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Monday, July 11, 2022

Lebensmittel in Deutschland: Geschmack entscheidet, Fleischalternativen auf dem Vormarsch - t-online

Essen muss vor allem lecker schmecken. Da sind sich die Menschen in Deutschland einig: 99 Prozent der Befragten des diesjährigen "Ernährungsreports" des Bundesernährungsministeriums gaben an, dass sie beim Essen hauptsächlich auf den Geschmack achten. Für 89 Prozent der Befragten ist der Gesundheitsaspekt der Lebensmittel wichtig, so die am Montag vorgestellte Umfrage. Für viele Menschen in Deutschland sind beim Essen Klima- und Umweltaspekte wichtig. Oder waren? Denn steigende Lebensmittelpreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben einen Einfluss darauf, was in Deutschland auf den Teller kommt. Im Report ist dies nicht berücksichtigt.Die Beachtung der Auswirkungen auf Klima und Umwelt bei der Ernährung findet mit 84 Prozent eine klare Mehrheit der Menschen, die Ende Februar und Anfang März für den "Ernährungsreport" befragt wurden, sehr wichtig (36 Prozent) oder wichtig (48 Prozent), unabhängig von Alter oder Geschlecht. Durch wenig Lebensmittelverschwendung und den Kauf regionaler Produkte könne dies umgesetzt werden, so die Befragten. Der tägliche Konsum von Fleisch und Wurst ist laut dem Report seit Beginn der Befragungen vor sieben Jahren gesunken, nur noch auf ein Viertel der Befragten trifft dies zu (2015: 34 Prozent; 2022: 25 Prozent).

Vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte sind dagegen beliebter. Im Vergleich zum Vorjahr haben mehr Menschen solche Produkte mindestens einmal gekauft (2021: 43 Prozent; 2022: 47 Prozent). Unter den Gründen für den Kauf dominiert Neugier (75 Prozent). Im Vergleich zu 2021 ist der Anteil der Menschen, die dies aus Tierschutzgründen tun, deutlich gestiegen (2021: 59 Prozent; 2022: 71 Prozent). Auch die Motivation, ein Produkt aus Umwelt- und Klimaschutzgründen zu kaufen, ist deutlich angestiegen (2021: 54 Prozent; 2022: 64 Prozent).

Die Daten des Statistischen Bundesamtes unterstreichen den Trend: 2021 wurden in Deutschland 98 000 Tonnen Lebensmittel hergestellt, die Fleisch oder Fleischprodukte durch pflanzliche Alternativen ersetzten, wie die Behörde Anfang Mai bekannt gab. Ein Plus von17 Prozent.

Den Angaben des Ernährungsreports ernähren sich 44 Prozent der Befragten nach flexitarisch und essen gelegentlich Fleisch. Weitere 7 Prozent essen vegetarisch, während 1 Prozent vegan essen. Viele Befragte achten darüber hinaus auf die Haltungsbedingungen der Tiere (80 Prozent), fairen Handel (76 Prozent), umwelt- und ressourcenschonende Produktion (73 Prozent) und ökologische Produktion (72 Prozent).

87 Prozent der Befragten ist eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung wichtig (34 Prozent) bzw. sogar sehr wichtig (53 Prozent). Wie aus dem Report hervorgeht, sind Verbraucher bereit, für mehr Tierwohl mehr zu zahlen.

Seit 2015 veröffentlicht das Ernährungsministerium jährlich einen Ernährungsreport, der die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Menschen in Deutschland beleuchtet. Von Ende Februar bis Anfang März wurden in diesem Jahr  1000 Menschen in der Bundesrepublik gefragt. Zum Zeitpunkt der Befragung seien Veränderungen des Kauf- und Konsumverhaltens aufgrund der Preissteigerungen seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine noch nicht messbar gewesen, hieß es.

Von der Hand zu weisen sind die Veränderungen aber nicht. Lebensmittel haben sich erheblich verteuert, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Preise im Juni um 12,7 Prozent. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich diese Entwicklung voraussichtlich fortsetzen. Die Befragten achten nach einer Umfrage des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück und der Landesinitiative Ernährungswirtschaft Niedersachsen Ende Juni hauptsächlich auf Sonderangebote und günstige Lebensmittel. Klima- und Umweltschutzaspekte seien demnach für einige Menschen in den Hintergrund gerückt. Die Nachhaltigkeitsaspekte waren für viele Menschen während der Corona-Pandemie von wesentlich größerer Bedeutung gewesen.

In den letzten Monaten hat sich das Einkaufsverhalten vieler Menschen drastisch verändert, was auch der Handel zu spüren bekommt. Nach Angaben des Marktforschers GfK verzeichneten die Supermärkte in den ersten fünf Monaten des Jahres von Anfang Juli Umsatzeinbußen von vier Prozent. Laut GfK werden häufiger Sonderangebote genutzt, es wird öfter beim Discounter geshoppt und die Eigenmarken der Handelsketten liegen statt Markenartikeln in den Einkaufswagen. Die Marktforscher beobachteten, dass auf den einen oder anderen Einkauf schlicht verzichtet werde, um Geld zu sparen.

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