Harnsäure gehört neben Harnstoff und Kreatinin zu den sogenannten harnpflichtigen Substanzen. Diese müssen über den Urin ausgeschieden werden. Sie werden deshalb auch als Marker für die Nierengesundheit herangezogen. Hat man erhöhte Werte, kann das auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, die in der Folge entzündliche Reaktionen wie Gicht oder Nieren- und Harnleitersteine verursachen können. Wer bestimmte Lebensmittel vom Speiseplan verbannt und sich ausgewogen ernährt, kann seine Harnsäurewerte dauerhaft senken.
Wie entsteht Harnsäure im Körper? Abbau von Purinen durch Ernährung, Alkohol, Medikamente
Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen. Diese sind Bestandteil jeder Zelle und notwendig für die Erbsubstanz und den Aufbau neuer Zellen. Über purinreiche Lebensmittel wie fettreiches Fleisch, bestimmte Fischsorten oder zuckerreiches Obst nehmen wir zusätzliche Purine auf, die der Körper zusätzlich verstoffwechseln muss. Dabei gerät auch der Verzehr von Fruktose (Fruchtzucker) zunehmend ins Visier der Forschenden. Denn Fruktose wird in der Lebensmittelindustrie zum Beispiel in Form von Maisstärke vielen Produkten zugesetzt, zum Beispiel beim Süßen von Softdrinks. Aber auch beim Abbau körpereigener Zellen fallen Purine an. Dies ist insbesondere bei einer Chemotherapie der Fall.
Harnsäure hat auch positive Effekte und ist wichtig zum Schutz vor freien Radikalen. Sie wirkt hier als Antioxidans, schützt somit vor freien Radikalen und wirkt auf diese Weise gewebeschützend. Von der sogenannten Hyperurikämie sprechen Fachleute, wenn die Harnsäurekonzentration im Blutserum bei Frauen auf über 6,7 mg/dl und bei Männern auf 7,4 mg/dl ansteigt. Es werden zwei verschiedene Formen unterschieden:
- Primäre Hyperurikämie: Hierbei handelt es sich um eine genetisch bedingte Störung, die sowohl die Harnsäurebildung als auch die Harnsäureausscheidung betreffen kann. Bestimmte Enzyme, die für den Harnsäurestoffwechsel wichtig sind, funktionieren dann nur eingeschränkt.
- Sekundäre Hyperurikämie: Hier kommen verschiedene Erkrankungen oder Auswirkungen von Medikamente in Betracht. Blutbildungsstörungen, Blutkrebserkrankungen (Leukämien), Nierenerkrankungen, Alkoholismus oder entwässernde Medikamente (Diuretika) können eine Erhöhung der Harnsäurekonzentration fördern.
Zu viel Harnsäure schädigt Gelenke, Gefäße und Organe - Gicht eine der Hauptfolgen
Nicht immer führt zu viel Harnsäure im Körper zu Beschwerden. Wenn die Harnsäurekonzentration jedoch dauerhaft eine bestimmte Grenze überschreitet, bilden sich Harnsäurekristalle aus, die sich in Körpergeweben ablagern können.
Komplett-Versorgung für Gelenke & Co.: Zum 3er-Set von Liebscher & BrachtGicht zählt zu den häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankungen in Deutschland. Bei einem akuten Gichtanfall versucht der Körper über eine Entzündungsreaktion, die Harnsäurekristalle im Gelenk abzubauen. Es zeigen sich dann die typischen Entzündungssymptome wie Überwärmung, Schwellung, Rötung und sehr starke Schmerzen. Häufig sind Gelenke betroffen, die weit von der Körpermitte entfernt liegen und weniger gut durchblutet sind. Typischerweise zeigen sich erste akute Gichtanfälle im Großzehengrundgelenk, gefolgt von Knie, Ellbogen, Handgelenk und Fingergelenken.
Kühle fördert die Ausfällung der Harnsäurekristalle, genau wie ein niedriger pH-Wert im Gewebe. Somit können auch Infektionen und körperliche Anstrengung einen Gichtanfall auslösen. Klassischerweise sind Gichtpatient*innen männlich, übergewichtig und leiden an Bluthochdruck, Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen. Weiter spricht vieles dafür, dass zu viel Harnsäure auch das Herz-Kreislauf-System und die Gefäße schädigen kann. Lange vor dem ersten Gichtanfall kann die kristallisierende Harnsäure zudem die Entwicklung von Nierensteinen fördern und den Abfluss behindern.
Natürlicher Wirkstoff gefährlich - diese Medikamente helfen wirklich gegen Gicht
Medizinerinnen und Mediziner sehen aufgrund der massiven Entzündungsvorgänge im Körper die Notwendigkeit, den Harnsäurespiegel dauerhaft zu senken. Gemäß der "S2-Leitlinie Gichtarthritits" müssen im Falle eines akuten Gichtanfalls zunächst die Entzündung und die Schmerzen behandelt werden. Als Mittel der Wahl bei einem akuten Gichtanfall gilt Colchicin, ein natürlich vorkommender Stoff der giftigen Pflanze Herbstzeitlose. Die Dosisfindung gestaltet sich jedoch häufig schwierig, da es unter Umständen zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.
Nach überstandenem Gichtanfall kann mit einer Dauertherapie begonnen werden, um einen chronischen Verlauf zu verhindern. Allerdings ist die medikamentöse Behandlung auch mit Nebenwirkungen verbunden, sodass eine detaillierte Aufklärung in einem Arzt/Ärztin-Patientengespräch den Behandlungserfolg deutlich erhöht.
