Brot für Bedürftige in Alt-Saarbrücken : Ein gut gefüllter Kühlschrank für Bedürftige
Alt-Saarbrücken Drei Hilfs-Initiativen in Saarbrücken haben sich zusammengetan. Herausgekommen ist ein „Fairteiler“, wo sich Bedürftige kostenlos Lebensmittel abholen können.
Alle drei Gruppen engagieren sich für eine bessere Welt, bisher aber jede für sich. Corona brachte sie zusammen: die Saarbrücker Foodsharing-Initiative, die Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, aus Geschäften rettet und verteilt, die katholische Saarbrücker Kirchengemeinde St. Jakob, die bedürftigen Menschen Lebensmittel spendet, und Ingos kleine Kältehilfe, die bedürftigen Menschen in der ehemaligen Kneipe Lehrer Lämpel an der Stengelstraße kostenlose Mahlzeiten anbietet. Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit: Seit Donnerstag gibt es in der Kirche St. Jakob an der Ecke Keplerstraße/Stengelstraße eine „Foodsharing-Station“ oder auch „Fairteiler“ genannt.
Im Kirchenvorraum stehen nun ein Kühlschrank mit Lebensmitteln sowie ein Brotschrank, aus dem sich jeder, der in Not ist, bedienen kann. Geöffnet ist der Kirchenvorraum immer Montag bis Samstag von 9 bis 18 Uhr. Wie alles begonnen hat, erklärte Pfarrer Benedikt Welter zur feierlich-locker gehaltenen Eröffnung der Station mit Gesangseinlagen des Kirchenchors und einer üppigen Lebensmittel-Tafel am Donnerstagabend. Im vorigen, dem Corona-Jahr, als die Gemeinde niemanden mehr in ihre Räume hereinlassen durfte, und auch die Lebensmitteltafeln nicht mehr aktiv sein konnten, kam sie auf die Idee, Lebensmittelgaben in Tüten an den Grundstückszaun zu hängen, um so hungernden Mitmenschen zu helfen. Das Gute daran sei, sagt Welter: Niemand habe sich „anschleichen“ müssen, jeder und jede konnte sich dort etwas nehmen „ohne Scham“, auch ohne seine Bedürftigkeit nachweisen zu müssen.
Der Gabenzaun habe sehr gut funktioniert, es hätten auch viele Menschen gespendet – und die Erwartung, man brauche ihn nur vorübergehend, habe sich nicht bewahrheitet. Er ist laut Welter noch immer vonnöten. Dann kam die Foodsharing-Initiative ins Spiel. „Na ja, das Essen muss doch im Sommer eigentlich nicht an dem Zaun hängen, lasst uns doch etwas zusammen machen“, erzählt Foodsharing-Aktivistin Kirsten Brackertz, was den Ausschlag gab. Über eine Spende kam die Gruppe an einen Kühlschrank, den Foodsharing-Kollege Sebastian Müller mit dem Lastenrad aus Riegelsberg abholte. Der steht nun im Kirchenvorraum, um verderbliche Lebensmittel wie Milch, Käse, Fruchtsaft oder Joghurt frisch zu halten. In einem großen Schrank daneben ist viel Platz für das frische Brot, den Kuchen und die Brötchen, die die Gruppen abends bei Bäckern einsammeln.
Buchstäblich naheliegend war dann, dass sich Ingos kleine Kältehilfe der Aktion anschloss. Denn die ehemalige Kneipe „Lehrer Lämpel“, in deren Hof der Hilfsverein Menschen mit warmen und kalten Mahlzeiten bewirtet, liegt nur wenige Schritte von der Kirche entfernt. Auch bei der Kältehilfe bleiben, wie die stellvertretende Vereinsvorsitzende Petra Therre erklärt, oft Lebensmittel übrig, die noch nicht verarbeitet wurden. Die tragen sie und ihre Mitstreiter nun immer nach nebenan, in die „Fairteil“-Station im Kirchenvorraum. Gesucht werden jetzt noch Unterstützer, die bereit sind, den „Fairteiler“ zuverlässig und regelmäßig zu reinigen.
Kontakt: saarbruecken@foodsharing.network
Wo es in Alt-Saarbrücken kostenlose Lebensmittel für Bedürftige gibt - Saarbrücker Zeitung
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