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Saturday, August 14, 2021

Eis, Konfitüre, Fleisch: Massen-Rückruf von Lebensmitteln droht - Giftiger Stoff in vielen Produkten - hna.de

Johannisbrotkernmehl wird in Lebensmitteln als Stabilisator verwendet. Doch eine große Charge könnte mit einem Giftstoff belastet sein - droht ein Massen-Rückruf?

Kassel - Das Ausmaß ist noch unbekannt - doch zahlreiche Lebensmittel in Deutschland könnten mit dem krebserregenden Gas Ethylenoxid kontaminiert sein. Der Stoff steht im Verdacht bereits in kleinen Mengen die Krebsgefahr zu erhöhen. Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Rückruf*-Welle wegen des giftigen Stoffes - betroffen war damals Sesam aus Indien, der in zahlreichen Produkten verarbeitet war. Über den Sommer bis September 2020 waren mehr als 40 Rückrufe und 450 Meldungen im EU-Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel wegen des belasteten Sesams eingegangen.

Aktuell ist Johannisbrotkernmehl aus der Türkei betroffen - dieser wird als Zusatzstoff E410 in der Verarbeitung zahlreicher Lebensmittel als Verdickungsmittel verwendet. Einige Unternehmen haben jüngst bereits einen Rückruf ihrer Produkte wegen des kontaminierten Johannisbrotkernmehls gestartet. Bekanntestes Beispiel ist das Unternehmen Mars, dass mehrere Eis-Sorten* zurückrufen musste. Während Mars das betroffene Eis in mehreren Ländern bereits längst zurückgerufen hatte, wurde der Rückruf in Deutschland erst auf Druck der Organisation Foodwatch veranlasst.

Massen-Rückruf in Deutschland droht: Von Konfitüre bis Fleisch zahlreiche Produkte betroffen

Nun könnte ein Massen-Rückruf weiterer Produkte unterschiedlicher Unternehmen bevorstehen, berichtet Merkur.de. Betroffen sein können generell Produkte, in denen das Verdickungsmittel Johannisbrotkernmehl (E410) aus der Türkei verarbeitet wurde.

Dazu zählen beispielsweise viele Konfitüren, Eiscremes, Fleischprodukte, Joghurt oder Salatsaucen. Foodwatch warnt bereist seit mehreren Wochen wegen der Ethylenoxid-Belastung von Johannisbrotkernmehl aus der Türkei. Aufgefallen war die Belastung bereits im Juni Lebensmittelkontrolleuren in Spanien, wie die Lebensmittelzeitung berichtet.

Das hochentzündliche Gas Ethylenoxid wird in der Lebensmittelindustrie zur Desinfektion eingesetzt. In Deutschland ist der Einsatz von Ethylenoxid im Lebensmittelbereich seit 1981 verboten, da hierbei giftiges 2-Chlorethanol entstehen kann. In der EU ist die Verwendung von Ethylenoxid als Pflanzenschutzmittel seit 1991 nicht mehr erlaubt.

Unbeschwerter Eis-Genuss? In zahlreichen Produkten von Eis über Konfitüre bis hin zu Fleisch könnte Johannisbrotkernmehl verarbeitet sein, in dem ein krebserregender Stoff enthalten ist. Es droht eine riesige Rückruf-Welle.

© Annette Riedl/dpa

Massen-Rückruf wegen giftigem Gas: Deutschland ist sich uneinig - Sind Verbraucher geschützt?

Wie Merkur.de berichtet ruft Frankreich aktuell wegen der Ethylenoxid-Verunreinigung von Johannisbrotkernmehl zahlreiche Produkte verschiedener Hersteller zurück, darunter Zwieback, süßes Kleingebäck, Burger, Getreide, Nahrungsergänzungsmittel, Süßigkeiten und Pralinen, Nachspeisen, Gewürze, Käse und viele mehr. In Deutschland hingegen herrscht laut Merkur.de Uneinigkeit über die potenzielle Gefahr durch Ethylenoxid.