Meist kommen sogenannte Urikostatika zum Einsatz, wie Allopurinol oder Febuxostat. Diese hemmen ein Enzym, was die Bildung von Harnsäure reduziert. Zudem stehen Medikamente zur Verfügung, die die Harnsäureausscheidung erhöhen (Urikosurika) wie Probenecid oder Benzbromaron.
Lebensmittel bei Gicht: Wie du mit richtiger Ernährung den Harnsäurewert senken kannst
Die Obergrenze von 500 Milligramm Purinen sollte täglich nicht überschritten werden. Im akuten Gichtanfall wird eine Beschränkung auf 300 Milligramm empfohlen. Eine gute Übersicht über den Harnsäuregehalt bietet die Lebensmitteltabelle auf gichtinfo.de. Damit die Belastung mit Purinen gering bleibt, kann eine Ernährungsumstellung sehr wirksam sein.
Buchtipp: Klartext Ernährung - Wie Lebensmittel vorbeugen und heilenFolgende Tipps solltest du beachten:
1. Achte auf vegetarische und basenüberschüssige Kost: Die sogenannte DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension), die sich an einer typischen Mittelmeerkost orientiert, wird eigentlich Patienten mit Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten empfohlen. Eine Studie konnte jedoch zeigen, dass auch eine Senkung des Harnsäurespiegels erreicht wird. Generell sollten folgende Lebensmittel bevorzugt auf deinem Speiseplan stehen:
- Gemüse, Sauerkirschen, Beerenfrüchte
- fettreduzierte Milchprodukte, insbesondere Joghurt, Quark und Hartkäse
- Bio-Eier
- Getreideprodukte oder -flocken
- Kartoffeln, Eiernudeln, Reis
2. Meide purinreiche Lebensmittel: Wichtig ist, dass du nicht zu viele Purine auf einmal zu dir nimmst. So solltest du zum Beispiel keine fettreichen Mahlzeiten mit Fleisch und Alkohol kombinieren. Als Orientierung kann zum Beispiel dienen, dass in 150 Gramm Fleisch oder Hähnchen etwa die Hälfte der Menge an Purinen, die du täglich zu dir nehmen solltest, enthalten sind - etwa 210 Milligramm. Aber auch kleinere Fleischportionen lassen sich schmackhaft, zum Beispiel als Geschnetzeltes, zubereiten. Gleichzeitig hilft die Entfernung der Haut bei Fisch, Fleisch oder Hähnchen viele Purine einzusparen, genau wie der Verzicht auf fettreiche Wurst und Innereien. Hülsenfrüchte und Sojaprodukte sind jedoch entgegen früherer Empfehlungen in Maßen (etwa 2x in der Woche) unbedenklich.
3. Verzichte auf Fruktose: Der in Früchten enthaltene Fruchtzucker ist in der Regel unproblematisch, wenn die ganze Frucht verzehrt wird. Sauerkirschen wird sogar eine harnsäuresenkende Wirkung zugeschrieben. Aber auch Beerenfrüchte sind zuckerarm. Auf Trockenfrüchte und Agavendicksaft solltest du allerdings verzichten und insbesondere auf Fertigprodukte wie Softdrinks, wo Fruktose als Süßungsmittel zugesetzt ist. Denn beim Abbau von Fruktose entsteht Harnsäure.
4. Trinke ausreichend: Empfehlenswert sind zwei bis drei Liter Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sowie Kaffee. So kann Harnsäure besser ausgeschieden werden. Als kritisch ist Alkohol anzusehen, da er die Harnsäurebildung ankurbelt und gleichzeitig die Ausscheidung über die Nieren hemmt. Bier, das selbst Purine enthält, gilt dabei als schlechteste Wahl, auch in der alkoholfreien Variante.
5. Achte auf ein gesundes Körpergewicht: Das hilft dabei, die Gelenke zu schonen und im Verbund mit einer gesunden Ernährung, die Harnsäurekonzentration zu senken. Dabei solltest du jedoch von radikalen Fastenkuren Abstand nehmen. Denn hierbei entstehen sogenannte Ketonkörper, die die Harnsäureausscheidung hemmen. Zudem werden durch den schnellen Abbau von Körpermasse vermehrt Purine abgebaut und die Harnsäurekonzentration steigt.
6. Nahrungsergänzungsmittel nach ärztlicher Rücksprache: Eine groß angelegte Studie legt nahe, dass die tägliche Einnahme von 500 bis 1.500 mg Vitamin C wirksam vor Gicht schützen kann. Forschende vermuten, dass hierdurch Entzündungsprozesse gehemmt und die Harnsäurekonzentration gesenkt wird. Wichtig sei aber, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Zudem solltest du vor der Einnahme hoch dosierter Nahrungsergänzungsmittel ärztliche Rücksprache halten.
Fazit: DASH-Diät und Vitamin C helfen bei erhöhter Harnsäure
Ein dauerhaft erhöhter Harnsäurespiegel schadet nachweislich den Gelenken, aber auch den Gefäßen und inneren Organen. Besonders schmerzhaft ist ein Gichtanfall, bei dem die Harnsäurekristalle über eine starke Entzündungsreaktion abgebaut werden.
Unterstütze deinen Säure-Basen-Haushalt mit den Basen+ von Liebscher & BrachtUm die Harnsäure so niedrig zu halten, dass sie restlos über den Urin ausgeschieden werden kann, solltest du auf eine vegetarische, fett- und fruchtzuckerarme Ernährung achten. Eine gute Orientierung bietet die sogenannte DASH-Diät, die eine langfristige Ernährungsumstellung anstrebt. Zudem scheint die hoch dosierte Einnahme von Vitamin C nach ärztlicher Rücksprache Harnsäure effektiv zu reduzieren.
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Gegen Gicht: Harnsäure-Wert mit bestimmten Lebensmitteln senken - inFranken.de
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