Berlin - In den vergangenen Wochen ging es an dieser Stelle um das Kühlen von Lebensmitteln, sprich meinen Kühlschrank. Der ist aber klein, hat also kein großes Fassungsvermögen, und zudem bin ich alles andere als ein sterneverdächtiger Koch.
Mein Studium zum Beispiel bestritt ich aus der abwechslungsreichen Kombination von Spaghetti Mirácoli, Fünf-Minuten-Terrinen und Döner. Nach 14 Semestern hatte ich die Schnauze nicht nur vom Studieren, sondern auch von meinen Kochkünsten mehr als gestrichen voll. Seitdem sind ein paar Jährchen vergangen und mittlerweile ernähre ich mich recht gesund, bin aber immer noch kein guter Koch. Daher ist Improvisation in der Küche wahrlich nicht meine Stärke und ich bin schon stolz wie Bolle, wenn ich zwei Zutaten zu einem Gericht kombinieren kann und wenn ich das Ganze dann auch noch zusammen fertig auf den Tisch bringe. Also beispielsweise die Zubereitung von Spinat und Kartoffeln. Für mich ein echtes Abenteuer, weil ich nie abschätzen kann, wann der Spinat fertig sein könnte und wann die Kartoffeln gar sind. Na ja, so wird’s mir wenigstens nicht langweilig am Herd.
Penibel achte ich indes auf die richtige Aufbewahrung meiner Lebensmittel, nachdem ich mal eine Fruchtfliegeninvasion hatte, der ich wochenlang kaum Herr wurde. Ein anderes Mal öffnete ich nach ein paar Tagen eine Dose mit Müsli und viele kleine Augen blickten mich an, woraufhin ich die Dose samt Inhalt entsorgte. Ganz ähnlich halte ich es übrigens mit Lebensmitteln, die von Schimmel befallen sind, was gerade im Sommer häufig passiert, da der Schimmelpilz es warm und feucht liebt. Im Netz liest man oft, dass man nicht alles wegwerfen muss, was schimmelt, und bei bestimmten Sachen einfach nur die befallenen Stellen großzügig wegschneiden müsse. Mal ganz ehrlich: Abgesehen von Hartkäse würde ich persönlich dazu raten, nichts aufzuheben, was von Schimmel befallen ist, denn der Pilz durchzieht nicht nur unsichtbar oft das ganze Lebensmittel, sondern die Sporen der filamentösen Pilze verbreiten sich auch ordentlich durch die Luft. Also weg damit!
Besonders anfällig für Schimmel ist Brot. „Schimmeliges Brot ist selten von Vorteil“, sangen die legendären Foyer Des Arts schon 1985, und also reinige ich den Brotkasten, der unbedingt belüftet sein sollte, alle paar Wochen mit Essig und lasse ihn danach geöffnet trocknen. Währenddessen lagere ich meine Backwaren im Ofen und lege das Blech vorher mit Backpapier aus, damit das Brot nicht etwa den Geruch des Ofens annimmt. Obst, Tomaten und Paprika hingegen lege ich einfach in eine Schale und stelle sie an einen nicht zu sonnigen Platz.
Das Obst sollte allerdings an einem gut belüfteten Ort stehen und nicht zu nahe an Paprika und Tomaten, denn überreifes Obst verströmt eine Art Reifegas, das die Haltbarkeit von Gemüse deutlich verkürzt. Das gilt auch für Kartoffeln, die ohnehin am besten in einem trockenen und kühlen Kellerraum gelagert werden, sofern man in der glücklichen Lage ist, einen Keller zu haben. Ich habe ihn, allerdings lebe ich in einem Haus, das 1900 erbaut wurde, und mein Keller ist nicht trocken genug für die Aufbewahrung von Lebensmitteln. Außerdem wüsste ich nicht, wohin dann mit dem ausrangierten Mist.
Wer einen Keller hat, der kann neben Kartoffeln auch Obst darin aufbewahren, aber wie gesagt eben nur, wenn es einwandfrei ist. Die Früchte legt man dazu am besten in eine mit Zeitungspapier ausgelegte Kiste, und zwar so, dass sie sich nicht berühren. Verfügen Sie über keinen Keller, dann machen Sie es doch wie ich und verzichten Sie einfach auf den übermäßigen Genuss von Äpfeln und Co. und verlegen ihre Vitaminzufuhr auf den Verzehr von Gemüse! Ist ohnehin bekömmlicher.
Dieser Text ist in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung erschienen – jeden Sonnabend am Kiosk oder hier im Abo.
„Schimmeliges Brot ist selten von Vorteil“ – wie man Lebensmittel richtig lagert - Berliner Zeitung
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