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Monday, July 31, 2023

„Proteinprodukte“ sind nicht mehr als verkaufsfördernde Blender - FOCUS Online

Lebensmittel mit Extra-Eiweiß: „Proteinprodukte“ sind nicht mehr als verkaufsfördernde Blender

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Montag, 31.07.2023, 10:11

Seit Jahren werben immer mehr Lebensmittelhersteller mit der „Extraportion Eiweiß“ in Eiscreme, Joghurts und Riegeln. Was wirklich hinter dem künstlichen Zusatz von Proteinen steckt, erklärt Erährungswissenschaftler Uwe Knop.

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Warum sind Protein-Puddings, Eiweißbrote und „HighProt“-Produkte schon seit Jahren Verkaufsschlager?

Der Trend scheint tatsächlich nicht zu stoppen. Der Grund ist einfach: Proteingepimpte Lebensmittel suggerieren mit dem „Extrakick Eiweiß“ Fitness, Schlankheit, Kraft & Gesundheit -  ergo wird dafür gerne viel zu viel Geld bezahlt. Denn hier kauft nicht nur der Verstand, sondern auch Wunsch und Hoffnung nach einem „jungen und aktiven Leben". In Zeiten der Besser-Esser-Hypes´n-Hipster ist das ein sehr gutes Geschäftsmodell: Hoher Eiweißgehalt = hohe Margen = hoch erfreuter Hersteller & Handel. Doch auf diesen Nepp sollte niemand reinfallen.

Immer mehr Produkte mit hohem Proteingehalt schaffen es in den Handel. Vor allem jüngere Konsumenten greifen zu. Was liegt dem zugrunde?

Es muss im Markt immer einen „Superstoff“ geben, der mit einem besonders gesunden, vitalen oder kraftspendenden Image emotional aufgeladen und vermarktet wird - ganz einfach deshalb, damit die entsprechend angereicherten Lebensmittel besser vermarktet und damit wesentlich teurer verkauft werden können. Und dieser „Superstoff“ ist seit einigen Jahren Eiweiß (Protein). Die Konsumenten geben in dem Glauben, sich etwas besonders gesundes zu kaufen, gerne viel mehr Geld aus. Das ist alles. Rein pekuniäre Gründe liegen hier also zugrunde, sonst nichts. Denn es gibt weder einen „Eiweißmangel“, der mit diesen Lebensmitteln behoben werden muss, noch bringt das Zusatzprotein über den – in der Bevölkerung ohnehin mehr als gesättigten - Bedarf hinaus nichts.

Hat diese Entwicklung auch mit dem Drang nach Selbstoptimierung zu tun? Welche generelle Rolle nimmt die Selbstoptimierung in der Ernährung ein?

Definitiv spielt der derzeitige Obertrend der Profilierung und Selbstoptimierung durch „gesunde Ernährung“ eine große Rolle. Der Teller wird zum Schmelztiegel der Emotionen, des Lifestyles, der Egopositionierung - und mit Protein-Lebensmitteln wird der „heilige Gral gesunder Ernährung“ gefüllt, um ihn dann in Besser-Esser-Influencermanie(r) öffentlichkeitswirksam in den sozialen Medien zu leeren. Das Paradoxe daran: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Kausalevidenz (Beweise) dafür, was gesunde Ernährung für alle überhaupt sein soll. Das konstatieren inzwischen sogar die 7 großen ernährungswissenschaftlichen D-A-CH-Fachverbände (z.B. DGE, SGE, ÖGE, BZfE) klar und unisono: Die Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel ist weder wissenschaftlich vertretbar noch empfehlenswert Diese strikte Kategorisierung ist Nonsens. Die Selbstoptimierung durch Ernährung grenzt derweil an ersatzreligiöse Züge, denn es dominiert Glaube über Wissen.

Über den Experten

Uwe Knop, Jahrgang 1972, ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen. Sein Buch " Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben" ist im Springer-Verlag erschienen.

Wie wichtig sind Proteine?

Sehr wichtig, überlebenswichtig. Allein unsere Körperzellen werden ständig erneuert, wir sind daher auf eine regelmäßige Proteinzufuhr angewiesen. Die Bestandteile, aus denen die Proteine zusammengesetzt sind, die Aminosäuren, werden in essenzielle (unentbehrliche) und nicht essenzielle (entbehrliche) eingeteilt. Erstere müssen wir mit der Nahrung zuführen, letztere kann unser Körper auch selbst herstellen. Wir können uns also nicht „proteinfrei“ ernähren, diesen „Besser-Esser-Trend“ wird es daher niemals geben.

Grundsätzlich ist es so: Es gibt weder gesicherte Daten noch Leitlinien, wie viel Gramm Eiweiß als „schädliche Obergrenze“ gelten. Gesunde Menschen können also gerne ordentlich zugreifen. - was sie heutzutage auch tun, daher haben wir keine allgemeinen Mangelerscheinungen in der Bevölkerung; außer vielleicht bei gebrechlichen multimorbiden Senioren oder „Pudding-Veganern“, die sich in der Pflanzenkost nicht gut auskennen.

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Was bringen diese Produkte? Reicht z.B. auch ein herkömmlicher Quark für den Protein-Haushalt?

Die „Proteinprodukte“ sind nicht mehr als verkaufsfördernde Blender, sie bringen primär eines: Mehr Marge für Hersteller und Handel. Kein Mensch, selbst Hobbykraftsportler brauchen dieses Kunstfood nicht. Wir nehmen in der Regel mit einer normalen Ernährung, in der auf nichts grundsätzlich und vollumfänglich verzichtet wird, genug Proteine auf, die reichen sogar für ein paar Kilo Extramuskelaufbau bei Bodybuildern. Proteinreiche Lebensmittel sind primär Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier. Auch einige pflanzliche Lebensmittel, hier vor allem Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen sind wertvolle Proteinlieferanten, ebenso wie die gute alte Kartoffel. Konkret: Eine kleine Portion 150 Gramm Weißfisch (bspw. Alaska-Seelachs) liefert bereits 35 Gramm Eiweiß, überbacken mit 50 Gramm Parmesan kommen weitere 18 Gramm Eiweiß dazu – und der Tagesbedarf an Proteinen für eine 60 Kilo schwere Frau (48 Gramm) ist bereits mehr als gedeckt. Und das mit nur einer Zutat einer Mahlzeit. Essen Sie abends dann nochmal 150 Gramm Magerquark liefern Sie Ihrem Körper erneut 20 Gramm Eiweiß on top. Allein daran sieht man schon: Für das Geld kaufen Sie besser hochwertige Lebensmittel als hochgradig überteuerte Protein-Produkte, die keinen einzigen Zusatznutzen liefern.

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