Hier zeigen wir dir vier Wege, wie du legal Lebensmittel retten kannst. Noch immer landen Unmengen an Lebensmitteln im Abfall. Dabei kann jede*r etwas gegen Foodwaste tun.
Lebensmittel retten: Mindesthaltbarkeit und Optik richtig beurteilen
Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem. Nach Angaben der Verbraucherzentrale landen Jahr für Jahr hierzulande rund 12 Mio. Tonnen im Abfall. Das ist nicht nur ökologisch und wirtschaftlich, sondern auch moralisch bedenklich, wenn wir an die Hungersnöte in dieser Welt denken. Was tun? Containern ist verboten. Du selbst kannst in deinem Alltag dennoch auf ganz legale Art und Weise etwas gegen Foodwaste tun. So kannst du Lebensmittel retten:
1. Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen und deshalb landet ein Lebensmittel im Müll? Das sollte nicht passieren, denn das Wort mindestens bedeutet lediglich, dass es sich um eine absolute Untergrenze handelt. Das dient zur Absicherung der Lebensmittelkonzerne. Du kannst die Lebensmittel in der Regel aber immer noch (und deutlich länger) konsumieren. Denn ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist keinVerbrauchsdatum. Die Lebensmittel können teilweise noch bis zu mehrere Wochen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum genossen werden. Im Zweifel einfach mal dran riechen und ein bisschen probieren.
2. Optik oder: Die inneren Werte zählen: Greif nicht nur zu den schönen und perfekt geformten Karotten und Bananen. Geschmacklich sind die weniger hübschen auch nicht zu verachten. In Supermärkten findest du du oft Obst und Gemüse, dass strengen EU-Normen entsprechen muss. Um das einheitliche Aussehen zu erreichen, werden viele Früchte aussortiert – und landen im schlimmsten Fall im Müll. Auf dem Markt oder direkt bei den Erzeuger:innen kannst du auch Ware kaufen, die nicht perfekt aussieht, aber qualitativ genauso gut ist.
Gegen Foodwaste: Richtig lagern und eine App der besonderer Art
3. Richtige lagern: Wenn du Lebensmittel richtig lagerst, verderben sie nicht, bevor du sie zubereitest. So vermeidest du vermeidest Foodwaste und rettest Lebensmittel. Hier eine Auswahl an nützlichen Lagerungstipps:
4. Too Good To Go- App: Mit der Too Good To Go- App kannst du Lebensmittel vor dem Müll retten. Gastronomiebetriebe, Hotels, Bäckereien oder Supermärkte stellen übriggebliebene Speisen für kleines Geld in die App ein. Nach Angaben auf der App-Seite sind bereits mehr als 8000 Betriebe mit an Bord. Auch du kannst Teil dieser Gemeinschaft werden und mit Hilfe der App unkompliziert schauen, wo du in deiner Nähe Essen vor dem Müll retten kannst.
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Wer für den Sommer noch das eine oder andere Kilo verlieren möchte, könnte sich an diesen Lebensmitteln orientieren, denn sie lassen Fett im Nu schmelzen.
Sich diszipliniert an einen Workoutplan zu halten oder langfristig die Ernährung umzustellen, fällt schwer und fordert immer wieder Verzicht. Doch wenn die Kilos purzeln und die Traumfigur in greifbare Nähe rücken soll, dann müssen wir wohl bestimmte Regeln befolgen. Allerdings hält sich das Körperfett oft hartnäckiger, als wir es vermutet hätten und das frustriert. Muss nun noch eine Extra-Sporteinheit her oder bedeutet das, wir müssen auf noch mehr verzichten, um die letzten hartnäckigen Pfunde zu verlieren? Keineswegs! Wir müssen uns nur für die richtigen Lebensmittel entscheiden, denn einige von unseren liebsten Speisen sind sogar echte Fettkiller. Wir verraten euch, welche Lebensmittel den überschüssigen Kilos an den Kragen gehen. 😱
Weitere Lifestyle-News gibt es hier:
1. Blumenkohl
Der Blumenkohl ist ein echter Diät-Geheimtipp. Er besteht fast ausschließlich aus Wasser, enthält kaum Kohlenhydrate und Fette und kann somit getrost auf unseren Speiseplan wandern. Doch das ist nicht alles. Die enthaltenen Mineralstoffe kurbeln den Stoffwechsel an und bringen so die Fettverbrennung ordentlich in Schwung. Außerdem enthält das Gemüse Folsäure, welche Giftstoffe aus dem Körper schwemmt und den Blumenkohl so zum ultimativen Diät-Booster macht. 🔥
2. Avocados
Ja richtig gehört: Avocados sind echte Fatburner! Das grüne Superfood besteht zwar selbst fast ausschließlich aus Fett, kann aber dabei helfen, die Diät zu beschleunigen. Enthalten sind in einer Avocado nämlich vor allem ungesättigte Fettsäuren, die unser Körper für alle möglichen Prozesse benötigt. Außerdem findet sich in dem grünen Superfood das Enzym Lipase, welches vor allem für die Fettverbrennung zuständig ist. Fett ist also nicht gleich Fett, sondern kann sogar dabei helfen, überschüssige Pfunde zu verlieren. 🥑
3. Eier
Ein weit unterschätzter Fettburner sind zudem Eier. Durch ihren hohen Proteingehalt machen sie besonders satt und eignen sich deshalb perfekt für jede Diät. Proteine braucht unser Körper vor allem für den Muskelaufbau. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je mehr Muskeln wir haben, desto mehr Kalorien werden verbrannt und desto schneller Purzeln die Pfunde. 🥚
Viele Lebensmittel werden weggeworfen, obwohl sie eigentlich noch genießbar wären - zu viele, findet eine Jungunternehmerin aus Saarbrücken. Sie hat einen Laden für "gerettete" Lebensmittel eröffnet.
Von Marco Karp, SR
Ihre Mission: Lebensmittel vor dem Mülleimer retten. Der Laden "Rettich" in Saarbrücken ist ihre Einsatzzentrale. Dort verkauft Inhaberin Fabienne Ebertz gerettete Lebensmittel zu vergünstigten Preisen. Das "Rettometer" hinter der Kasse steht auf 86.577. So viele Produkte hat Ebertz bisher in ihrem Laden gerettet. Ansonsten wären sie im Müll gelandet, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum entweder überschritten oder beinahe erreicht war. Die Inhaberin des Ladens "Rettich" hat sich diesen Titel nicht ausgesucht, trägt ihn aber gerne: Lebensmittelretterin von Saarbrücken.
Bundesweiter Trend
18 Tonnen Lebensmittel werfen die Deutschen jährlich weg. Hier im Überfluss vorhanden, woanders Luxus. Diese Sorglosigkeit wollte Ebertz nicht mehr akzeptieren. Sie studierte Verpackungstechnik, wollte einen Laden gründen, der Gutes tut. Den hat sie nun seit einem Jahr. "Corona hat definitiv die Sensibilität für das Thema erhöht. Wie gehe ich mit meinen Ressourcen um? Das fragen sich immer mehr Leute", sagt die 26-Jährige.
