LINZ. „Jeder gerettete Apfel ist wertvoll“, betont Ruth Kleinfelder. Die Linzerin ist Mitglied der Initiative „foodsharing“, die sich der Rettung von überschüssigen Lebensmitteln verschrieben hat und dafür heuer mit dem IRIS Umweltpreis der Stadt Linz ausgezeichnet wurde.
2012 entstand die foodsharing-Initiative in Berlin, seit 2016 gibt es die Foodsaver auch in Linz. Seither wurden in der Landeshauptstadt etwa 173.500 Kilo Lebensmittel in rund 11.250 Einsätzen gerettet. Eine von rund 600 Foodsavern in Linz ist Ruth Kleinfelder: „Das ist mein freiwilliger Beitrag zur Verbesserung unserer Welt.“
Die Linzerin betreut einige der kooperierenden Betriebe. 28 sind es aktuell in Linz, einer davon ist der Denns Biomarkt. „Jeden Vormittag holen wir an allen drei Standorten ab, was nicht mehr verkauft werden kann.“ Darunter fallen Produkte, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde, „aber auch Obst oder Gemüse, das kleine Schönheitsfehler aufweist.“
Kostenlos im Fairteiler
Die geretteten Lebensmittel kann der Foodsaver dann selbst verbrauchen oder sie kommen in einen öffentlich zugänglichen Kühlschrank, einen sogenannten Fairteiler. Die Entnahme daraus ist jedem gestattet und kostenlos. „Geld spielt keine Rolle, es geht allein um die Rettung von Lebensmitteln“, betont die Linzerin.
Auch Privatpersonen können die Initiative nutzen. „Zum Beispiel wenn man einen Kirschbaum hat und nicht weiß, wohin mit all den Kirschen.“ Koordiniert wird alles über die Homepage foodsharing.at.
Aufklärung der Bevölkerung
Die Initiative sieht sich aber auch der Aufklärung verpflichtet. „Insgesamt werden weltweit jährlich vier Milliarden Tonnen Lebensmittel produziert, davon werden 1,3 Milliarden Tonnen verschwendet. Von diesen wiederum bestehen 40 Prozent aus noch genießbaren Lebensmitteln“, so Kleinfelder. Gerade im Privaten passieren oft immer wieder die gleichen Fehler, „etwa dass man sich von Großpackungen verleiten lässt oder dass man hungrig einkaufen geht. Wir versuchen, Bewusstsein dafür zu streuen, dass jede einzelne Handlung zählt, weil jedes Wegschmeißen ja auch Müll bedeutet.“
Mindestens und länger
Ein wiederkehrendes Thema ist die Sache mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. „Wurde bei Fleisch das Zu-verbrauchen-bis-Datum überschritten, ist es wirklich nicht mehr genießbar. Hingegen bei Joghurt und dergleichen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Produkte meist noch einen Monat oder länger nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar sind. Vorausgesetzt die Kühlkette wurde eingehalten. Wenn ich die Milch im Sommer eine Stunde draußen stehen lasse, kann ich jedes Mindesthaltbarkeitsdatum vergessen.“
Am besten verlasse man sich auf die eigenen Sinne, wie Geruch oder Geschmack. „Früher habe ich die Sachen auch weggeworfen, sobald sie abgelaufen waren. Mittlerweile bin ich ganz entspannt, wenn ein abgelaufener Joghurt in meinem Kühlschrank steht.“
Fairteiler in Linz findet man
- bei der Pädagogischen Hochschule, Kaplanhofstraße 40
- beim Volkshaus Ebelsberg
- bei der Kunstuni/Dokapi (aktuell inaktiv)
Mehr zu den Fairteilern, zum Mitmachen etc. auf foodsharing.at
foodsharing-Initiative rettet überschüssige Lebensmittel - Linz - Tips - Total Regional
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