Ein Säckli Gummibärli, ein vitaminreicher Fruchtsaft oder beliebte Frühstücksflocken haben etwas gemeinsam: Lebensmittel, die sich primär an Kinder richten, enthalten häufig zu viel Fett und Zucker. Das berichten die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» gestützt auf eine Untersuchung der Allianz der Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen.
Betroffen waren die Grossverteiler Migros und Coop ebenso wie die Lebensmittelhändler Aldi und Lidl. Der Konsumentenschutz analysierte 344 Kinderprodukte auf deren Nährwerte sowie den Fett-, Zucker- und Salzgehalt. Die Untersuchung zeigte, dass 94 Prozent der gekauften Waren nicht den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation an ausgewogenen Lebensmitteln entsprachen.
Politik gefordert
Interessant: Oft prangen auf den Verpackungen Bildern von Tieren mit grossen Augen, ziehen so die Blicke der Kleinen an. Oft wird gequengelt bis der Widerstand der Eltern bricht, die Packung Gummibärli halt doch im Einkaufswagen landet – trotz des hohen Zuckeranteils.
Die Allianz der Schweizer Konsumentenschützer fordert nun die Politik zum Handeln auf. Sie solle an Kinder gerichtete Werbung nur erlauben, wenn sie den WHO-Vorgaben entspreche.
Chef-Kinderarzt warnt
Denn in der Schweiz haben viele Kinder zu viele Kilos auf den Rippen. Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation sind hierzulande 23 Prozent der Kinder zwischen fünf und neun Jahren übergewichtig oder fettleibig. Das liegt zwar unter dem europäischen Schnitt von 29,5 Prozent, ist laut Fachleuten aber immer noch ein problematischer Wert.
Urs Zumsteg, Chefarzt am Universitätskinderspital beider Basel, kennt das Problem: «Die Industrie richtet sich mit stark zuckerhaltigen Produkten an Kinder. Das trägt zu einer ungesunden Ernährung bei», sagt er in der «SonntagsZeitung». Dabei sei Übergewicht gerade bei Kindern besonders problematisch. «Wer in jungen Jahren bereits übergewichtig ist, wird das Problem oft nicht mehr los.» (koh/SDA)
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