Sie hat damit auch einen bundesweiten Trend erkannt: In fast jeder Stadt gibt es solche Lebensmittelretter-Läden oder andere Projekte, die sich gegen Verschwendung von Nahrung einsetzen. Aus der Hilfe ist auch ein lohnendes Geschäft geworden - mit einem Restrisiko: Bei bereits abgelaufenen Lebensmittel haftet der Verkäufer. Bisher habe sich aber noch niemand bei ihr beschwert, sagt Ebertz. Neben vielen jungen Kunden, die etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun möchten, kommen auch viele einige Senioren, bei denen das Geld knapp ist.
Fabienne Ebertz bestückt ihren Laden. Sie verkauft ausschließlich Lebensmittel, die sonst weggeworfen worden wären. Bild: Marco Karp SR
Familiäres Einkaufserlebnis
"Bei einer Kundin geht die Rente fast komplett für die Miete drauf. Sie ist froh hier ihre Dinge für günstig kaufen zu können", sagt Ebertz. Teilweise sind die Preise rund 50 Prozent niedriger als bei gängigen Supermarktketten. Es entsteht aber schnell der Eindruck, dass nicht nur Geld und Ideale wichtig sind, sondern auch das Soziale. Die Inhaberin kennt jeden Kunden und die Geschichten hinter den Menschen.
"Hast du Nala heute nicht dabei?", fragt Psychologiestudentin Sophia Jansen und meint Ebertz' Hündin. "Nee, die ist zu Hause. Manchmal habe ich das Gefühl, dass alle nur wegen meines Hundes kommen", antwortet die Jungunternehmerin und lacht. Die Auszubildende Antonia Netter kommt seit gut einem Jahr ins "Rettich". Sie liebt vor allem die Atmosphäre hier - und dass sie immer wieder neue Produkte für sich entdeckt. "Letztens waren es die Cappelletti mit Kürbisfüllung", sagt sie. "Die hätte ich mir im Supermarkt nie gekauft."
Kooperation mit der Tafel
Inzwischen hat sich das Modell herumgesprochen. "Firmen rufen mich nach Events an, fragen, ob wir die übrig gebliebenen Getränke möchten. Das ist cool." Bauern, Großhändler und Bäckereien unterstützen sie regelmäßig. Lebensmittel, die kalt gelagert werden müssen, kommen per Kühlwagen, andere Produkte holen sie und ihr Team selbst ab. Drei Werksstudenten arbeiten für Ebertz, die inzwischen von ihrem Laden leben kann. Wichtig ist ihr eines: Die 26-Jährige achtet darauf, nur mit Abnehmern zusammenzuarbeiten, die nicht mit der Tafel in Saarbrücken kooperieren.
Die sieht den Laden "Rettich" nicht als Konkurrenz. Eine Sprecherin der Tafel würde sich sogar noch viele weitere solcher Läden wünschen. Ursprünglich sei die Idee der Tafel auch gewesen, Lebensmittel vor dem Mülleimer zu retten. Das Ganze unter dem Aspekt der Bedürftigkeit zu machen, sei erst später dazugekommen. Wenn die Tafel mal geschlossen ist, nimmt Ebertz auch Ware an und lagert sie. Was im "Rettich" übrig bleibt, geht beispielsweise an Food-Sharing-Initiativen, die Lebensmittel an Privathaushalte vermittelt. "Wir werfen hier nichts weg", verspricht sie.
Rechts neben dem Eingang stehen Holzstühle und Tische, die Kaffeeecke. Wer will, kann hier Heißgetränke für andere kaufen - bezahlen, aber nicht selbst trinken. Das Getränk wird aufgeschrieben, ein anderer Kunde kann es dann kostenlos trinken. Ihre Mission will Fabienne Ebertz nun auch über die Stadtgrenzen von Saarbrücken hinaustragen. Ein zweiter Laden im Saarland ist geplant.
Beim Duschen und Wäschewaschen verbrauchen wir Wasser, das ist klar. Aber wussten Sie auch, dass in Lebensmitteln, Kleidern und Elektronikartikeln jede Menge Wasser steckt? Virtuelles Wasser nennt sich das – und auch hier sollten wir sparen.
Etwa 123 Liter Wasser verbraucht der durchschnittliche Mensch in Deutschland pro Tag – virtuelles Wasser nicht mit eingerechnet. Wassersparen ist für viele selbstverständlich. Dabei brauchen wir Nordeuropäer uns bislang eigentlich um Wasserknappheit (noch) wenig zu sorgen. In vielen Teilen der Erde dagegen ist sauberes Wasser eine knappe Ressource. Expert zufolge verstärkt der Klimawandel diese Ungleichverteilung noch: Der globale Süden wird trockener, der Norden feuchter.
Wir verstärken dieses Phänomen, denn viele unserer Konsumgüter werden unter hohem Wasserverbrauch in Ländern produziert, in denen der Bevölkerung Trinkwasser fehlt. Indem wir bewusst konsumieren und virtuelles Wasser sparen, können wir helfen, die wertvollen Wasserressourcen der Erde zu schützen.
Was ist virtuelles Wasser?
Virtuelles Wasser ist die Menge Wasser, die zur Herstellung eines Produkts oder für eine Dienstleistung verwendet wird. Das umfasst den Wasserverbrauch in der gesamten Produktionskette, also für Anbau oder Abbau der Rohstoffe, Weiterverarbeitung, Beseitigung von Abfällen usw.
In einem harmlosen Produkt wie einem T-Shirt oder einer Tasse Kaffee stecken so schnell mal hunderte Liter virtuelles Wasser. Wissenschaftler der Initiative Waterfootprint Network haben die Wassermengen, die im globalen Durchschnitt für konkrete Produkte und Rohstoffe anfallen, genau berechnet.
Virtuelles Wasser sparen
Wasserspartasten, effiziente Spülmaschinen und Duschköpfe – wir lassen uns einiges einfallen zum konkreten Wassersparen. Doch im Haushalt Leitungswasser einzusparen, ist nur ein Aspekt; oft ist es ohne großen Aufwand möglich, durch bewusste Konsumentscheidungen und verantwortungsvolles Verhalten, auch virtuelles Wasser zu sparen. Wir geben ein paar Tipps, wie Sie Ihren virtuellen Wasserfußabdruck verkleinern können.
Virtuelles Wasser sparen beim Essen
Gerade Lebensmittel benötigen in verschiedenen Teilen der Welt sehr unterschiedlich viel Wasser zur Herstellung. Ein Kilo Kartoffeln verbraucht in Deutschland um die zehn Liter, in Ägypten oft mehrere hundert. Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Gemüse- und Obstsorten. Kaufen Sie daher möglichst regionale und saisonale Lebensmittel. Nicht nur haben die einen sehr viel geringeren Wasserverbrauch als die entsprechende Importware, für Lebensmittel aus der Region wird außerdem kein Wasser verwendet, das dann in wasserarmen Regionen als Trinkwasser fehlt.
Achten Sie zudem auf eine möglichst giftfreie Herstellung der Produkte. Chemikalien wie Dünger und Pestizide können das Grundwasser verunreinigen und verknappen. Der Bio-Landbau verbietet den Einsatz der meisten synthetischen Dünger, Pestizide sowie Chemikalien in der Weiterverarbeitung. Kaufen Sie daher am besten, wann immer möglich, Lebensmittel mit Bio-Siegel.