Nur wenn Ethylenoxid im Endprodukt „gesichert oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen werden kann“, müssen die Produkte in Deutschland aus dem Verkehr gezogen werden. Im Falle der nun zurückgerufenen Eis-Sorten des Herstellers Mars hatte der Lebensmittelverband etwa im Vorfeld gesagt: „Im Falle von Eiscreme wird aufgrund bislang vorliegender Analyseergebnisse für den Stabilisator davon ausgegangen, dass die Mengen an Ethylenoxid so klein sind, dass sie nicht mehr sicher analytisch bestimmt werden können.“

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Bereits nach der riesigen Rückruf-Welle wegen mit Ethylenoxid belastetem Sesam hatte sich das EU-Gremium „Food and Feed Crisis Coordinators“ Ende 2020 getroffen - am 13. Juli 2021 hätten sich laut Merkur.de die Mitgliedsländer auf den Rückruf aller potenziell betroffenen Produkte verständigt. Frankreich, Spanien und viele andere Länder reagierten, doch Deutschland hat noch keinen allgemeinen Rückruf veranlasst. „Amtliche Maßnahmen können nicht nur auf Verlautbarungen der Kommission gestützt werden“, heißt es dazu etwa vom Verbraucherschutzministerium Baden-Württemberg. In der EU-Verordnung 2015/868 wurde der zugelassene Höchstgehalt für die Summe aus Ethylenoxid und dem Umwandlungsprodukt 2-Chlorethanol auf 0,05 mg/kg festgelegt. Wird dieser Wert im Endprodukt überschritten, ist das Produkt nicht mehr verkehrsfähig.

Etwa 12 Prozent des gesamten Imports des Verdickungsmittels E410 stammt aus der Türkei. So wurden laut dem Statistischen Bundesamt im vergangenem Jahr 361 Tonnen des nach Deutschland gelieferten Johannisbrotkernmehls aus der Türkei importiert - insgesamt hatte die Bundesrepublik 2929 Tonnen bezogen. Weitere Lieferanten sind demnach Italien (947 Tonnen), Spanien (587 Tonnen) und die Schweiz (961 Tonnen).

Rückruf wegen krebserregendem Inhaltsstoff in Johannisbrotkernmehl - diese Produkte sind bereits betroffen

Neben dem bereits erwähnten Eis-Rückruf von Mars gab es in den vergangenen Wochen bereits einige Rückrufe wegen Ethylenoxid-Belastung in Deutschland. Dies sind einige der bisher bekannten Rückrufe:

Rückruf wegen giftigem Inhaltsstoff: Das sagen Eis-Hersteller

Neben Nudeln sind vor allem Eis-Rückrufe wegen des verunreinigtem Johannisbrotkernmehls aktuell bekannt. Die Lebensmittelzeitung hatte deshalb einige Hersteller von Eiscreme diesbezüglich angefragt. Der Eishersteller Unilever, der Langnese-Eis herstellt, ließ demnach offen, ob bei der Produktion betroffene Johannisbrotkernmehl-Chargen verwendet wurden versicherte aber: „Alle Eisprodukte sind sicher für den Verzehr.“ Der Konzern Froneri , der für Nestlè unter anderem Eis der Marken Schöller, Mövenpick und Häagen-Dazs produziert - gibt an, dass „kurzzeitig eine Zutat den Grenzwert überschritten habe“, in den Endprodukten sei diese aber „nicht mehr existent“.

Von einem Gau spricht unterdessen der Importeur von Johannisbrotkernmehl Roeper aus Hamburg: Demnach werde derzeit „mit Hochdruck ermittelt“, wie das Ethylenoxid in das Vorprodukt gelangt sei. Roeper habe laut Lebensmittelzeitung die noch nicht verarbeitete Ware zurückgefordert und die Kunden zu einer Risikoanalyse aufgefordert. Auch Foodwatch fordert: „Die zuständigen Behörden müssen jetzt endlich alle Hersteller, die E410 verwenden, überprüfen und notfalls Rückrufe anordnen. Ein krebserregender Stoff hat in unserem Essen nichts verloren.“ (Diana Rissmann) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Rubriklistenbild: © Annette Riedl/dpa

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