Der Lebensmitteldiscounter Penny überrascht mit einer Aktion im Sinne der Nachhaltigkeit – eine Woche lang geht es bei neun Produkten um die „wahren Preise“.
Mit einer einwöchigen Aktion in allen 2.150 Filialen sorgt der Discounter Penny aktuell für Gesprächsstoff: In einem Experiment verlangt Penny ab dem 31. Juli eine Woche lang für neun seiner mehr als 3.000 Produkte die „wahren Preise“. Gemeint ist damit der Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) sowie die Tagesschau anlässlich des außergewöhnlichen Experiments des Discounters vorab berichtet hatten. Diese unsichtbaren Kosten fallen entlang der Lieferketten zwangsläufig an, spiegeln sich aber nicht oder nur anteilig im Verkaufspreis wider, wie der Penny-Mutterkonzern Rewe Tagesschau.de zufolge mitteilte.
Umwelt-Aktion bei Penny: Die „wahren Preise“ für neun Produkte
Penny arbeite für die Aktionswoche mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald zusammen, hieß es weiter im Bericht der Tagesschau. Wissenschaftler hätten für Fruchtjoghurt, Käse, Würstchen oder das vegane Schnitzel die Auswirkungen auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit berechnet.
Der Unterschied macht sich durchaus im Geldbeutel bemerkbar, wie die „wahren Preise“ zeigen: „Wiener Würstchen kosten plötzlich 6,01 Euro statt 3,19 Euro. Der Preis für Mozzarella erhöht sich von 89 Cent auf 1,55 Euro und für Fruchtjoghurt muss 1,56 Euro statt 1,19 Euro bezahlt werden“, schrieb dpa anlässlich des von dem Discounter angekündigten, einwöchigen Experiments.
Pflanzliche Lebensmittel belasten die Umwelt weniger stark
Generell sei der notwendige Aufschlag bei rein pflanzlichen Produkten wegen der geringeren Umweltbelastung am niedrigsten, schildert dem dpa-Bericht zufolge der Umweltökonom Tobias Gaugler von der Technischen Hochschule Nürnberg, der das Projekt begleitet. Deutlich höher sei er bei Milchprodukten und am höchsten bei Fleisch.
Lebensmittelpreise: Experiment bei Penny soll Bewusstsein schaffen
Zwar würden bei der Aktion alle neun Produkte teurer, wie es auch in dem Bericht auf Tagesschau.de heißt – allerdings sei die Spanne der Verteuerung sehr groß. Der Unterschied ist in der Tat respektabel: „Während die Packung Maasdamer Käse durch die Einberechnung der Umweltfolgekosten um 94 Prozent teurer wird und die mit den Wiener Würstchen um 88 Prozent, sind es beim veganen Schnitzel nur fünf Prozent“, heißt es in dem Bericht. Mit dem Schritt wolle der Händler mehr Bewusstsein für die Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion schaffen. Die Mehreinnahmen wolle die Rewe-Gruppe für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.
„Das ist ein mutiger Schritt – gerade in Inflationszeiten“, meint der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf dpa zufolge. Er prognostiziert dem Bericht zufolge: „Penny wird aller Voraussicht nach nicht viel von diesen Produkten verkaufen.“ Aber darum gehe es dem Unternehmen auch gar nicht. Es wolle Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen und gleichzeitig die eigene Marke aufwerten, so der Branchenkenner.
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Inflation macht Verbrauchern zu schaffen
Die Folgen der Inflation bekommen aktuell viele Verbraucher zu spüren, das betrifft viele verschiedene Lebensbereiche. Beinahe ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland stößt nach eigenen Angaben wegen der deutlich gestiegenen Preise an finanzielle Grenzen, wie eine Umfrage ergab. Längst nicht bei allen Betroffenen steigt erwartbar das Gehalt. Auch die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie erhalten demnach bei Weitem nicht alle Beschäftigten.
Penny „wahre Preise“: Wie teuer müssten Lebensmittel sein? - Merkur.de
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