Fleisch verbraucht in der Herstellung enorme Mengen Wasser, vor allem konventionell erzeugtes Fleisch: Hier haben bereits die eingesetzten Futtermittel wie Soja und Mais einen extrem hohen Wasserbedarf. Die ökologische Tierhaltung hat einen kleineren Wasserfußabdruck, weil ein Großteil des Futters selbst erzeugt wird. Hier ist es wichtig darauf zu achten, woher Fleisch- und Milchprodukte stammen. Im Idealfall kaufen Sie ausschließlich Bio-Qualität. Noch besser für den eigenen Wasserfußabdruck ist es, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren.
Virtuelles Wasser in Haushalt und Garten
In praktisch jedem Produkt steckt virtuelles Wasser. Virtuelles Wasser kann man sparen, indem man Gegenstände so lange wie möglich verwendet; das gilt für Elektronik ebenso wie für Möbel, Textilien oder Lebensmittel. Je weniger neu produziert werden muss, desto weniger (Wasser-)Ressourcen sind dafür nötig. Auch bei der Wahl der Produkte lässt sich Wasser sparen.
Zum Beispiel verbraucht Aluminium in der Produktion große Mengen an Wasser und Energie. Vermeiden Sie daher möglichst die Verwendung von Alufolie oder Getränkedosen.
Es lohnt sich auch bei Toilettenpapier, Druckerpapier und Schulheften ganz genau hinzusehen: Die Herstellung von Normalpapier hat in der Regel einen vielfach höheren Wasserverbrauch als Recyclingpapier.
Zudem können Sie das Grundwasser schonen, indem Sie im Garten nur biologische Dünger verwenden – damit schützen Sie wichtige Wasserressourcen.
Reinigungsmittel, die viel Chemie enthalten, können neben Ihrer Gesundheit auch das Abwasser und sogar das Grundwasser belasten, das dann aufwendig gereinigt werden muss. Verwenden Sie zum Waschen, Putzen und Spülen daher möglichst nur natürliche Mittel.
Virtuelles Wasser sparen bei der Kleidung
In Baumwolle steckt sehr viel virtuelles Wasser: Im globalen Durchschnitt werden für die Produktion von einem Kilo Baumwollstoff rund 10.000 Liter Wasser benötigt. Das sind rund 2.500 Liter für ein T-Shirt.
Statt auf Kleidung aus Baumwolle dann doch auf Kunstfasern zu setzen, hilft aber weder der Umwelt noch deiner Gesundheit. Wir empfehlen daher Kleidung aus Naturfasern wie Bio-Baumwolle oder Hanf und Leinen. Denn beim Bio-Anbau werden keine giftigen Pestizide eingesetzt und in der Verarbeitung weitaus weniger schädliche Chemikalien.
Auch das Färben von Kleidung, vor allem mit Chemikalien, belastet den Wasserkreislauf. Um das zu vermeiden, können Sie auf ungefärbte Mode umsteigen, auch das schont das Grundwasser sowie das Abwasser.
Mittlerweile gibt es zudem eine Reihe von Kleidungs-Siegeln, auf die Verlass ist. Hier finden Sie die besten nachhaltigen Mode-Labels. Gar kein virtuelles Wasser „verschwendent“ Sie übrigens, wenn Sie Second Hand kaufen.
Hintergrund: Was ist der Wasserfußabdruck?
Laut Water Footprint Network versteht man unter dem Wasserfußabdruck einer Person, einer Gesellschaft oder eines Unternehmens die Gesamtmenge an Wasser, die für die Herstellung der Güter und Dienstleistungen aufgewendet wird, die diese Person, Gesellschaft oder Firma konsumieren. Dein persönlicher Wasserfußabdruck also setzt sich zusammen aus dem häuslichen Wasserverbrauch, dem Wasserverbrauch für die Produktion von eingekauften Waren sowie dem (in Form von Produkten) importierten virtuellen Wasser.
Anders gesagt: Er beinhaltet den direkten Wasserverbrauch sowie das virtuelle Wasser, das in Konsumgütern steckt. Unser Wasserfußabdruck liegt in Deutschland derzeit bei durchschnittlich rund 3.900 Liter pro Kopf und Tag, wobei der Anteil importierten virtuellen Wassers im internationalen Vergleich relativ hoch ist. Hier können Sie Ihren persönlichen Wasserfußabdruck berechnen (Englisch).
Bei der Berechnung des Wasserfußabdrucks wird zwischen blauem, grünem und grauen Wasser unterschieden, das in Produktionsprozessen verbraucht wird. Blaues Wasser ist Oberflächen- und Grundwasser (zum Beispiel Flüsse, Seen).
Unter grünem Wasser versteht man Regenwasser, das nicht bis ins Grundwasser sickert, sondern im Boden oder an der Oberfläche verbleibt bzw. von Pflanzen aufgenommen wird und dann verdunstet. Vor allem die Landwirtschaft verbraucht viel grünes Wasser: Durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen versickert deutlich weniger Regenwasser, was im Extremfall zu sinkenden Grundwasserspiegeln und Wasserknappheit führt.
Graues Wasser ist Frischwasser, das theoretisch aufgewendet werden müsste, um Wasserverschmutzungen „auszugleichen“. Der graue Wasserfußabdruck ist damit ein Indikator für Wasserverschmutzungen in Produktionsprozessen.
Utopia meint: Ganz können wir unseren Wasserverbrauch natürlich (schon aus biologischen und hygienischen Gründen) nicht herunterfahren, das ist klar. Auch nicht, wenn es um den Verbrauch von virtuellem Wasser bzw. um den indirekt verursachten Wasserverbrauch geht. Es hilft jedoch bereits, sich seines eigenen Wasserfußabdrucks bewusst zu werden und zu versuchen, auf „weniger großem Fuß zu leben“, wenn es um Wasser und dessen Verbrauch geht. Und glücklicherweise gibt es auch hier Dinge, die jeder Einzelne von uns tun kann.
Nach den Sommerferien sollen die Kindergärten und Schulen wieder in den Regelbetrieb gehen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert seit Juni den Einbau von stationären und mobilen Frischluft-Klimaanlagen in Kindergärten und Schulen mit bis zu 50 Prozent, da für Kinder unter zwölf Jahren bislang kein Impfstoff zugelassen ist.
Saubere Luft ist in der Pandemie zum wichtigsten Thema geworden und ist gut für das Arbeits- wie das Lernklima. Was viele von uns in den Monaten der Pandemie gelernt haben: Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel.
Fast 90 Prozent unserer Zeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Dabei atmen wir jeden Tag bis zu 15.000 Liter Luft ein. Der Mensch kann einige Wochen ohne feste Nahrung und wenige Tage ohne ausreichend Wasserzufuhr überleben. Ohne Sauerstoff sind es nur wenige Minuten. Erstaunlich, dass wir über das Thema Luftqualität vor Ausbruch der Pandemie so wenig gesprochen haben.
