-
VonNadja Austel
schließen
Die rasant steigenden Preise für Energie beeinflussen die Wirtschaf. Fachleute rechnen deshalb auch bei zwei Dritteln der Lebensmittel mit Preiserhöhungen.
München – Verbraucher:innen werden in doppelter Weise durch die weiter ansteigenden Energiekosten belastet. „Nach unseren Umfragen planen in den kommenden Monaten mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller weitere Preisanhebungen“, erklärte Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Münchener ifo-Instituts, jüngst der Welt am Sonntag – seit der deutschen Wiedervereinigung habe es das in dieser Menge nicht mehr gegeben.
Wollmershäuser erklärte weiter, Nahrungsmittelpreise würden „in diesem Jahr ein maßgeblicher Inflationstreiber werden.“ Die Lebensmittelindustrie ist bei der Produktion von Dünger auf Erdgas angewiesen. Eine Preiserhöhung in diesem Sektor hat daher direkte Auswirkungen auf die Preise von Lebensmitteln. Die Mehrkosten werden auf die Verbraucher umgelegt. Auch aus diesem Grunde haben Wirtschaftsforscher:innen ihre Prognose für die Inflationsrate 2022 in Deutschland auf ganze vier Prozent hochgestuft. Bei den Lebensmittelpreisen rechnet das Institut sogar mit einem Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr, so der Experte. Die hohen Energiekosten seien zudem kein vorübergehendes Phänomen, erklärte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, im Interview. Mit einer Entspannung der Situation ist also nicht zu rechnen.
Preiserhöhung bei Lebensmitteln: „Phase der Ungewissheit“ steht bevor
Die steigenden Kosten für Düngemittel sind für die Erzeuger:innen kaum noch zu tragen. Laut Berechnungen des Deutschen Bauernverbands (DBV) führen allein die Preissprünge dazu, dass die Produktionskosten im Ackerbau in einer Größenordnung von 20 bis 30 Prozent steigen. Für einige Bauern ein Anstieg, der nicht mehr zu finanzieren ist.
„Die Düngemittelpreise sind so hoch wie nie. Es gibt Bauern, die sich den Dünger aktuell nicht mehr leisten wollen und deswegen Ertragseinbußen bewusst in Kauf nehmen“, sagte DBV-Generalsekretär Udo Hemmerling der Welt am Sonntag. Merkliche Produktionsausfälle sind dadurch wahrscheinlich. Der Preis für Stickstoff-Dünger ist derzeit drei- bis viermal so viel wie üblich, da die Produktion von synthetischen Düngern eine große Menge Erdgas benötigt.
„Wir gehen in eine Phase der Ungewissheit“, warnte Hemmerling. Es sei nicht vorherzusagen, welche Folgen die Preisexplosion für die Landwirte haben werde. „Die Teuerung in den Supermärkten fängt jetzt erst an“, betonte Christian Janze, Unternehmensberater für Agrarwirtschaft, gegenüber der WamS. „Die Erzeugerpreise ziehen stark an, das hat am Ende dann auch Auswirkungen auf die Verbraucherpreise, vor allem nach der nächsten Ernte“, sagte der Experte weiter, der von einem bevorstehenden „Preisschock“ sprach. (na)
„Preisschock“ bei Lebensmitteln: Experte mit düsterer Prognose - Frankfurter Rundschau
Read More
No comments:
Post a Comment