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Friday, May 21, 2021

Zu gut für die Tonne – wo Lebensmittel gerettet werden - Merkurist.de

12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in Deutschland in der Tonne, die Hälfte davon wird in Privathaushalten entsorgt. Vor allem jüngere Menschen werfen potentiell mehr verwertbare Lebensmittel, wie eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ermittelte. Was dem einen zu viel ist, kann vielleicht ein anderer gebrauchen, dachte sich Helen Chudzinski aus Mombach. Und brachte den Fairteiler in ihrem Stadtteil auf den Weg.

Der Fairteiler steht nun seit Anfang Mai zentral an der Mombacher Ortsverwaltung, zwischen Bushaltestelle, Geschäften und Sparkasse. Ein weißes Regal mit Schiebetür, in den Chudzinski und die anderen „Foodsaver“ täglich Lebensmittel deponieren, die von Geschäften, Gastronomen oder auf dem Wochenmarkt aussortiert wurden: Brötchen, Salate, Bananen, Paprika, Cappuccino, Ingwer. Viele von ihnen wollen anonym bleiben, „obwohl sie damit ein nachhaltiges Konzept unterstützen“, sagt Chudzinski. An dem Regal darf sich jeder bedienen und die Lebensmittel mit nach Hause nehmen. „Der Fairteiler wird sehr gut angenommen, manchmal müssen wir ihn sogar mehrmals täglich füllen“, sagt sie. „Geleert wird er eigentlich immer.“

Lebensmittel retten statt verschwenden

Lebensmittel retten statt verschwenden – diese Idee brachte Chudzinski vor etwa einem Jahr dazu, das Konzept des Fairteilers in Mombach zu initiieren. Sie sprach mit Vereinsmitgliedern von Foodsharing, mit der Vorsitzenden von Mombach hilft, Daniela Gönner, mit dem Ortsvorsteher Christian Kanka. „Ich habe überall offene Türen eingerannt“, sagt Chudzinski.

Der Fairteiler in Mombach ist der erste auf städtischem Grund in Mainz. Es gibt zwar noch acht weitere in verschiedenen Stadtteilen, die werden aber von Kirchen oder Privatpersonen betrieben. „Unser Ziel ist es, ein flächendeckendes System an Fairteilern im städtischen Raum zu etablieren“, sagt die Mombacherin. Viele politische Akteure aus Mainz sind schon involviert, nun würde sie gerne in anderen Stadtteilen ähnliche Projekte initiieren, gemeinsam mit den Mitgliedern der Ortsbeiräte und freiwilligen Helfern. 15 ehrenamtliche „Foodsaver“ kümmern sich in Mombach um den Fairteiler, hinzu kommen weitere Ehrenamtliche, die Lebensmittel abholen, zum Fairteiler bringen und ihn jeden Abend reinigen. Da oft der Platz nicht reicht, kommt bald ein zweiter Schrank dazu.

„Genießbare Lebensmittel sollen nicht im Müll landen“ - Helen Chudzinski

„Wichtig ist uns, dass die Fairteiler mitten in der Öffentlichkeit stehen, dass sich das Konzept der Lebensmittelverwertung in der Gesellschaft etabliert“, so Chudzinski. „Genießbare Lebensmittel sollen nicht im Müll landen.“ In Mombach scheint das bereits gut zu funktionieren, die Menschen seien begeistert, die Rückmeldungen an Chudzinski und ihre Mitstreiter ausschließlich positiv. Viele steuerten den Fairteiler mit dem Fahrrad, zu Fuß oder beim Aussteigen aus dem Bus gezielt an. „Fairteiler gehören nicht in den Hinterhof. Denn wer letztendlich die Lebensmittel rettet, spielt keine Rolle.“

Unternehmen und Betriebe (z.B. Handel, Gastronomie, Mensen, Kantinen, Veranstalter, Landwirtschaft), die an einer Kooperation interessiert sind, können sich unter mainz@foodsharing.network unverbindlich informieren.

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