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Schlechte Luft kannten wir weitgehend nur aus den Medien und brachten das Thema mit Smog in China und Indien in Verbindung. Dabei beeinflusst die Qualität der Luft, die wir atmen, auch in Europa unmittelbar unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Arbeitsproduktivität.
Eine zusätzliche Belastung von 35 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft erhöht das Risiko für einen Hirnschlag um 35 und das für eine Lungenkrebserkrankung um zehn Prozent. Studien zufolge sterben jährlich mehrere Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung innerhalb von Gebäuden.
Das Virus Covid-19 hat den Schleier der Unsichtbarkeit gelüftet. Noch nie haben wir so viel über das Thema Luft gesprochen wie in den letzten anderthalb Jahren. Die Bedeutung der Luftqualität ist endlich im öffentlichen Bewusstsein angekommen. So hat auch das Umweltbundesamt zu Beginn der Pandemie auf den Zusammenhang zwischen Luftqualität und Infektionsrisiko hingewiesen. Eine entscheidende Rolle spielt die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen. Eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent reduziert die Übertragungswahrscheinlichkeit des Corona-Virus erheblich.
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Insbesondere Krankenhäuser und Fleischereibetriebe haben sich als Hotspots der Virenübertragung in der ersten und zweiten Pandemiewelle gezeigt. Viren übertragen sich schneller über die Luft, wenn die Innenräume über keine Lüftungstechnik verfügen. Bislang fehlten Technik und Zertifizierung zur Messung einer gesunden und nachhaltigen Gebäudeumgebung. Mit Hilfe von Daten lässt sich Luftqualität in Innenräumen verbessern.
„Reset“ ist der weltweit erste Gebäudestandard, der sich auf langfristige Leistungs- und Gesundheitsziele konzentriert. Der Standard beruht auf Echtzeitdaten aus Sensoren, die im Lüftungssystem verbaut sind, und verfolgt die Leistung des Gebäudes über die gesamte Nutzungsdauer. Sensordaten messen die Luftqualität in Echtzeit und optimieren so die Luftqualität in den Innenräumen. Die Geräte lassen sich schnell und kostengünstig installieren, in Büros, Schulen, Restaurants, Theatern – überall, wo sich Menschen länger in Innenräumen aufhalten.
Die nächste Innovation ist ein Index, der die Auswirkungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Feinstaub und CO2-Werten auf das Übertragungspotenzial von Viren durch die Luft in Echtzeit verfolgt. Auf der Grundlage von fast 100 Forschungsarbeiten zeigt der Index die Anforderungen für eine Innenraumumgebung auf, welche die geringste Wahrscheinlichkeit aufweist, dass sich die in der Luft befindenden Viren übertragen.
Mit Hilfe des Index lässt sich die Innenraumluftqualität optimieren und so ein sicherer Raum vor Covid-19 schaffen. Neben der Luftqualität in Innenräumen geht es auch um die Luftqualität im Freien, die durch Kraftwerke und andere Faktoren beeinflusst wird.
Die Bundeskanzlerin hat auf der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation vor der nächsten Pandemie nach Corona gewarnt: „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.“ An ein Ende von Corona glaubt der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, nicht. Wir werden mit Hygieneregeln und dem Tragen von Masken auch in Zukunft leben müssen.
Präventionsmaßnahmen wie Impfen und Anstandsregeln bleiben daher weiterhin wichtig. Zur Prävention gehört auch saubere Luft. Viren- und Klimaschutz und Mitarbeiterzufriedenheit gehören zusammen, sie beginnen in den eigenen vier Wänden zuhause, in den Büros und in den Schulen.
Thomas Sauer ist Geschäftsführer eines Unternehmens, das datengetriebene Lösungen anbietet, u.a. bei der Überwachung der Luftqualität in Gebäuden.
Wann du Konserven noch essen kannst und wann nicht mehr
Jährlich landen viel zu viele Lebensmittel im Müll. Sind diese verdorben, bleibt einem nichts anderes übrig. Es gibt aber auch Lebensmittel, die eigentlich ewig haltbar sind und nur aus Angst im Müll landen. Bei richtiger Lagerung sind die folgenden Produkte länger haltbar, als du vielleicht dachtest - und als das Mindesthaltbarkeitsdatum suggeriert. Hier sind 10 Lebensmittel, die niemals schlecht werden.
Lebensmittel mit viel Zucker
Der goldene Nektar, der Honig, wird niemals von alleine schlecht. Dabei muss man aber darauf achten, dass er fest verschlossen und kühl und trocken gelagert wird. Außerdem solltest du gut darauf achten, dass keine Fremdkörper wie Brotkrümel in den reinen Honig gelangen und vor allem keine Flüssigkeit, denn von dieser wird er sauer. Wenn der Honig doch mal kristallisiert, einfach leicht erwärmen und er wird wieder flüssig und entklumpt.
Auch Ahornsirup hat einen hohen Zuckergehalt, weshalb dieser ewig lange haltbar ist. Wenn Ahornsirup geöffnet ist, stelle ihn am besten in den Kühlschrank, denn dort verlängert sich die Haltbarkeit enorm. Genau wie beim Honig gilt: Wenn Ahornsirup verklumpt, einfach in warmes Wasser stellen und wieder genießen.
Wenn es schon um zuckerhaltige Lebensmittel geht, darf der reine Zucker natürlich nicht fehlen. Er ist unverderblich, da Bakterien von purem Zucker nicht überleben können. Um ihn bestmöglich aufzubewahren, solltest du den Zucker luftdicht verschließen. Es können nämlich steinharte Klumpen entstehen, wenn Flüssigkeit in das Gefäß gelangt.
Trockene Lebensmittel
Reis ist ebenso immer eine gute Wahl, wenn es darum geht, lang haltbare Lebensmittel zu lagern. Vor allem Basmatireis, Wildreis und Jasminreis werden bei trockener, luftdichter Aufbewahrung (zum Beispiel im Schraubglas) nicht schlecht. Achte aber darauf, dass das für braunen, länglichen Naturreis nicht gilt, dieser ist wegen seines erhöhten Fettgehalts nicht ewig haltbar. Wer gerne etwas mehr Abwechslung hat, kann auch auf Bulgur, Quinoa, Couscous oder Buchweizen zurückgreifen. Damit lassen sich nicht nur tolle Gerichte zaubern, sie sind trocken gelagert auch mehrere Jahre haltbar.
Wenig überraschend ist, dass Salz nie schlecht wird und seine Wirkung nicht verliert. Lediglich vor dem Nasswerden sollte es geschützt werden, da es sonst verklumpt. Einfach fest verschließen, und du kannst es immer verwenden.
Die vielseitig einsetzbare Maisstärke, die meist zum Eindicken von Soßen verwendet wird, verdirbt auch nicht, wenn sie fest verschlossen ist.
Unverderbliche Flüssigkeiten
Essig, genauer gesagt destillierter Weißweinessig, ist nahezu unverderblich. Es macht also gar nichts aus, wenn du gerne viele Flaschen davon lagerst, um Soßen, Marinaden und Dressings herzustellen. Auch die unkomplizierte Aufbewahrung, nämlich fest verschlossen an einem kühlen, dunklen Ort, macht ihn zu einem Must-Have in jeder Küche.
