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VonTobias Utz
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Die Taliban verüben neue „Gräueltaten“ bei der Eroberung des Pandschir-Tals. Die USA warnen davor, dass Al-Kaida wiedererstarken könnte – die Lage im News-Ticker.
- Die Taliban* regieren nun Afghanistan*. Die radikal-islamische Organisation hat kürzlich die neue Regierung des „islamischen Emirats“ vorgestellt. Das FBI fahndet beispielsweise nach dem neuen Innenminister. Internationale Beobachtende kritisieren die Taliban scharf: Versprechen würden gebrochen, „Gräueltaten verübt“.
- Am Donnerstag ist es zu einem neuen Evakuierungsflug vom Flughafen Kabul gekommen. An Bord waren unter anderem 15 deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.
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+++ 11.30 Uhr: Die UN-Sondergesandte für Afghanistan, Deborah Lyons, hat vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch Afghanistans gewarnt. Neben der humanitären drohe dem Land eine gravierende finanzielle Krise, sagte sie am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Denn Milliarden an Kapital und Finanzhilfen von Gebern seien durch die internationale Gemeinschaft eingefroren worden.
Die verständliche Absicht sei, den Taliban den Zugriff zu diesen Mitteln zu verweigern. „Unvermeidbare Auswirkung wird allerdings eine gravierende Rezession sein, die viele weitere Millionen Menschen in Armut und Hunger treiben könnte“, betonte Lyons. Das könne eine massive Fluchtwelle verursachen und Afghanistan für Generationen zurückwerfen.
„Während die afghanische Währung abgestürzt ist, sind die Preise für Sprit und Essen in die Höhe geschossen“, sagte Lyons. Private Banken hätten kein Bargeld, Löhne könnten nicht bezahlt, Einfuhren in dem stark von Importen abhängigen Land nicht getätigt werden. Lebensmittel, Medikamente, Sprit, Strom und andere essenzielle Dinge könne Afghanistan nicht mehr finanzieren.
Es müsse schnell ein Weg gefunden werden, Geldflüsse nach Afghanistan zu ermöglichen, „um einen Kollaps der Wirtschaft und der sozialen Ordnung zu vermeiden“, sagte die UN-Expertin.
+++ 8.15 Uhr: Lloyd Austin, Verteidigungsminister der USA*, hat vor einem Erstarken der Terrororganisation Al-Kaida in Afghanistan gewarnt. Man beobachte, was passiere, „und ob die Al-Kaida die Fähigkeit hat, sich in Afghanistan zu regenerieren oder nicht“, so Austin am Donnerstag (09.09.2021) in Kuwait. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Lloyd betonte zudem: ‚Wir haben die Taliban darüber in Kenntnis gesetzt, dass wir von ihnen erwarten, dass sie nicht zulassen, dass das passiert.“ Die Taliban hatten Al-Kaida während ihrer Herrschaft zwischen den Jahren 1996 und 2001 Unterschlupf in Afghanistan gewährt. Nachdem sich die Taliban geweigert hatten, den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 Al-Kaida-Anführer auszuliefern, kam es zur US-Invasion, bei der die Taliban gestürzt wurden.
Erstmeldung von Freitag, 10.09.2021, 7.00 Uhr: Kabul – Der amtierende afghanische UN-Botschafter hat die UNO am Donnerstag (09.09.2021) zu schärferen Sanktionen gegen die Taliban aufgerufen. Ghulam Isacsai warf den Taliban vor, im Pandschir-Tal* „Gräueltaten in großem Umfang“ begangen zu haben. Isacsai, der zum Kabinett des früheren afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani zählte, ist weiterhin der afghanische Vertreter bei der UNO.
Isacsai forderte bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats, die Taliban-Regierung in Kabul nicht anzuerkennen und die bestehenden Sanktionen zu verschärfen. Er sagte, die jüngsten Demonstrationen in Kabul seien eine „starke Botschaft“, dass die afghanische Bevölkerung das „totalitäre System“ nicht akzeptiere, das ihr von den Taliban „aufgezwungen“ werde. Die Islamisten hatten am Mittwoch (08.09.2021) Proteste verboten, nachdem es in den Tagen davor in mehreren Städten einzelne Demonstrationen gegen die neuen Herrscher gegeben hatte. (tu mit AFP/dpa/epd) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Rubriklistenbild: © Aamir Qureshi/AFP
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