Berlin. Bei Mehl und Öl klaffen Lücken in den Supermarkt-Regalen. Viele Lebensmittel werden teurer. Unsere Redaktion macht den Preis-Check.
Ein Blick in die Supermarktregale zeigt schon wieder teils leere Regale. Vor allem dort, wo üblicherweise Sonnenblumen- oder Rapsöl steht, klafft oft eine große Lücke.
Aber auch mit Mehl oder verarbeiteten Tomaten decken sich viele Haushalte über das übliche Maß hinaus ein. Nachrichten über ein knappes Getreideangebot oder Engpässe beim Speiseöl sind wohl der Grund für die Vorratskäufe. Doch Experten geben Entwarnung. „Hamsterkäufe sind völlig unsinnig“, stellt Joachim Rukwied, der Präsident des Bauernverbands, fest.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher merken beim Einkauf schon länger, dass viele Produkte teurer geworden sind. Experten gehen davon aus, dass die der Auftakt für eine Preisrunde im gesamten Lebensmitteleinzelhandel sein wird. Es gibt viele Gründe dafür. Unsere Redaktion macht den Lebensmittel-Check.
Milchprodukte
Für Butter, Käse oder Joghurt mussten die Kunden im Januar 6,7 Prozent mehr ausgeben als im Jahr zuvor. Hier ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen. Der wichtigste Grund sind die hohen Energiekosten. Aber auch schon bei der Erzeugung des Rohstoffs Milch ist viel teurer geworden. All dies schlägt sich nun an der Supermarktkasse nieder. Knapp wird das Angebot deshalb aber auf absehbare Zeit nicht.
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Backwaren
Der Weizenpreis ist in der letzten Zeit wegen des Kriegs in der Ukraine geradezu explodiert. Da mit Russland und der Ukraine zwei der wichtigsten Exporteure des Getreides ausfallen, droht in einigen von den Lieferungen abhängigen Ländern eine Hungersnot.
Deutschland ist von der Verringerung des Angebots zwar nicht direkt betroffen. Die EU produziert selbst genügend Getreide. Doch der Preis wird auf dem Weltmarkt bestimmt. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis die Bäcker und Großbäckereien die Preissteigerung an ihre Kunden weiter geben müssen. Die Versorgung ist in diesem Jahr laut Bauernverband gesichert. Daher besteht auch kein Grund für Hamsterkäufe von Mehl.
Fleisch und Geflügel
Der Sonntagsbraten und das Grillgut für die Sommerparty werden in diesem Jahr teuerer. Bei Eiern könnte das Angebot sogar zurückgehen. Die Gründe liegen vor allem an den hohen Preisen für Energie und Futtermittel. Die Landwirte können an diesen Punkten kaum sparen. Damit verteuert sich die Aufzucht von Schlachttieren. Auch Transporte werden durch die hohen Kraftstoffpreise teurer.
Eier
Der Bundesverband Ei warnte schon vor Weihnachten vor Engpässen bei der Versorgung mit Eiern. Für 100 Eier bekamen die Legehennenhalter danach zehn Euro vom Handel. Die Erzeugung kostete 10,50 Euro. Damit ist die Produktion unrentabel und es könnten Ställe geschlossen werden.
Laut Verband herrscht bei den 8.000 Geflügelbauern blanke Existenzangst. Sie können die enormen Kostensprünge ohne höhere Preise nicht mehr auffangen. „Die deutsche Eierwirtschaft kann die Versorgung mit Eiern aus Deutschland spätestens ab Sommer nicht mehr sicherstellen“, warnt der Verband.
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Speiseöle
Knapp war das Angebot an Sonnenblumenöl schon vor dem Krieg in der Ukraine. Jetzt fallen die Lieferungen an Speiseölen weitgehend aus. Das Angebot wird sich kaum kurzfristig vergrößern. Hamsterkäufe vergrößern das Problem. Insbesondere bei Sonnenblumen- und bei Rapsöl greifen die Kunden im Übermaß zu. Dabei lässt sich das Öl leicht weitgehend durch andere Fette ersetzen, etwa beim Braten.
Obst und Gemüse
Es ist üblich, dass frisches Obst und Gemüse im Winter teurer ist. In diesem Jahr ist es besonders teuer. Für Gemüse mussten die Verbraucher im Januar elf Prozent mehr bezahlen ein Jahr zuvor. Ein Grund ist die Aufzucht in den Gewächshäusern. Sie ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Die hohen Kosten für Öl, Gas oder Strom haben die Produktion enorm verteuert.
Kartoffeln und Nudeln
Deutschland produziert mehr Kartoffel als im Land selbst verbraucht werden. Ein knappes Angebot ist daher nicht zu erwarten. Allerdings schlagen auch hier Kostensteigerungen durch. Düngemittel sind knapp und sehr teuer geworden, ebenso der in der Landwirtschaft benötigten Kraftstoff. Rohstoffe für Nudeln sind Hartweizen und auch Eier. Die Erzeugung beider Zutaten ist ebenfalls deutlich kostspieliger geworden.
Fertiggerichte wie TK-Pizza
Die Schnellgerichte bestehen aus Zutaten, die viel teurer geworden sind. Auch die Produktion von Tiefkühlpizza oder anderen Fertiggerichten leidet unter Kostensteigerungen, insbesondere für Energie.
Kaffee
Der Kaffeepreis stieg unabhängig von der Ukraine-Krise schon im vergangenen Jahr deutlich. Hier machen sich schwache Ernten in den Anbauländern bemerkbar.
Fazit
Wie es weitergeht und wie stark die Lebensmittelpreise noch steigen werden, ist offen. Selbst wenn der Krieg schnell beendet wird, bleiben viele Kostenfaktoren unwägbar. Dazu gehören die Energie, die Lieferketten oder auch die Ernteergebnisse bei fehlenden Düngemitteln.
Dieser Text erschien zuerst auf www.waz.de
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