Wer öfter mal den ein oder anderen Schnaps geschenkt bekommt und diesen gar nicht so schnell aufbrauchen kann, wie er ihn bekommt, muss sich keine Sorgen machen. Selbst nach dem Öffnen braucht es mehrere Jahrzehnte, bis das Aroma langsam schwächer wird.
Wasser ist ebenso ein Klassiker, wenn es um lange haltbare Produkte geht. Meistens ist auf dem Wasser trotzdem ein Mindesthaltbarkeitsdatum abgedruckt. Dieses bezieht sich aber nicht auf das Wasser, sondern auf die Plastikflasche. Die Plastikflasche gibt mit der Zeit Weichmacher an das Wasser ab. Deswegen ist es vorteilhafter, auf Wasser in Glasflaschen zurückzugreifen, denn dieses ist - kühl und dunkel gelagert - ewig haltbar.
Bewusster Umgang mit Lebensmitteln
Vollkonserven holt man gerne mal in der Vorratskammer aus der hintersten Ecke hervor. Aber keine Sorge, auch wenn dort ein Mindesthaltbarkeitsdatum zu finden ist, sind diese unbegrenzt haltbar. Zwar können sich die Konsistenz, die Farbe und der Geschmack verändern, jedoch heißt das nicht, dass die Konserven schlecht sind. Vorsichtig sein solltest du aber bei ausgebeulten Dosen. Das kann ein Zeichen sein, dass dort Bakterien aktiv sind und ein Gärungsprozess stattfindet. Dann sind Vollkonserven natürlich ungenießbar.
Haltbarmachen von Lebensmitteln in Gläsern
Nicht nur diese Lebensmittel sind lange haltbar, du kannst auch selbst dafür sorgen, Lebensmittel länger haltbar zu machen. Dafür gibt es etliche Konservierungsmethoden*, unter anderem Einkochen, Einlegen und Trocknen. Einkochen eignet sich vor allem für frisches Obst und Gemüse und für fertig gekochte Gerichte. Einlegen kann man neben Gurken auch beispielsweise Bohnen, Karotten, Zwiebeln oder Paprika. Eine der ältesten und einfachsten Methoden, Lebensmittel zu konservieren, ist das Trocknen. Das funktioniert mit Obst, Gemüse, Kräutern, Kernen, Nüssen, Fisch und Fleisch.
Lebensmittel einkochen
Um zu vermeiden, dass so viele noch gute Lebensmittel auf dem Müll landen, beachte, dass Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums häufig noch bedenkenlos genießbar sind. Voraussetzung ist dabei, dass die Packung verschlossen ist und richtig gelagert wird. Lebensmittel dürfen deswegen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weiter verkauft werden. Dagegen gibt das Verbrauchsdatum, welches meist bei empfindlicheren Lebensmitteln zu finden ist, den letzten Tag an, an dem es verkauft und verzehrt werden darf.
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Homburg (dpa/lrs) - Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform sind vom Hersteller Powerstar Food mit Sitz im saarländischen Homburg zurückgerufen worden. In dem Produkt namens Powerstar Food Ecdysteron ist unter anderem der Höchstgehalt an Benzo(a)pryren überschritten worden, das laut Bundesamt für Verbraucherschutz Krebs auslösen und das Erbgut schädigen kann. Das geht aus einer Warnung hervor, die am Freitag auf dem Portal lebensmittelwarnung.de veröffentlicht wurde.
Betroffen sind demnach Verpackungseinheiten mit 60 Kapseln, dem Haltbarkeitsdatum März 2023 und dem Produktionsdatum 3. März 2021 sowie der sogenannten Los-Kennzeichnung LOS: 489-009. Der Hersteller rief dazu auf, das Produkt nicht zu verzehren, sondern an ihn zum Ausgleich zurückzugeben.
Benzo(a)pyren entsteht nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz beim Verbrennen von pflanzlichen Materialien wie Holzkohle, Tabak oder Erdöl. Auch der Höchstgehalt an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) sei überschritten worden, hieß es am Freitag. Die chemischen Verbindungen sollten laut Bundesamt aufgrund ihrer möglicherweise giftigen Eigenschaften nicht in Lebensmitteln vorkommen.
Mikrowellengeräte sind nützliche Helfer beim Erwärmen und Garen von Speisen. Doch nicht alle Lebensmittel eignen sich für diese Art der Erhitzung. Leicht Verderbliches wie rohes Geflügelfleisch gehört beispielsweise nicht in das Haushaltsgerät. Denn Mikrowellen bewirken eine ungleichmäßige Temperaturverteilung. „Ist das Lebensmittel an manchen Stellen nicht ausreichend erhitzt, kann das zum Hygienerisiko werden“, sagt Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern. Die Temperaturen müssen im Inneren des Garguts für mehrere Minuten mindestens 70 Grad erreichen. Nur so werden Krankheitserreger abgetötet.
Das gilt auch beim Erwärmen von Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Wird die Mikrowelle falsch genutzt, drohen Schäden durch Feuer oder explodierende Gegenstände. Wer Öl oder Fett im Mikrowellengerät erhitzen möchte, riskiert einen gefährlichen Fettbrand. Behälter mit verschlossenem Deckel sind ebenfalls ungeeignet. Sie könnten durch den steigenden Druck im Inneren platzen. Diese Gefahr besteht auch für Eier oder Esskastanien, deren Schale nicht angestochen oder eingeschnitten ist.
Fragen zu Lebensmitteln und Ernährung?
Das interaktive Lebensmittel-Forum der Verbraucherzentralen beantwortet kostenfrei Fragen zu Lebensmitteln, Ernährung, Verpackung und Kochutensilien. In den vorhandenen Antworten kann jeder stöbern und kommentieren. Hier geht’s zur Seite: www.lebensmittel-forum.de
Der Wursthersteller Caula ruft Produkte aufgrund eines Bakterien-Verdachts zurück. Vom Verzehr wird dringend abgeraten
Wegen Salmonellen-Verdachts ruft der Hersteller Embutidos Caula Wurstprodukte mit der Bezeichnung "Fuet Selection Extra" in verschiedenen Ausführungen zurück. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Produkte aus dem Verkauf genommen.
Betroffen sind den Angaben zufolge die Artikel Fuet Selection Extra 160 Gramm, Fuet Selection Extra Poivre Noir, Fuet Selection Extra Fine Herbe, Fuet Selection Extra Piment 160 Gramm. Es seien alle Chargen mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 8.8.2021, 6.9.2021 und 12.9.2021 betroffen. Laut der über das Portal lebensmittelwarnung.de verbreiteten Warnung wurden die Artikel in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt angeboten.
Die durch Lebensmittel übertragbaren Infektionen mit Salmonellen führen oft zu Magen-Darm-Erkrankungen, die nach dem Verzehr der kontaminierten Produkte oft innerhalb von 48 Stunden mit Fieber auftreten. Diese Symptome können bei Kindern, immungeschwächten und älteren Menschen verstärkt sein. Verbraucher, die diese Waren konsumiert haben und entsprechende Symptome feststellen, werden gebeten, umgehend einen Arzt aufzusuchen und auf den Verzehr des Produktes hinzuweisen.
