Weihnachten ist endgültig vorbei, kein Zweifel, das letzte Plätzchen gegessen, und wenn von den Feiertagen noch ein Päckchen Butter im Kühlschrank verblieben sein sollte, dann ist wohl auch das jetzt aufgebraucht. Die Nachfrage nach Butter ist daher wie immer im Januar vergleichsweise flau. Und siehe da: In allen Supermärkten und Discountern purzeln plötzlich die Butterpreise, jedenfalls die für die günstige deutsche Markenbutter im sogenannten Preiseinstiegssortiment.
Aldi machte den Anfang: minus 40 Cent oder 20 Prozent weniger; und so ziemlich alle ziehen nach. So läuft das. Aldi muss immer wieder seiner Rolle gerecht werden, derjenige Händler zu sein, der die Preise setzt. Sonst ist der Discounter diese Rolle irgendwann los. Butter kommt dabei eine ganz besondere Symbolkraft zu. Wie Milch, Mehl oder Eier ist sie ein Eckpreisartikel. Daran orientieren sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Wenn hier ein Händler niedrigere Preise anbietet als die Konkurrenz, gilt er als günstig.
Jetzt kostet das halbe Pfund Markenbutter also "bis auf Weiteres" vielerorts 1,59 Euro. Und zwar nicht als Sonderangebot, sondern als Normalpreis. Das liegt sogar knapp unter dem Niveau vor Ausbruch des Ukraine-Krieges. Danach war der Preis steil geklettert, wieder etwas abgesackt und lag zuletzt auf einem historischen Hoch von 2,29 Euro für das 250-Gramm-Päckchen. Das Absacken auf das vorinflationäre Normalmaß posaunen die Händler derzeit wenig bescheiden mit einer lauten Werbekampagne hinaus. "Wir geben den Vorteil weiter!", jubiliert etwa Kaufland. Ob das stimmt, weiß man nicht.
Dass die Preise genau zum 1. Februar gesunken sind, hängt in erster Line mit dem Rhythmus der Preisverhandlungen in der Milchbranche zusammen. Die alten Verträge waren Ende Januar ausgelaufen, und in den neuen Verträgen konnten die Händler deutlich günstigere Preise vereinbaren, die die aktuellen Preissenkungen ermöglichen. Für andere Lebensmittel werden die Einkaufspreise in der Regel für bis zu sechs Monate festgelegt. Bei der Butter galten über Weihnachten hinweg drei Monate. Davor schwankten die Preise so stark, weil zwischen Molkereien und Handel sehr kurze Kontraktlaufzeiten von teils nur einem Monat gelten.
Sinkt der Fettanteil, ist mehr Milch für das halbe Pfund Butter nötig
Wie teuer die Butter ist, darüber entscheiden einerseits Ereignisse von weltpolitischer Bedeutung wie der Ukraine-Krieg, wichtig ist aber auch eine Stadt in Süddeutschland. Der Butterpreis orientiert sich nämlich im Wesentlichen an der Notierung der Butterbörse in Kempten im Allgäu. Dort handelt eine Kommission aus Vertretern von Verkäufern und Einkäufern jeden Mittwoch eine Preisspanne aus. Innerhalb dieser wird die meiste Butter an den Großhandel verkauft. Grundlage der Preisverhandlungen sind Statistiken über Angebot und Nachfrage der Vorwoche sowie eben das Marktgeschehen in Deutschland und der Welt.
Zuletzt mussten vor allem die hohen Energiekosten als Grund dafür herhalten, warum Butter so teuer geworden war. Daher stieg erst der Preis für Dünger, dann der für die Herstellung von Kraftfutter. Landwirte reduzierten daraufhin die Futtermenge für die Kühe. Aufgrund der geringeren Futterqualität wiederum sank der Fettanteil in der Milch etwas. Weil Butter zum Großteil aus Fett besteht, musste mehr Milch verwendet werden als vorher, um Butter oder auch Käse herzustellen. Zum Preis hinzu kommen noch Kosten für Fracht und Versand sowie die Marge des Händlers. Am Ende stand ein historisch hoher Butterpreis von mehr als neun Euro für das Kilo.
Ist es damit nun ein für alle Mal vorbei? Nein, mit günstigeren Preisen ist nur so lange zu rechnen, wie ein Überangebot besteht. In vier Wochen kann es schon wieder anders aussehen. Dann enden die nun vereinbarten Kontrakte bereits. Andererseits könnten Händler auch auf Marge verzichten, wie es Aldi nun angeblich tut. Aber wer weiß das schon? Der Milchverband rechnet jedenfalls nicht mit neuen Preissteigerungen nach dem Ende der Laufzeit.
Butter ist wieder so teuer wie vor dem Ukraine-Krieg - Süddeutsche Zeitung - SZ.de
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