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Wednesday, September 22, 2021

Aquakulturen: „Blaue Lebensmittel“ gegen Welthunger - Blinker - lesen, angeln,fangen

„Blaue Lebensmittel“ sollten weiter ausgebaut werden, sagen über 100 Forschern anlässlich des UN Food System Summit. So sollen in Aquakulturen und industriellen Fischzuchten herangezüchtete Fische und Meeresfrüchte helfen, die weltweiten Ernährungsmängel auszugleichen.

Blaue Lebensmittel bringen mehr Mikronährstoffe

Wissenschaftler der Harvard Chan School of Public Health in Boston haben in einer Studie erschlossen, dass Fisch, Meeresfrüchte und Algen mehr Menschen günstig mit wichtigen Mikronährstoffen versorgen können. Diese als „blaue Lebensmittel“ bezeichneten Nahrungsmittel enthalten mehr essenzielle Fettsäuren,Vitamine wie Vitamin A und Spurenelemente als vergleichbare Proteinquellen wie rotes Fleisch von Rind oder Schwein.

So prognostizieren die Forscher um Christopher Golden, dass ca. 166 Millionen weltweite Fälle an Mikronährstoffmangel bis 2030 vermieden werden können, wenn man die weltweite Produktion von blauen Lebensmitteln um 8 Prozent bzw. 15,5 Millionen Tonnen erhöhen würde.

Initiative Blue Food Assessment

Diese Studie ist eine von fünf, die die Initiative Blue Food Assessment (BFA) veröffentlich hat. Die BFA setzt sich aus mehr als 25 internationalen Instituten mit mehr als 100 Wissenschaftler zusammen. Die Leitung übernehmen das Stockholm Resilience Centre, die Stanford University und die gemeinnützige Organisation EAT. Dabei ist ihre Zielsetzung, Informationen und Lösungen für ein gesundes, gerechtes und nachhaltiges globales Ernährungssystem zu präsentieren, an denen sich Entscheidungsträger orientieren können.

Über 3750 blaue Lebensmittel nahrhafter als rotes Fleisch

Ein Mangel an Mikronährstoffen wie Eisen, Zink, Kalzium oder Vitamin A, B12 und D führt jährlich zu rund einer Millionen Todesfällen bei Kindern. Insbesondere Afrika und Südasien sind hiervon betroffen, da dort derzeit ca. 149 Millionen Kinder (22 Prozent weltweit) an Unterernährung und deren Symptomen leiden. Schätzungsweise ein Drittel der Weltbevölkerung fehlt es nach Angaben der Wissenschaftler an mindestens einem Mikronährstoff. Dagegen sollen blaue Nahrungsmittel Abhilfe schaffen.

Außerdem haben Auswertungen der Datenbank Aquatic Foods Composition Database (AFCD) ergeben, dass Fische, Krustentiere und Algen im Durchschnitt mehr Nährstoffe haben als Rind, Lamm, Ziege, Huhn und Schwein. Als besonders nahrhaft gelten demnach Thunfisch, Hering, bestimmte Schalentiere und Salmoniden wie Lachs oder Forellen.

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Wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit in blauer Industrie

Laut der BFA verdienen über 100 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt mit blauen Lebensmitteln. Eine Milliarde Menschen werden durch sie ernährt. Da die Weltmeere bereits zu stark überfischt werden, sollen Aquakulturen der steigenden Nachfrage gerecht werden. Hierbei sei es jedoch wichtig, die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren.

So haben blaue Nahrungsmittel zwar meist eine bessere Treibhausgas-Bilanz im Vergleich zu Rind- oder Schweinefleisch, aber seien nur mit einem nachhaltigen Haltungsmodell zielgerichtet. Hier käme es besonders darauf an, an welchem Standort man welche Arten hält. Nichtsdestotrotz wird auch eingestanden, dass ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen immer auch ein Faktor sein werden.

Kleine Akteure in den Fokus

Rebecca Short und ihr Team von der Stockholm University setzen in ihrer Studie den Fokus klar auf die kleinen Akteure, welche die Politik bisher übersieht. „Lokale Akteure sind am besten in der Lage, die Menschen dabei zu unterstützen, nahrhafte Lebensmittel zu essen, die sie wollen, in kulturell akzeptierter Weise“, erklärt Short.

Besonders bei Fisch und Meeresfrüchten zahle sich eine lokalere Ausbreitung aus, da dort die Wege zum Konsumenten gering sind und vor allem gemeinschaftlich akzeptiert. Dementsprechend sollte aber auch Förderungen in diese Richtungen fließen, da die kleinen Akteure schwieriger die Auswirkungen des Klimawandels bewältigen können.

Quellen: bluefood.earthgeo.de, nature.com,

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