Das «Hohenloher Landschwein» ist nicht nur eine Herkunftsbezeichnung, sondern kann auch als Marke gelten. Diese Entscheidung des BGH könnte weitreichende Bedeutung für viele Kollektivmarken haben.
Regionale Herkunftsbezeichnungen für Lebensmittel können nach deutschem Markenrecht geschützt sein. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Beispiel des «Hohenloher Landschweins» und des «Hohenloher Weiderinds» entschieden.
Der erste Zivilsenat wies am Donnerstag Revisionen unter anderem einer Metzgerei gegen ein Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart zurück und gab damit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall Recht. (Az.: u.a. I ZR 163/19)
Diese hat die Bezeichnungen als sogenannte Kollektivmarken eintragen lassen und der Metzgerei die Verwendung der Begriffe untersagt, weil sie nicht die Richtlinien der Erzeuger einhalte. Dabei geht es um Vorgaben etwa zu Haltung, Fütterung, Transport und Schlachtung. Die Erzeugergemeinschaft forderte Unterlassung und Schadenersatz. Nach Einschätzung von deren Rechtsanwalt Ulrich Hildebrandt hat die BGH-Entscheidung Bedeutung für Tausende sogenannter Kollektivmarken.
Hintergrund des Konflikts sind unterschiedliche Vorgaben in der EU und in Deutschland. Nach dem deutschen Markengesetz können Waren als Kollektivmarke geschützt werden, die zum Beispiel wegen ihrer geografischen Herkunft von Produkten anderer Unternehmen unterscheidbar sind. Das europäische Recht wiederum kennt sogenannte geschützte geografische Angaben (g.g.A.) mit eigenen Kriterien.
Der Anwalt der beklagten Landmetzgerei Setzer GmbH, Benjamin Stillner, hatte argumentiert, dass eine Vereinigung die vom europäischen Gesetzgeber angestrebte Harmonisierung nicht umgehen und eine Kollektivmarke nach deutschem Recht eintragen lassen könne, wenn sie keinen Eintrag als g.g.A. erwirke. «Wer die Voraussetzungen an die Eintragung als europäische Angabe nicht erfüllt, darf nicht durch die Hintertür einen "Schutz light" auf nationaler Ebene erwirken», hatte Stillner vor der BGH-Entscheidung erklärt.
Der BGH hätte zu dem Thema auch eine Anfrage an den Europäischen Gerichtshof stellen können. Warum die Richterinnen und Richter anders entschieden, blieb am Donnerstag zunächst offen. Eine ausführliche Fassung des Beschlusses wird erst später veröffentlicht.
Dass übermäßiger Fleischkonsum nicht gesund ist, wissen wir bereits. Manch einer greift deshalb zu veganen Fleichersatzprodukten. Doch auch diese enthalten häufig ungesunde Zutaten. Um den klassischen Fleischprodukten so nahe wie möglich zu kommen, setzen viele Hersteller bei ihren Imitaten neben Erbsen, Tempeh, Tofu oder Jackfruit auf etliche Zusatzstoffen, Verdickungsmitteln und Aromen, darunter Hefeextrakte, Verdickungs- und Geliermittel, Farbstoffe, Stabilisatoren und Geschmacksverstärker.
"Woher kommen unsere Lebensmittel und wie werden sie erzeugt?" Diese Fragen beschäftigen immer mehr Menschen und seit der Corona-Krise noch intensiver. Der Bayerische Bauernverband (BBV) will dazu die passende Antwort geben, ist derzeit mit seinem Erklär-Traktor auf Tour durch Bayern. In den vergangenen Tagen machte er Halt im Landkreis Haßberge, in Junkersdorf an einer "Milchtankstelle" und in Ebern an einer Metzgerei, wo es vieles gab, "das durch den Magen geht".
Der Bayerische Bauernverband will mit der Schleppertour 2021 "EssenAusBayern" Einblicke in die Erzeugung regionaler Lebensmittel geben und dabei immer auch einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen, denn immer weniger Menschen haben noch einen direkten Bezug zur Landwirtschaft. Der bunt beklebte Traktor soll einerseits auf die Vorzüge und Vielfalt der regionalen Erzeugung aufmerksam machen, gleichzeitig wollen die Organisatoren vor Ort das Bewusstsein für die regionale Erzeugung fördern und den Konsum von heimischen Lebensmitteln ankurbeln.
"Das Coronavirus hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie abhängig wir von weltweiten Warenströmen sind. In dieser Zeit wurde der gesamten Gesellschaft wieder bewusst, wie wichtig eine funktionierende Landwirtschaft und die Versorgung mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln sind", meinte Klaus Pieroth vom BBV-Hassberge. Nach einer Erhebung der Bayerischen Ernährungsministerin Michaela Kaniber hätten 44 Prozent bei einer Umfrage angegeben, dass sie ihr Einkaufsverhalten geändert hätten.
Von den landwirtschaftlichen Betrieben Dieter Reißenweber und Robert Bohla in Untermerzbach, wo man einen Zwischenstand von der diesjährigen Ernte zog, ging es bei der Tour weiter nach Junkersdorf zum landwirtschaftlichen Betrieb von Kurt Schleicher mit 87 Hektar Acker- und 12 ha Grünlandfläche. Im Betrieb mit 25 Fleckvieh-Milchkühen und 21 Jungtieren sowie 520 Mastschweinen ist auch Tochter Lea tätig, die Landwirtschaftsmeisterin ist.
Sie hatte vor über einem Jahr die Idee, eine "Milchtankstelle" mit Hofladen einzurichten, wo es auch Nudeln, Mehl, Speisekartoffel, Eier sowie Milchprodukte wie Butter, Käse, Mozarella und anderes mehr gibt. Das Besondere ist aber der Milchautomat, wo man täglich rund um die Uhr frische Milch "zapfen" kann. Lea Schleicher gibt aber zu, dass der tägliche Verbrauch schwer planbar sei und bisher täglich zwischen 5 bis 30 Liter geholt würden. "Dabei handelt es sich um eine Stammkundschaft aus dem Ort und der näheren Umgebung. Ohne sie würde es sich überhaupt nicht rentieren und ich hoffe, dass es noch mehr Abnehmer werden."
Mit dem Bauernhof mitten im Ort sei man derzeit auch noch etwas eingeschränkt, so dass ihre Milchkühe in der Stallung in Anbindehaltung gehalten würden. "So ist es ja noch bei vielen kleineren Betrieben und der Absprung auf eine andere Ebene mit Freilandhaltung ist eigentlich viel zu teuer", meinte die Landwirtschaftsmeisterin.
Neben ihr steht dabei Friedrich Grimmer, Sohn der stellvertretenden Kreisbäuerin Petra Grimmer aus Bischwind a.R., der mit seinen ebenfalls 25 Jahren über dem Masterstudium Agrarwissenschaft ist. Sie gestehen "wir beide wünschen uns eine gemeinsame Zukunft, haben einen Traum und hätten Lust gemeinsam etwas zu machen." Das würde aber bedeuten, einen neuen Stall zu bauen und von der Anbindehaltung auf Freiland umzuplanen.
