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Wednesday, October 26, 2022

Lebensmittel teurer - Menschen in RLP auf Hilfe angewiesen - SWR Aktuell

Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen rapide an - im September erhöhten sie sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 10 Prozent. Das ist laut Statistischem Bundesamt die höchste Inflationsrate seit 1951. In Rheinland-Pfalz erhöhten sich die Verbraucherpreise laut Statistischem Landesamt um 9,8 Prozent.

Verantwortlich dafür seien erneut die hohen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln. Die Preise für Energie legten laut Statistik um 43,9 Prozent im Vorjahresvergleich zu, die für Nahrungsmittel um 18,7 Prozent.

Zunehmend auch Mittelschicht betroffen

Die enormen Preissteigerungen belasten vor allem die Einkommensschwachen. Aber auch die Mittelschicht ist zunehmend betroffen. "Viele Haushalte, die die dramatischen Kostensteigerungen bisher noch aus eigener Kraft stemmen konnten, kommen im Winter an ihre Belastungsgrenzen", erklärte der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD).

Immer größerer Andrang bei den Tafeln

Immer mehr Menschen, die sich Lebensmittel nicht mehr leisten können, suchen Hilfe bei den Tafeln. Doch deren Lage hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. "Es ging bereits im Januar und Februar los", erinnert sich Sabine Altmeyer-Baumann, Landesvorsitzende der Tafeln Rheinland-Pfalz/Saarland. "Seit die Lebensmittelpreise spürbar steigen, kommen immer mehr Menschen zu den Tafeln." Dazu kommen noch die ukrainischen Kriegsflüchtlinge. "Gleichzeitig gehen die Spenden aus dem Einzelhandel zurück."

Neue Hilfsprojekte in Rheinland-Pfalz

Die zunehmende Not der Bedürftigen hat aber auch in Rheinland-Pfalz viele Helfer auf den Plan gerufen. So bieten in Koblenz drei Studierende einmal im Monat ein kostenloses Mittagessen an. Die Aktion "Küche für Alle" solle die Menschen entlasten und Gemeinschaft in schwierigen Zeiten fördern.

Im rheinhessischen Wörrstadt hat die dortige Bürgerhilfe (WöBü) einen Markt eröffnet, in dem Bedürftige dreimal in der Woche einkaufen können, ohne bezahlen zu müssen. "Wer zu uns kommt, braucht keinen Berechtigungsschein", sagt Sabine Stengel, die die Aktion organisiert, dem SWR. "Zu uns kommt ein sehr gemischtes Publikum: Alleinerziehende Mütter, Rentner, Flüchtlinge." Alle seien "sehr, sehr dankbar".

"Die räumen einem friedlich den Laden leer", sagt Thomas Schmand, der seine Geschäftsräume kostenlos zur Verfügung stellt. Die Bürgerhilfe kaufe jeden Tag für 300 bis 400 Euro Lebensmittel nach.

"Es läuft zu gut. Wir werden eigentlich überrannt!"

Die Lebensmittel, die im Laden zu haben sind, werden im örtlichen Einzelhandel gekauft, weil der WöBü-Laden keine Konkurrenz zu den Geschäften sein solle. Finanziert wird der Einkauf durch Spenden.

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