einfach weggeworfen. Immer häufiger versuchen Bürger, das zu verhindern.
Von Sven Stephan
Wer den kleinen Laden von Andreas Gottschalt in Halberstadt aufsucht, rettet Lebensmittel. Alles, was in den Regalen zu finden ist, wäre eigentlich weggeworfen worden. Jetzt wird es kostenlos abgegeben – an Menschen, die die Lebensmittel brauchen oder denen der Gedanke unerträglich ist, dass Lebensmittel in die Tonne wandern anstatt in den Einkaufskorb.
Jedes Jahr geschieht das in Deutschland millionenfach, vor allem, weil Produkte ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. „Das ist aber nur die Garantie des Herstellers. In vielen Fällen sind die Produkte viel länger verwendbar“, erklärt Andreas Gottschalt. Er hat seine Initiative „GastroHilft“ Anfang 2020 gegründet, als Tafeln und Wärmestuben wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb einstellen mussten. Dazu wollten er und seine Mitstreiter eine Alternative bieten.
Aus der Not eine Tugend
Seit kurzem betreibt die Initiative einen eigenen Laden. Und versteht sich als Zusatz-Angebot. Gastronomen, Einzelhändler und Vereine beteiligen sich an der Lebensmittelrettung – meist mit Spenden noch verwendbarer Lebensmittel. Helfer prüfen sie noch einmal, bevor sie angeboten werden.
Das Angebot ist kostenlos. Und: „Jeder kann kommen“, sagt Andreas Gottschalt. Zu den Nutzern zählen bedürftige Menschen und solche, denen es darum geht, dass weniger weggeworfen wird.
Das ist das eigentliche Ziel von „GastroHilft“. Etwa 300 Menschen nutzen das Angebot inzwischen jede Woche. Dafür gab es in diesem Jahr den Förderpreis „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesernährungsministeriums.
Wenn in und um Schönebeck in den kommenden Wochen gelbe Bänder an Obstbäumen auftauchen, dann dient auch das der Lebensmittelrettung. Die Ernteaktion „Gelbes Band“ will Obst retten, das sonst am Baum verderben würde. Sie wird vom Land Sachsen-Anhalt unterstützt. Die Stadt Schönebeck macht mit. Gelbe Bänder markieren Obstbäume, deren Früchte dann von jedermann geerntet werden dürfen.
Auf Streuobstwiesen oder entlang von Radwegen. „Eine tolle Sache“, freut sich Oberbürgermeister Bert Knoblauch. „Wir wollen den Menschen damit die Sicherheit geben, dass die Ernte legal ist.“
Obst für jedermann
Gekennzeichnet werden städtische Bäume. Aber private Besitzer frei zugänglicher Streuobstwiesen sind eingeladen, sich zu beteiligen. „Ich bin ein Liebhaber unserer alten, einheimischen Obstsorten“, erklärt der Oberbürgermeister.
„Wenn wir Obst vor dem Verderben retten, schonen wir Ressourcen und besinnen uns auf regionale und saisonale Produkte.“ Die Aktion ist gerade angelaufen und nicht befristet. „Jeder kann mitmachen“, sagt Bert Knoblauch. Und ist optimistisch. „Es muss sich nur etablieren, dass der Bürger auch weiß: da wo ein gelbes Band ist, da darf ich ran.“
Wie weniger Lebensmittel in den Müll wandern - Wochenspiegel
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