"Ein solcher Neubau kostet aber 1 bis 1,5 Mio Euro und da stellt sich schon die Frage, ob es sich rentiert."
Man wolle nicht nur für einen Stall und Maschinen arbeiten, sondern auch eine Familie gründen, etwas an die Freizeit und persönliche Dinge denken. Am Ende müsse das Geld erst einmal verdient werden und man brauche ein Einkommen, das langfristig gegeben sei. Dies sei auch ein Grund, warum Landwirte noch an ihrer Anbindehaltung festhielten und hier gelte es auch die Menschen mit solchen Problemen zu erreichen und Verständnis zu wecken. Die Kühe würden deswegen nicht schlechter behandelt.
Dies zeigte man dann den Jungen und Mädchen vom Kindergarten, die auch erfuhren, wie wichtig die Milch für die Energiezufuhr, den Zellaufbau und das Wachstum sei. Sie durften dann die Milch probieren, Mixgetränke oder auch Kirsch- und Beerengrütze kosten.
Die Traktor-Tour führte dann zur Metzgerei Hümmer, wo Metzgermeisterin Marion Hümmer den Weg von der Urproduktion bis zum leckeren Stück Fleisch und Metzgereiprodukten erklärte. Sie hätten selbst 70 Milchkühe und betrieben auch die Nachzucht von Vieh mit einer Landwirtschaft mit 100 Hektar, die von ihrem Mann Norbert Müller und ihrem Schwager Siegfried Müller betrieben werde.
In Höchstädten habe man den "EU-zugelassenen Schlacht- und Zerlegebetrieb" und lege viel Wert auf gute Qualität mit Tieren aus der Region. "Wir sind eine Familienunternehmen, das seit 45 Jahren Fleisch und Wurstwaren liefert und wir sind Profis in Partyservice, für Feste und Familienfeiern aller Art." Auch beliefere man Biergärten und Gastronomen oder auch besondere Veranstaltungen wie die Feste im Schloss Eyrichshof.
„Ohne Kloß nichts los“, so lautet für die Mitarbeiter der Feinschmecker Hefekloß GmbH aus Frankfurt (Oder) die Devise. Das gilt gerade jetzt, im Sommer, wo der Appetit der Kunden auf Hefeklöße mit Heidelbeeren, Pflaumen oder anderen Früchten besonders groß ist. Die Frankfurter Hersteller haben vorgesorgt. Die Mitarbeiter in der Produktion dürfen jetzt Urlaub machen.
Die Traditionsfirma ist wieder in Frankfurter Hand
Nahrungsergänzungsmittel gegen Corona: Mit falschen Versprechen haben vor allem Onlinehändler Kunden angelockt – das ergabt der Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung 2020.
Verbraucherschutzminister Peter Hauk hat den Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung für 2020 am Mittwochnachmittag (28. Juli) in Stuttgart vorgestellt. Die Ergebnisse der Kontrollen und Untersuchungen zeigen, dass sich die Menschen generell auf das hohe Niveau des gesundheitlichen Verbraucherschutzes im Land verlassen können, heißt es in einer Pressemitteilung des Staatsministeriums Baden-Württemberg.
Dennoch gibt es eine unerfreuliche Nachricht: Mehrere Online-Händler und Apotheken haben in Baden-Württemberg die Angst vor dem Coronavirus für Werbezwecke auf perfide Art ausgenutzt. Sie warben fälschlicherweise damit, dass Nahrungsergänzungsmittel vor dem Virus schützen würden. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung 2020 hervor.
Lebensmittel in Baden-Württemberg: Nahrungsergänzungsmittel gegen Corona?
Der baden-württembergische Bericht listet 19 derartiger Fälle auf. Die Händler verlinkten demnach unter anderem Informationen zum Coronavirus mit ihren Online-Shops oder nutzten Abbildungen, die zeigen, wie das Virus bekämpft wird. Die Verbraucherzentrale in Baden-Württemberg warnt davor, dass unseriöse Hersteller die Ängste der Verbraucher in der Corona-Pandemie ausnutzen, um daraus Profit zu schlagen.
„Wir beobachten da eine Zunahme. Das reicht von subtilen Botschaften wie ,Gut für Ihr Immunsystem‘ bis zu ,So schützen Sie sich gegen das Coronavirus‘, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie betonte, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Krankheiten verhindern können. Die Mittel gelten nicht als Arzneimittel, sondern als Lebensmittel. Es ist deswegen verboten, mit dem Schutz oder der Linderung von Krankheiten zu werben.
Lebensmittel-Bericht Baden-Württemberg: „0,2 Prozent als gesundheitsschädlich eingestuft“
In diesem Jahr stehen unter anderem auch Vitaminpillen & Co erneut im Fokus der Kontrolleure. Nachdem sie bereits 2020 in fünf Sesamproben das krebserregende Pflanzenschutzmittel Ethylenoxid nachgewiesen hatten, untersuchten sie nun auch 135 Proben von Nahrungsergänzungsmitteln. In 18 Prozent (24 Proben) wurde ein zu hoher 2-Chlorethanol-Gehalt, ein Abbauprodukt des Gases, nachgewiesen. Davon wurden 17 Proben, darunter vor allem Pflanzenpulver wie Moringa-Pulver, als nicht sichere Lebensmittel eingestuft.
Im vergangenen Jahr wurden 52.948 Betriebe in Baden-Württemberg kontrolliert. „Es gab keine gravierenden Fälle, wo Gesundheit, Leib und Leben ernsthaft gefährdet waren“, sagte Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU). Von rund 38.0000 untersuchten Lebensmitteln, Kosmetika, Bedarfsgegenständen und Tabakerzeugnissen wurden nur 0,2 Prozent als gesundheitsschädlich eingestuft.
Stromausfall, Coronapandemie, Hochwasser oder Beinbruch: Es gibt viele Gründe, die Menschen daran hindern können, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Es ist also sinnvoll, das Nötigste für ein paar Tage im Haus zu haben. Veronika Wrobel beschäftigt sich bei der Verbraucherzentrale Brandenburg mit Ernährungsthemen. Sie sagt: "Wasser und Getränke sind das Wichtigste!"
(dpa/Vincent Kempf)Wie die Menschen bei einer Katastrophe gewarnt werden Nach der Unwetterkatastrophe gabe es Kritik, dass die Bevölkerung nicht ausreichend gewarnt worden wäre. Wie laufen solche Warnungen ab und was braucht es in Zukunft, diese rechtzeitig alle Menschen erreichen?
Ein Vorrat an Lebensmitteln und Getränken ist aber auch außerhalb von Notsituation von Vorteil. Haushalte können so in vielen Fällen Geld und Zeit für lästige Einkäufe sparen.
Was sollte man vorrätig haben?
Das Wichtigste: Wasser und Getränke: Vorrat für 10 Tage
Menge: 2 Liter minimum pro Person.
