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Thursday, August 12, 2021

Droht Massen-Rückruf im Supermarkt? Was Verbraucher über die Ethylenoxid-Krise wissen müssen - CHIP Online Deutschland

Lebensmittel-Rückrufe häufen sich: Das ist der Grund

Bahnt sich eine heftiger Massen-Rückruf im Supermarkt an? In Spanien haben Kontrolleure das krebserregende Ethylenoxid in hohen Megen bei mehreren Lebensmitteln festgestellt. Offenbar steckte das Mittel in Johanniskernmehl aus der Türkei. CHIP sagt, warum in der Europäischen Union jetzt die Sorge umgeht.

Erste Unternehmen sprechen von einem "Gau", berichtet der Branchendienst "Lebensmittel Zeitung".

Nachdem Hersteller Mars vor wenigen Tagen Eiscreme in Deutschland zurückrief, geht die Sorge um, dass weitere Firmen und auch viele Lebensmittel folgen könnten.

Grund ist aus der Türkei verunreinigtes Johanniskernmehl. In dem Rohstoff ist das Begasungsmittel Ethylenoxid in einem wesentlich höheren Anteil enthalten als insgesamt in der Europäischen Union zugelassen.

Wie ernst die Lage ist, zeigen Zahlen aus dem Vorjahr. Allein in Deutschland sind 2020 über 360 Tonnen "Verdickungsstoffe aus Johannisbrot" aus der Türkei importiert worden. Während deutsche Behörden offenbar abwarten, haben erste Länder bereits Produkte prophylaktisch zurückgerufen.

Frankreich zieht hunderte Produkte aus dem Verkehr

Allein in Frankreich, Belgien und Luxemburg seien in den vergangenen Wochen hunderte Lebensmittel zurückgerufen worden, berichtet die lokale Presse. Hintergrund ist, dass Kontrolleure mehrere Lebensmittel, welche Johannisbrotkernmehl als Zutat enthielten, für "zu gefährlich" klassifizierten.

Darunter waren Joghurts, Eiscremes, Salatdressings und Schokoladen. Offenbar wurde der zugelassene Grenzwert an dem krebserregenden Ethylenoxid deutlich überschritten. In Belgien wurden vor wenigen Tagen Produkte der Marken Daim, Milka und Toblerone zurückgerufen.

In Frankreich schlug die Meldebehörde "Rappel Conso" bei rund 200 Produkten Alarm. Die betroffenen Eiscremes, Donuts, Fertiggerichte und sogar Kaugummis wurden in nahezu allen Supermärkten und Discountern Frankreichs verkauft.

Hersteller geben höhere Werte zu – reagieren (noch) nicht

Während die Verbraucherbehörden in Frankreich vorbeugend durchgreifen, scheinen deutsche Behörden und Hersteller keinen Handlungsgrund zu sehen. Auch Mars rief seine Eiscreme offenbar eher aus Imagegründen zurück. Dem Unternehmen zufolge sei die Konzentrationen von Ethylenoxid nur sehr gering, auch weil die betroffene Zutat Johannisbrotkernmehl nur in kleinen Mengen eingesetzt worden sei, hieß es in einer Mitteilung.

Der Eishersteller Froneri erklärte gegenüber der "Lebensmittel Zeitung", dass man in Deutschland auf einen Rückruf verzichtet. Das Unternehmen habe "kurzzeitig" eine Zutat erhalten, "bei der ein Grenzwert überschritten wurde". Weil dies allerdings "in äußerst geringen Mengen" verwendet wurde, sei ein Rückruf nicht nötig. Es sei "äußerst unwahrscheinlich, dass überhaupt ein Risiko besteht".

EU warnt, Verbraucherbehörden wollen nicht folgen

In der EU gilt ein vollständiges Anwendungsverbot für Ethylenoxid in Pflanzenschutzmitteln, erklärt das Amt für Risikobewertung. "In Biozidprodukten ist der Wirkstoff zur Desinfektion erlaubt, allerdings ohne Lebensmittelkontakt. Ethylenoxid ist erbgutverändernd und krebserzeugend", heißt es in einer Bewertung.

Auch bei einem Treffen der Koordinatoren für Lebensmittel- und Futtermittelkrisen wurde Ende Juni und Mitte Juli festgelegt, dass Hersteller das hohe Qualitätsniveau bei der Produktion von Lebensmittel sicherzustellen. Bei dem Treffen wurde vorgeschlagen, mit Ethylenoxid kontaminierte Lebensmittel aus dem Verkehr zu ziehen. Dazu seien allerdings die "nationalen Behörden" und auch die Hersteller zuständig.

Dass man diese Meinung nicht teilt, zeigt das aktuelle Beispiel aus dem Verbraucherministerium in Baden-Württemberg. Gegenüber der LZ sagte die deutsche Behörde lapidar: "Amtliche Maßnahmen können nicht nur auf Verlautbarungen der Kommission gestützt werden".

"Ethylenoxid wird uns beschäftigen"

Für Verbraucher haben die mit Ethylenoxid kontaminierten Lebensmittel offenbar keine direkten gesundheitlichen Auswirkungen.

Französische, spanische und belgische Behörden, die sehr streng mit dem Thema umgehen, haben die Rückrufe "prophylaktisch" eingeleitet. Eine direkte gesundheitliche Gefahr besteht offenbar nicht.

Hersteller könnten aufgrund von Imagegründen bestimmte Produkte vorbeugend aus dem Verkehr ziehen. "Das Thema wird uns sicher die nächsten Wochen beschäftigen", erklärt ein Insider.

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