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Thursday, September 2, 2021

„Humanitäre Katastrophe“: Lebensmittel in Afghanistan werden knapp - RND

  • In Afghanistan sind über eine halbe Million Menschen auf der Flucht vor den Taliban.
  • Bereits ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Hunger – nun droht ein Ende des Lebensmittelvorrats.
  • Den UN fehlen 200 Millionen US Dollar, um die Menschen vor Ort weiter mit Lebensmitteln zu versorgen.

Kabul. Den Menschen in Afghanistan rennt die Zeit davon. Die Nahrungsvorräte der Vereinten Nationen (UN) reichen noch maximal bis Ende des Monats. Dann drohe den Menschen eine humanitäre Katastrophe, warnt Martin Rentsch, Pressesprecher des Welternährungsprogramms der UN. Auch Simone Pott, Pressesprecherin der Welthungerhilfe beschreibt die Lage vor Ort als „dramatisch“. „Die Überlebensmöglichkeiten sind extrem schwierig“, sagt sie.

Ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Hunger

Jeder dritte Mensch in Afghanistan leidet laut UN unter Hunger. Darunter befinden sich auch zwei Millionen Kinder, die bereits jetzt mangelernährt sind. Die UN sind seit 1963 in Afghanistan im Einsatz, um humanitäre Hilfe zu leisten. Trotz der Machtübernahme der Taliban sind noch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, Lastwagen mit Nahrungsmitteln sind unterwegs. Die Lieferungen erfolgen zum Teil über die Nachbarländer, die Nahrungsmittel werden direkt an die Menschen vor Ort verteilt. Dafür benötige es Gespräche mit allen Parteien – auch mit den Taliban.

„Diese humanitäre Katastrophe hat sich schon lange angekündigt“, erklärt Rentsch. Auslöser sei ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren: Neben der Herrschaft der Taliban, führe auch eine extreme Dürreperiode sowie die Auswirkung der Corona-Pandemie zu einer Lebensmittelknappheit. Hinzu komme das Problem der Trinkwasserknappheit. „In Folge dessen sind auch die Preise stark gestiegen. Weizen zum Beispiel ist um 24 Prozent teurer geworden.“ Somit könne sich nun auch die Mittelschicht keine Nahrung mehr kaufen.

Bankensystem funktioniert nicht mehr

Ein weiteres Problem: Das Bankensystem funktioniert nicht mehr. „Selbst Menschen, die Geld haben, können sich nun nichts mehr leisten, weil sie keinen Zugriff darauf haben“, erklärt Rentsch. Dadurch sind auch die Landwirtschaftsprojekte der Welthungerhilfe zum Erliegen gekommen. „Wenn wir ein Bewässerungssystem vor Ort aufbauen wollen, brauchen wir Geld“, erklärt Pott. „Momentan können wir aber kein Geld nach Afghanistan überweisen.“

Die Projektbüros der Welthungerhilfe haben nun wieder geöffnet, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Norden Afghanistans versuchen den Menschen vor Ort zu helfen. Doch es naht der Winter, der die Situation zusätzlich verschlimmere. Denn dann seien viele Teile des Landes durch den Schnee abgeschnitten und besonders auf Hilfslieferungen angewiesen.

UN benötigt 200 Millionen Dollar

Seit Anfang des Jahres haben die UN bereits sechs Millionen Menschen in dem Land erreicht. Ziel sei, so lange zu arbeiten und zu bleiben, wie es die Umstände zulassen. „Momentan können wir noch arbeiten“, so Rentsch. „Doch wir haben auch viele Frauen im Team und brauchen alle Arbeitskräfte.“ Die Sicherheit des Teams stehe immer an oberster Stelle, betont Rentsch. Auch Simone Pott erwähnt, dass es intensive Gespräche geben wird, um die Rahmenbedingungen mit den Taliban abzuklären. Denn diese seien bislang nicht klar festgelegt.

Wie lange die Hilfe fortgesetzt werden kann, hängt jedoch auch von der Finanzierung ab. 200 Millionen Dollar werden benötigt, um die 14 Millionen Menschen in Afghanistan bis Ende des Jahres mit Lebensmitteln zu versorgen. „Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, uns mit Spenden zu unterstützen“, fügt Rentsch hinzu.

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