Essensvorräte: Reis, Nudeln, Instantprodukte, Obst- und Gemüse-Konserven, Haferflocken, Trockenobst und Nüsse, H-Milch, Senf, Tomatenmark, Öl, Knäckebrot, Zwieback, Kekse, verschiedene Brotaufstriche, Marmelade, Honig, eine kleine Menge Süßigkeiten.
"Wichtig ist auch, dass es allen schmeckt", so Wrobel. Damit der Vorrat nicht alt oder im schlimmsten Fall schimmelig wird, sollte er immer genutzt und ergänzt werden. "Ich kaufe das ein, was ich auch sowieso auf dem Speiseplan habe, es sollten auch nur Lebensmittel sein, die im Haushalt regelmäßig auf den Tisch kommen", sagt Veronika Wrobel.
Welche Mengen sollte man einkaufen?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bietet dafür einen einfachen Vorratskalkulator. Hier kann je nach Anzahl der Personen in einem Haushalt der Bedarf schnell errechnet werden.
(picture alliance/dpa/dmp Press | Ralf Roeger)Wie ist die Jahrhundert-Katastrophe entstanden? Soviel Regen innerhalb von 48 Stunden wie zuletzt fällt laut Deutschem Wetterdienst nur alle 100 Jahre. Grundlage dafür ist eine für Starkregen berüchtigte Wetterlage, die eigentlich selten ist – aber häufiger wird.
Wie sollten Vorräte gelagert werden?
Vorräte müssen gepflegt und sortiert werden, damit sie im Notfall auch zum Einsatz kommen können. Wichtig dabei, sagt Expertin Wrobel: Nach dem Einkauf sollten neue Lebensmittel immer nach hinten gestellt werden und ältere nach vorne rücken.
Konserven und verpackte Lebensmittel sollten regelmäßig auf ihre Mindesthaltbarkeit überprüft werden. Für einen besseren Überblick hilft zudem ein Vorratsplan, der aufzeigt, welche Mengen wo im Haus gelagert sind.
Kaffeebauer im Süden Brasiliens zu sein ist gerade kein bewundernswerter Job. Hier, wo die berühmten Arabica-Bohnen angebaut werden, herrscht schon seit März eine Jahrhundertdürre. Bauern wie Mauricio Pinheiro mussten neue Brunnen graben und die Wasservorräte für die Familie kürzen, um die Pflanzen am Leben zu erhalten, wie er gegenüber Bloomberg erzählt. Im brasilianischen Sommer, der von Januar bis April geht, fiel in den Anbauregionen so wenig Regen wie nie seit der Wetteraufzeichnung.
Kaum neigt sich die Dürrephase einem mutmaßlichen Ende, wenn es jetzt in den Winter auf der Südhalbkugel geht, da kommt schon das nächste Problem. In der vergangenen Woche fielen die Temperaturen nachts überraschend in die Minusgrade. Gerade junge Kaffeepflanzen und Setzlinge überlebten den Frost nicht. Joseph Reiner, ein Kaffeebauer in Minas Gerais, erzählte Bloomberg, 120.000 seiner 200.000 Setzlinge, die er vergangenes Jahr anpflanzte, seien zerstört. Andere Bauern rechnen mit Ernteeinbußen von 30 Prozent – und das auf Jahre hinaus, denn die gestorbenen Pflanzen müssen erst neu ausgesät werden.
Extremes Wetter treibt Preise
Brasilien ist dabei nur ein Beispiel für extremen Wetterverhältnisse, die gerade Landwirten überall auf der Erde Kummer bringen. In Kanada sorgt eine Dürreperiode dafür, dass die Ernten für Weizen so gering ausfielen wie seit 30 Jahren nicht mehr. Auf der anderen Seite der Grenze, in den USA, wird dieses Jahr so wenig Hafer geerntet wie noch nie – und die Aufzeichnungen gehen hier bis 1866 zurück. In China fällt ebenfalls weniger Regen, was hier vor allem der Schweinehaltung schadet. Und auch die starken Regenfälle in Deutschland der vergangenen Wochen beunruhigen Agrar-Experten. Sie fürchten, dass sich Parasiten und Pilze nun leichter auf den Feldern ausbreiten können.
Das alles sorgt vor allem dafür, dass die Preise steigen. Der oben erwähnte Arabica-Kaffee ist bereits rund 60 Prozent teurer als vor einem Jahr. Verbraucher merken das etwa daran, dass Tchibo erstmals seit Jahren seine Preise erhöhte. Auch Mais (plus 60 Prozent), Sojabohnen (plus 54 Prozent), Zucker (plus 47 Prozent) und Weizen (plus 22 Prozent) haben gegenüber dem vergangenen Sommer deutlich zugelegt. Das sind die Preise der Mercantile Exchange in Chicago, wo die Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte festgelegt werden.
Auswirkungen auf deutsche Preise umstritten
In deutschen Supermärkten sind diese Preissteigerungen noch nicht flächendeckend angekommen. Der Internationale Währungsfonds gab in einer Kurzstudie im Juni an, dass es sechs bis zwölf Monate dauern werde, bis Verbraucher die Auswirkungen beim Einkauf spüren würden. Das wäre dann im kommenden Jahr.
Für die Verzögerung gibt es zwei Gründe. Erstens werden viele Agrar-Rohstoffe, etwa Weizen und Soja, erst verarbeitet, bevor sie in Form von Brot und Tofu im Supermarkt landen. Zweitens werden die Händler jetzt noch auf der Grundlage von Verträgen aus der Vergangenheit beliefert. Preissteigerungen bei Rohstoffen können also erst mit den neuen Handelsverträgen weitergegeben werden.
Ob dies zu steigenden Preisen für Verbraucher führt, ist noch nicht sicher. „Zumindest ein Teil der gestiegenen Beschaffungskosten muss an die Kunden weitergegeben werden“, sagt Robert Kecskes vom Marktforschungsinstitut GfK gegenüber dem „Handelsblatt“. Bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ist man sich da nicht so sicher. Auf Anfrage heißt es, dass gerade bei verarbeiteten Lebensmittel auch viele andere Faktoren eine Rolle bei der Preisgestaltung spielen. In Deutschland ist das aktuell etwa die durch die CO2-Steuer gestiegenen Energiepreise und der durch die Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr ausgelöste Basiseffekt. Beide könnten zu einer höheren Teuerungsrate führen.
811 Millionen Menschen hungern weltweit
Bei frischen Lebensmitteln zeigt sich die bisher noch nicht. Deren Preise stiegen im Juni nur um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, weit unter der allgemeinen Inflation. Großen Preisanstiegen bei Eiern (plus 9,1 Prozent) und Geflügel (plus 7,4 Prozent) standen Senkungen bei Kartoffeln (minus 7,4 Prozent) gegenüber.
Auch der Einfluss des aktuellen Wetters ist in Deutschland noch nicht abzusehen. Die AMI rechnet zumindest mit regionalen Ausfällen. In Rheinland-Pfalz könnten etwa durchaus einige Weinberge und Getreidefelder vernichtet worden sein. Großflächige Ernteausfälle sieht aber bisher kein Experte.
Global sieht das anders aus. Die UN veröffentlichte vor zwei Wochen ihren Welternährungsbericht. Demnach hungern aktuell rund 811 Millionen Menschen weltweit, 8,4 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.