medikamente und Gifte gegen Keime und Krabbler eingesetzt werden müssen. Außer vielleicht bei Larven der Schmeißfliege. Die Folge: Die Umwelt drumherum stirbt ab“, erläutert Benecke. Eine besondere Gefahr liegt auch in der Zucht von einzelnen Insekten, da diese aus dem Kreislauf genommen werden und somit biologisch vereinsamen.

„Wenn ich nur einzelne Insekten züchte, werden diese beispielsweise blitzschnell krank, weil sich Erreger wie Käfer in einer Wald-Monokultur sofort ausbreiten. Gegen die Krankheiten brauche ich Gifte. Und die sind wieder industriell hergestellt“, so der Kritikpunkt des Experten. Ein weiteres Problem sieht er darin, dass sich manche von der EU als Nahrungsmittel zugelassene Insekten tierisch ernähren.

Mark Benecke hält die Verwendung und besonders die Züchtung von Insekten als Nahrungsmittel für problematisch.

Biologe Mark Benecke: Insekten sind „entscheidende Schnittstellen des Nährstoffaustausches“

Benecke hält „die ganze Idee der Insekten-Massenzucht“ für „hilflos“, da sie nur von der Zerstörung der Naturkreisläufe ablenke. Insekten seien „die entscheidenden Schnittstellen des Nährstoffaustausches“ in unserem Kreislauf des Lebens sowie in den Nahrungsnetzen, in denen der Mensch „mit Abstand die unbedeutendste Art“ darstellt. „Das sollten auch Menschen verstehen, die sich nur für sich selbst interessieren. Denn alleine überlebt niemand.“ Der moralische Aspekt interessiere ihn trotz seiner veganen Ernährung nicht, seiner Meinung nach sei es „biologisch falsch, Tiere zu ‚verwenden‘“.

Insekten als Lebensmittel sind klimafreundlicher als Rind, Schwein und Huhn

Der Bundesverband Verbraucherzentrale hingegen sieht die Verwendung von Insekten als Lebensmittel gemeinhin positiv. So seien Insekten durchaus als „exzellente Quelle von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen“ zu betrachten. Auch haben sie einen ähnlich hohen Proteingehalt wie Schweine-, Puten- oder Rindfleisch, in gefriergetrocknetem Zustand ist dieser sogar deutlich höher. Allerdings gibt es keine verlässlichen Daten zu Vitaminen oder Mineralstoffen.

Zudem ist der Verzehr von Insekten im Vergleich zum Fleischkonsum deutlich klimafreundlicher, so die Verbraucherzentrale. Grund dafür ist im Vergleich zu Rindern, Schweinen und Hühnern zum einen die geringere Nutzung von Platz und Wasser, zum anderen verursachen die herkömmlichen Fleischquellen mehr Treibhausgas-Emissionen. Kritisch wird es lediglich bei der Betriebstemperatur der Betriebsstätten für Insektenzüchter, 25 bis 30 Grad Celsius sind hier notwendig. Außerdem ist der essbare Anteil der Insekten ist größer als bei den genannten Tieren. (ajr)

Adblock test (Why?)


Insekten als Lebensmittel: Biologe erklärt, warum das keine gute Idee ist - Merkur.de
Read More

No comments:

Post a Comment

„Blaue Zonen“: Sieben Lebensmittel essen Menschen, die besonders lang leben - FOCUS Online

In den sogenannten „Blauen Zonen“ leben die Menschen nicht nur länger, sondern oft auch gesünder. Einer der Hauptfaktoren für ihre Langlebi...